Polizei jagt Mörder von Betty (19) mit Hologramm

Bernadett Szabó, bekannt als Betty, wurde 1990 in Ungarn geboren und ging mit 18 Jahren nach Amsterdam. Dort bot sie sich im Rotlichtviertel als Sexarbeiterin an. Nachdem sie schwanger geworden war, arbeitete sie weiter und erhielt deswegen den Spitznamen "Pinguin". Dann brachte sie einen Sohn zur Welt, der bei einer Pflegefamilie untergebracht wurde – laut der Polizei "sehr zu ihrem Leidwesen".

Doch bereits acht Tage nach der Entbindung schaffte sie in ihrem Studio an der Oudezijds Achterburgwal wieder an. Dann, in der Nacht zum 19. Februar 2009, geschah die Tragödie. Zwei mit Betty bekannten Sexarbeiterinnen fiel auf, dass sie sie nicht in ihrem Arbeitsraum gesehen und auch die Musik, die die junge Frau sonst abspielte, nicht gehört hatten.

Als sie um ein Uhr nachts nach ihr schauten, fanden sie sie tot in einer Blutlache in ihrem Zimmer vor – sie war mit Dutzenden von Messerstichen getötet worden. Betty war gerade mal 19 Jahre alt.

Auffälliges Drachen-Tattoo

Eineinhalb Jahrzehnte später versucht die Polizei mithilfe von Technologie und einer Kampagne, den Fall doch noch zu lösen. Ein Haus an der Ecke Korte Stormsteeg und Oudezijds Achterburgwal ist derzeit ganz dem Mord an Szabó gewidmet, mit großen Aufklebern an den Fenstern und Fernsehbildschirmen, die einen Dokumentarfilm, den Tatort und die letzten Bilder von Szabó zeigen.

Besonders ins Auge sticht jedoch ein lebensgroßes Hologramm von Szabó, das auf einem Hocker in einem Fenster sitzt. Die Projektion versucht, mit den Passanten Kontakt aufzunehmen und sie um Hilfe zu bitten. Das mithilfe von 3D-Visualisierungstechnologie erstellte Bild zeigt auch deutlich die Drachentätowierung, die Szabós Bauch und Brust bedeckte.

"Fast unmöglich, dass niemand etwas sah"

"Es ist das erste Mal, dass wir so etwas tun, und um ehrlich zu sein, sind wir etwas nervös", sagt Benjamin van Gogh, Koordinator des Amsterdamer Fahndungs- und Vermisstenteams. "Wir wollen Betty, ihrer Familie und ihren Freunden sowie dem Fall gerecht werden. Deshalb haben wir vor der Entscheidung, ein Hologramm für die Kampagne zu verwenden, mit verschiedenen Parteien darüber diskutiert, ob wir weitermachen sollten und wie wir es einrichten sollten." Man habe das klare Ziel, "eine Form von Gerechtigkeit für Betty zu erreichen", indem man ihren Mörder finde.

Nun hoffen die Ermittler auf Erfolg und haben eine Belohnung von 30.000 Euro ausgesetzt. Anne Dreijer-Heemskerk vom Cold Case Team: "Betty wurde in einer der belebtesten Gegenden Amsterdams, vielleicht sogar der Niederlande, ermordet. Es ist wirklich fast unmöglich, dass niemand zu dieser Zeit etwas Ungewöhnliches gesehen oder gehört hat oder mitbekommen hat, dass jemand über den Fall gesprochen hat. Dies muss ja nicht in Amsterdam stattgefunden haben, schliesslich wird das Rotlichtviertel von Besuchern aus der ganzen Welt besucht."