Wegen 1.100 Euro

Er saß unschuldig im Gefängnis, dann tötet er jemanden

Ein Mann, der nach 24 Jahren Gefängnis für Unschuldig befunden wurde, erhielt von der Stadt rund 3,9 Millionen Euro – und landete erneut im Häfn.

Von Newsdesk Heute

15.12.2024, 07:05

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In der Stadt Philadelphia im US-Bundesstaat Pennsylvania ereignete sich der mutmaßliche Mord an Akeem Edwards wegen 1.100 Euro.

BRUCE BENNETT / AFP Getty / picturedesk.com

Die Geschichte des heute 50-jährigen Shaurn Thomas klingt wie eine tragische Netflix-Serie. Nachdem er 24 Jahre lang unschuldig im Gefängnis saß, kam er 2017 endlich frei. Drei Jahre später erhielt er rund 3.9 Millionen Euro Entschädigung von der Stadt Philadelphia im US-Bundesstaat Pennsylvania.

Im Februar 2025 wird er nur acht Jahre nach seiner Freilassung und fünf Jahre nach Erhalt der Millionen-Summe, sein Urteil für unter anderem Mord dritten Grades bekommen. Der 50-Jährige hatte Berichten der "DailyMail" und dem "The Philadelphia Inquirer" zufolge mit Kokain zu tun.

24 Jahre Gefängnis

Mithilfe von Anwälten der US-Organisation "Innocence Project" erkämpfte sich Thomas die Freiheit, die er 2017 schließlich erlangte. Im Jahr 1990 soll er einen Geschäftsmann ausgeraubt und erschossen haben, weshalb er zu einer lebenslänglichen Haftstrafe verurteilt wurde – doch die Beweislage war undurchsichtig.

Seine Anwälte fanden heraus, dass Thomas, der immer auf seine Unschuld bestanden hatte, ein potenzielles Alibi gehabt habe, sowie 36 Seiten unveröffentlichte Zeugenaussagen vorhanden seien, die auf einen anderen Täter hindeuteten.

Die Ermittler fokussierten sich aufgrund der Aussagen seiner zwei Komplizen auf Thomas. Allerdings änderten sich die Aussagen seiner Mittäter im Laufe der Zeit bis einer der beiden seine Aussage sogar widerrief.

Trotz der Zweifel der Staatsanwälte an Thomas Unschuld, wurde von der Staatsanwaltschaft Philadelphia entschieden, dass der Fall kein weiteres Mal verhandelt werde – wodurch Thomas nach 24 Jahren seine Freiheit erlangte.

Shaurn Thomas wurde im Jahr 2017 mithilfe des "Innocence Project" freigelassen und erhielt rund 3.9 Millionen Euro Entschädigung – sechs Jahre später soll er einen Mann wegen 1.100 Euro erschossen haben.

Youtube/Freethink

Mord wegen 1.100 Euro?

Drei Jahre nach seiner Entlassung erhielt Thomas von der Stadt Philadelphia rund 3.9 Millionen Euro für seine Unannehmlichkeiten. Zudem schloss er sich einem Netzwerk von Personen an, die nach Aufhebung ihrer Verurteilung freigelassen wurden. Dort lernte er Ketra Veasy kennen, deren Bruder 2019 aus der Haft entlassen wurde.

Die beiden befanden sich über einen Zeitraum von sechs Jahren in einer On-Off-Beziehung bis Thomas sie laut eigenen Aussagen eines Tages bat, ihn mit ihrem Kindheitsfreund Akeem Edwards in Verbindung zu bringen. Angeblich sollte Edwards für Thomas Kokain im Wert von rund 1.100 Euro verkaufen – doch er soll das Geld nie zurückgezahlt haben.

Am 3. Jänner 2023 machten Thomas und Veasy einige Erledigungen in der Stadt. Auf dem Heimweg fuhren sie laut Veasys Aussage durch eine Gegend, in der sich Edwards aufhalten könnte. Als sie ihn entdeckten, soll Thomas ausgestiegen sein – Veasy vernahm Schüsse. Als Thomas zurück ins Auto stieg soll er zu ihr gesagt haben: "Er ist getroffen, er ist am Boden, fahr einfach."

"Das ist mein dritter Mord"

"Er sagte, es sei sein dritter Mord und er könne nicht zurück ins Gefängnis gehen", erklärte Veasy in ihrer Zeugenaussage. Zudem behauptete sie, Thomas habe ihr gesagt, er wisse, wo ihre Kinder und ihre Familie lebten, und sie solle "den Mund halten oder sonst".

Veasy entschloss sich schließlich dazu, mit den Ermittlern zu kooperieren, um ein geringeres Strafmaß auszufassen. Sie bekannte sich der schweren Körperverletzung und der Verschwörung schuldig und wartet nun auf ihr Urteil.

Thomas bestritt ihre Aussagen gegen ihn bisher nicht vor Gericht und bekannte sich zu sechs Straftaten schuldig, darunter Mord dritten Grades, Verschwörung und illegaler Waffenbesitz. Seine Anwälte wollen keine Stellungnahme dazu abgeben – im Februar wird sein Urteil verkündet.