Prozess-Auftakt in Wien

Zwei Obdachlose getötet – Teenie kommt in weißem Hemd

Der 18-jährige Wiener soll zwei wehrlose Menschen aus purer Lust am Töten umgebracht haben. Vor Gericht trägt der Teenie ein weißes Hemd.

Christian Tomsits
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    Mathias K. soll am 12. Juli und am 8. August 2023 zwei obdachlose Männer (56, 51) aus purer Lust am Töten umgebracht haben.
    Mathias K. soll am 12. Juli und am 8. August 2023 zwei obdachlose Männer (56, 51) aus purer Lust am Töten umgebracht haben.
    HEUTE / Sabine Hertel

    Gedränge im großen Schwurgerichtssaal am Montagmorgen: Alle warteten auf jenen gefährlichen Teenager, der in Wien eiskalt zwei Obdachlose getötet und eine Frau verletzt haben soll und seine Taten auf schockierende Art und Weise gestand. Um 10:32 Uhr wurde der großgewachsene Bursche vorgeführt. Mathias K. (18) kam im ungebügelten Hemd ganz in weiß, die Haltung gebeugt, seine in der U-Haft langgewachsenen Haaren hingen ihm ins Gesicht.

    Anklage lässt sprachlos zurück

    Die schockierende Anklage lautet auf zweifach vollendeten Mord und einen misslungenen Mordversuch. Dem jungen Wiener wird zur Last gelegt, am 12. Juli und am 8. August 2023 zwei obdachlose Männer (56, 55) mit einem Messer abgestochen zu haben. Eine 51-Jährige überlebte zehn Tage nach der ersten Tat am Wiener Praterstern eine Messer-Attacke schwer verletzt. Der Angreifer kam jeweils in der Dunkelheit, griff seine wehrlosen Opfer an, während diese schliefen.

    Trotz monatelanger, fieberhaften Suche nach dem "Phantom" blieben die Taten vorerst ungeklärt. Doch dann tauchten verschwommene Überwachungsvideos auf, die den Verdächtigen in der Nähe einer der Tatorte zeigte – kurz darauf stellte sich der Jugendliche im Dezember 2023 auf einem Polizeirevier mit den Worten: "Ich bin der gesuchte Obdachlosen-Killer." Dennoch gilt die Unschuldsvermutung.

    Der krankhafte Drang zum Töten entstand demnach nach traumatischen Ereignissen in der Familie, die seiner vierjährigen Halbschwester das Leben kostete. Schon davor soll sich der 18-Jährige weder mit seiner Mutter in Wien noch mit dem Vater in Niederösterreich verstanden haben, driftete ab.

    Der jüngste von mehreren Brüdern flüchtete sich in eine kranke Welt der Gewaltfantasien, die er an den Ärmsten der Gesellschaft hemmungslos ausgelebt haben soll. Nach den mutmaßlichen Morden soll er im September 2023 sogar seine eigene Mutter ins Spital geprügelt haben. Immer wieder schlug und trat er der Frau ins Gesicht, brach ihr angeblich mehrere Rippen – wir berichteten hier.

    Erste Verhandlung: Obdachlosen-Killer soll Mutter geschlagen haben

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      Der Tatverdächtige gestand den Mord an zwei Obdachlosen.
      Der Tatverdächtige gestand den Mord an zwei Obdachlosen.
      Denise Auer

      Auf den Punkt gebracht

      • In Wien hat der Prozess gegen einen 18-jährigen begonnen, der beschuldigt wird, zwei Obdachlose aus Lust am Töten ermordet und eine Frau schwer verletzt zu haben
      • Der junge Mann, der sich im Dezember 2023 der Polizei stellte, soll aufgrund traumatischer Familienereignisse in eine Welt der Gewaltfantasien abgedriftet sein und seine Taten an wehrlosen Opfern verübt haben
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