18-Jähriger vor Gericht
Er gesteht alles! Obdachlosen-Killer "hatte Gänsehaut"
Seit Montagmorgen steht ein 18-Jährige vor Gericht, der mit seinem Messer in Wien zwei Menschen getötet haben soll. Verstörende Details kommen zutage.
Beim Prozess gegen den 18-jährigen Mathias K., der zwei wehrlose Menschen tötete, kommt Schreckliches zu Tage: Die Staatsanwältin brachte im Plädoyer die kurze Geschichte des völlig verkorksten Lebens des Teenagers auf den Punkt: "Er sagt, er habe seit Kindheitstagen Mordphantasien und verspüre Gänsehaut und Erregung, wenn er daran denke, jemanden zu töten."
"Ich bekenne mich schuldig", murmelte der Angeklagte gleich zu Beginn der Verhandlung. "Ich habe von meiner Mutter nie Liebe, sondern nur Hass verspürt", erklärte er mit sonorer Stimme, wirkt gefestigt. Als er erst 13 Jahre alt war, sei er einmal mit einem Messer von seiner Mutter bedroht worden. "Ich ging zur Polizei, doch niemand half mir", jammerte er. Sein Vater sei "eine schwache Person" gewesen.
Teenie-Killer wollte in Schule Amok laufen
"Ich wollte einfach die Liebe meiner Mutter bekommen, die ich immer gesucht habe", erklärte er seinen eigenen Verfall, für den er in seiner emotionslosen Aussage vor Gericht seine psychisch kranke Mutter verantwortlich machte. Schon früh habe er großes Interesse an Waffen gezeigt, sei mit seinem Vater zum Schießplatz gefahren. "Als ich 14 war, kam mir die Überlegung, mit der Waffe des Vaters einen Schulamoklauf zu machen. Aber ich konnte mich gerade noch davon abhalten", sorgte der Teenager für Raunen im Gerichtssaal.
Töten nach den Drogen als neuer Reiz
Bereits mit 16 Jahren begann Mathias K. harte Drogen zu nehmen und brach die Schule ab. Seine Elektrikerlehre musste er nach drei Monaten beenden, auch aus einem Kellnerjob in einem Hotel wurde nichts.
„Ich konnte den Opfern nicht in Augen sehen. Der Teufel hatte Oberhand über mich, aber ich entschied über Leben und Tod“
"Ich war kaputt. Und da kam das starke Verlangen, zu töten. Der Gedanke ließ mich nicht mehr los", so der junge Mann mit stockender Stimme. "Ich wollte nicht gezielt Obdachlose töten", behauptete er. "Ich konnte nur den Menschen nicht in die Augen sehen, deswegen ging ich auf Schlafende los." Er habe vor den Taten bereits mit allem abgeschlossen. "Ich bin mit dem Messer losgezogen und habe geschaut, wo es mich hinführt."
Im Juli 2023 kam es zur ersten Bluttat mit einem Jagdmesser – wir berichteten. Neben zwei vollendeten Morden und einem Mordversuch, bei dem eine Frau 16 Messerstiche überlebte, steht der Bursch auch wegen Körperverletzung vor Gericht, weil er seine eigene Mutter verprügelt haben soll.
Vor jeder Tat habe er sich dreckig gefühlt, musste sich zwanghaft waschen – "auch meine Gedanken. Ich musste komplett sauber sein, habe mich frisch geduscht und angezogen", packte er über die erste geplante Tat aus. "Der große Teufel hatte die Überhand über mich. Aber ich habe über Leben und Tod entschieden."
Nach Bluttat ging Teenie zum Würstelstand
Nach der Tat sei er ganz normal zum Würstelstand gegangen, erklärte der 18-Jährige. "Ich hatte extremen Durst, kaufte mir was zum Trinken, spielte ein bisschen auf dem Handy. Dann ging ich nach Hause. Bei der zweiten Tat habe das Opfer, eine 51-jährige Frau, laut geschrien – daher habe er von ihr abgelassen. Auch danach habe er das Messer abgewaschen und ging nach Hause. Diese Tat habe sich jedoch nicht mehr "so gut angefühlt wie die davor", schockierte der Angeklagte. Er wurde emotional: "Es war mir klar, dass ich dafür ins Gefängnis gehen muss."
Freundin hielt ihn vom töten ab
Bei der dritten Tat im August habe er sich "nur noch schlecht gefühlt". Es habe "dieses Gefühl der Befreiung" nicht mehr gegeben. Weil er in Wien dann seine Freundin kennenlernt, hörte er mit dem Töten auf. "Sie war die Liebe meines Lebens", schluchzte Mathias K., als er schildert, wie das Mädchen ihn unterstützt und aufgebaut hatte. "Ich habe ihre Liebe nicht verdient."
„Er ist ein Serienmörder“
Beim Angeklagten lägen laut Gutachter zwar "schwerwiegende psychische Störungen" vor, bei den Taten soll der Jugendliche jedoch zurechnungsfähig gewesen sein. Doch vom Angeklagten gehe "große Gefahr" aus und es bestehe eine "hohe Wahrscheinlichkeit", dass er wieder töten würde. "Er ist ein Serienmörder", hielt der Gerichts-Psychiater in seinem Gutachten unmissverständlich fest.
"Alles andere als normal"
Der Verteidiger des Angeklagten erklärte, dass die Mutter ihr ganzes Leben unter manischer Depression litt. Der Lebenslauf des Verdächtigen sei deswegen "alles andere als normal", brachte der Anwalt vor. Sein Mandant habe furchtbare Dinge miterleben müssen. Das Horror-Geständnis bei der Polizei hatte selbst den Verteidiger sprachlos hinterlassen. In der Haft habe sich der Jugendliche jedoch gut entwickelt, sei von den Drogen weggekommen und sei nun "ein ganz gewöhnlicher 18-Jähriger".
"Er hat seine Halbschwester sehr geliebt. Als diese von deren Mutter umgebracht wurde, war das ein Knackpunkt." Das alles solle keine Entschuldigung sein, sondern eine Erklärung, betonte der Jurist. Dass er sich gestellt habe und mit dem Töten aufgehört habe, sei "außergewöhnlich" und für sogenannte Serientäter untypisch. Sein Mandant brauche eine Therapie und könne vielleicht wieder in ein Leben nach er Haft integriert werden. Die Unschuldsvermutung gilt.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Ein 18-jähriger Angeklagter steht in Wien vor Gericht, weil er zwei Obdachlose getötet und eine weitere Person schwer verletzt haben soll
- Der junge Mann, der seit seiner Kindheit Mordphantasien hegte und unter einer schwierigen familiären Situation litt, bekannte sich schuldig und wird als große Gefahr für die Gesellschaft eingestuft, obwohl er sich in der Haft positiv entwickelt hat