Folgen der Klimakrise

DIESE seltsamen Kreaturen werden uns alle überleben

Die ältesten und kleinsten Lebewesen der Erde werden zu den großen Gewinnern des Klimawandels gehören – und die Folgen könnten verheerend sein.

Bernd Watzka
DIESE seltsamen Kreaturen werden uns alle überleben
Diese Lebewesen stecken den Klimawandel im Vergleich zum Menschen locker weg.
Pixabay

Die ersten werden die letzten sein: Unsere Weltmeere sind Heimat mikroskopisch kleiner Organismen, die für das menschliche Auge unsichtbar sind. Diese winzigen Lebewesen, die als Prokaryoten bekannt sind, machen ein Drittel des Lebens in den Weltmeeren aus.

Die Prokaryoten spielen eine wichtige Rolle bei der Erhaltung des Gleichgewichts der Ozeane. Doch neue Forschungsergebnisse von Ryan Heneghan von der QUT School of Mathematical Sciences in Brisbane (Australien) zeigen, dass dieses Gleichgewicht massiv gefährdet ist.

Forscher Ryan Heneghan hat schlechte Nachrichten für die Menschheit.
Forscher Ryan Heneghan hat schlechte Nachrichten für die Menschheit.
QUT School of Mathematical Sciences

Organismen entziehen den Menschen Nahrung

"Wir haben festgestellt, dass Prokaryoten gegenüber dem Klimawandel bemerkenswert widerstandsfähig sind – und daher die Meeresumwelt zunehmend dominieren könnten", so der Forscher.

Dies könnte die Verfügbarkeit von Fisch verringern, von dem die Menschheit als Nahrungsquelle abhängt, und – mindestens ebenso schlimm – die Fähigkeit der Ozeane beeinträchtigen, vom Menschen verursachte Kohlenstoffemissionen zu absorbieren.

Bakterien und Archaeen

Zu den Prokaryoten zählen sowohl Bakterien als auch Archaeen, eine andere Art einzelliger Organismen. Diese Organismen gelten als die ältesten Lebensformen der Erde. Sie gedeihen auf dem gesamten Planeten – an Land und im Wasser, von den Tropen bis zu den Polen.

Was den Prokaryoten an Größe fehlt, machen sie durch ihre Fülle wett. Weltweit kommen auf jeden Menschen zwei Tonnen Prokaryoten. Sie spielen in der weltweiten Nahrungskette eine entscheidende Rolle und tragen dazu bei, den Nährstoffbedarf von (Speise-)Fischen zu decken.

Computermodelle für Forschung

"Wir wollten vorhersagen, wie sich der Klimawandel auf die Biomasse, also das globale Gesamtgewicht, mariner Prokaryoten auswirken würde", sagt Heneghan. Zu diesem Zweck habe das Forscherteam Computermodelle erstellt.

Prokaryoten sind im Vergleich zu anderen Meereslebewesen die Gewinner des Klimawandels
Ryan Heneghan
Forscher der QUT School of Mathematical Sciences

"Was haben wir herausgefunden? Prokaryoten sind im Vergleich zu anderen Meereslebewesen wahrscheinlich die Gewinner des Klimawandels." Pro Grad Erwärmung der Ozeane werde ihre Biomasse um nur 1,5 Prozent abnehmen. "Das ist weniger als die Hälfte des für Fische und Säugetiere prognostizierten Rückgangs von bis zu fünf Prozent."

Prokaryonten werden Meere dominieren

Das bedeutet, dass die Meere künftig eine geringere Biomasse aufweisen und von Prokaryonten dominiert werden. Dies könnte dazu führen, dass ein größerer Anteil der verfügbaren Nährstoffe den Prokaryonten – und nicht den Fischen – zufließt, was wiederum die Menge an Fisch verringert, die der Mensch verzehrt.

Dem Menschen schwinden also künftig sowohl Nahrungsquellen als auch Speichermöglichkeiten für CO2 – und damit wird es eng für unser Überleben.

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    Linz AG / fotokerschi.at

    Auf den Punkt gebracht

    • Die kleinsten Lebewesen der Erde, Prokaryoten, könnten die Gewinner des Klimawandels sein und langfristig die Meere dominieren
    • Dies würde die Verfügbarkeit von Fisch als Nahrungsquelle für den Menschen verringern und die Ozeane hindern, Kohlenstoffemissionen zu absorbieren
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