Christian Stocker wird am Montag neuer Regierungschef Österreichs. Neben dem Bundeskanzleramt wird die ÖVP fünf Ministerien führen und bekommt drei Staatssekretäre. Während die Volkspartei im Innen-, Verteidigungs- und Landwirtschaftsministerium auf ihre bewährten Ressortchefs setzt, gibt es auch einige neue Gesichter.
Und hier hat die ÖVP einige prominente Namen für die Regierungsbank gewinnen können: Wirtschaftskammer-Generalsekretär Wolfgang Hattmannsdorfer (45) – bis Juli Soziallandesrat in Oberösterreich – wird neuer Wirtschaftsminister. Das bisher von Martin Kocher geführte Ressort verliert zwar die Arbeitsagenden an die SPÖ, wird aber um Energie und Tourismus aufgewertet. Der gebürtige Oberösterreicher gilt als Zukunftshoffnung der Schwarzen, hat schon das Regierungsprogramm maßgeblich mitverhandelt.
ÖVP-Chef Christian Stocker fand lobende Worte. Hattmannsdorfer habe "bereits als Landesrat in Oberösterreich den Wert von Leistung für unsere Gesellschaft klar herausgearbeitet". Der künftige Kanzler ist sicher: "In wirtschaftlich so herausfordernden Zeiten wird er sich als Bundesminister für die Attraktivierung unseres Wirtschaftsstandortes und für Wettbewerbsfähigkeit einsetzen. Für ein Österreich, in dem sich Leistung auszahlt und damit Wohlstand geschaffen wird."
Mit Elisabeth Zehetner (47) bekommt Hattmannsdorfer eine Landsfrau zur Seite gestellt. Sie wird für die Energie- und Tourismusagenden verantwortlich zeichnen. Zehetner, bisher Geschäftsführerin von "oecolution austria", bezeichnete sich in der Vergangenheit selbst als "technikaffine Öko-Aktivistin" bezeichnet.
Völlig frischer Wind wird künftig im Bundeskanzleramt einkehren: Alexander Schallenberg, der im Jänner von Karl Nehammer übernommen hat, scheidet aus der Bundesregierung aus. An seiner statt zieht Christian Stocker (64) am Ballhausplatz ein.
Der Jurist wird die Geschicke der Republik künftig mit Kanzleramtsministerin Claudia Plakolm (30, ebenfalls aus Oberösterreich) führen. Plakolm erhält die Aufgabenbereiche Familie, Jugend, EU und Integration.
Alexander Pröll kommt zwar nicht aus Oberösterreich, hat dafür sein ganzes Leben mit oder in der Politik verbracht: Der aus der berühmten Dynastie stammende Wiener war Bundesgeschäftsführer und zuletzt seit Jänner Generalsekretär der Partei, gilt als besonders umgänglich, leutselig – und zudem enger Vertrauter von Stocker.
Nachdem er bei den Koalitionsverhandlungen – zuerst mit der FPÖ, dann mit der SPÖ und schließlich zusätzlich mit den Neos – stets an der Seite Stockers verhandelt hat, wird er ihn auch ins Kanzleramt begleiten und dort für die Regierungskoordination der Schwarzen zuständig sein. Der 34-Jährige bekommt aber auch das zukunftsentscheidende Thema Digitalisierung überantwortet.
"In den mittlerweile 2,5 Jahren unserer engen Zusammenarbeit konnte ich mich davon überzeugen, dass er mit seinen Fähigkeiten genau der Richtige für diese anspruchsvolle Aufgabe ist", streut ihm sein Chef Rosen.
Den Generationenwechsel vollzieht Stocker auch in der Parteizentrale in der Lichtenfelsgasse. Dort zieht der Wiener Nico Marchetti (35) als neuer Generalsekretär ein – "Heute" berichtete. Der Favoritner sitzt seit 2019 im Nationalrat, war davor Landesobmann der Jungen Volkspartei in Wien. Sein Bundesgeschäftsführer wird der bisherige Büroleiter von Alexander Pröll, Dominik Ramusch.