Großer Medienandrang, massive Sicherheitsvorkehrungen samt uniformierter und ziviler Beamter donnerstags am Wiener Landl: Im Saal 401 stand der Prozess gegen den Burgi-Schläger auf dem Programm. Wegen erfolgter Morddrohungen von Rapid-Hooligans wurde der 23-jährige Angeklagte vor und nach der Verhandlung aufwendigst abgeschirmt.
Opfer Guido Burgstaller (35), der durch die Attacke vor dem Nacht-Club Volksgarten am 14. Dezember um 6 Uhr früh rücklings auf den Asphalt stürzte und sich einen Schädelbasisbruch samt Gehirneinblutung zuzog, erschien ganz in Schwarz im Maßhemd und mit Brille zu seiner mit Spannung erwarteten Zeugenaussage.
"Ich brauche seit dem Vorfall eine Sehhilfe, bin lichtempfindlich. Außerdem schmecke und rieche ich nichts – die Ärzte sagen, das kann ein Jahr dauern oder nie wieder zurückkommen", so der Star-Kicker. Eine Entschuldigung oder einen Handschlag des Angeklagten lehnte der Stürmer mit eiskalter Miene ab. "Ich nehme die Entschuldigung nicht an!"
Sein Anwalt (Ex-Rapid-Vizepräsident Nikolaus Rosenauer) sprang dem Profikicker bei, sprach von "medialen Anpatzungsversuchen" und "geheuchelter Schuldeinsicht". Der Alkoholgehalt des Opfers spielt für die Strafbemessung keine Rolle – auch nicht, wie prominent das Opfer ist", stellte der Richter klar und verurteilte den reumütig geständigen, um ein mildes Urteil bittenden Angeklagten zu 16 Monaten bedingter Haft (nicht rechtskräftig).
Zuvor hatte das Überwachungsvideo vom Vorfall für ein Raunen im bis auf den letzten Platz gefüllten Gerichtssaal gesorgt. Auch Rapid-"Fußballgott" und Geschäftsführer Sport Steffen Hofmann sah zu, saß sichtlich mitgenommen im Saal. Auf dem Clip sieht man, wie Burgstaller deutlich betrunken die Hände in den Manteltaschen hat und nach sehr kurzer Unterhaltung vom Angeklagten weggestoßen und Sekunden darauf scheinbar grundlos niedergestreckt wird.
Burgstallers Freundin bestätigte, top gestyled in Highheels in den Gerichtssaal trippelnd, im Zeugenstand den genauen Tatablauf – inklusive geschenkter Rose und dem ausgeborgten Feuerzeug. Was den von Klaus Ainedter verteidigten Angeklagten zum "Schicksalsschlag" bewegte, bleibt sein Geheimnis. Burgstaller selbst fehlt jegliche Erinnerung an die Attacke: "Ich weiß nur noch, dass wir mit dem Taxifahrer vor dem Lokal verhandelten. Dann bin ich im Krankenhaus aufgewacht." Aktuell trainiert der Star fürs Comeback, will in Zukunft zu seinem Schutz einen Rugby-Helm tragen. Das letzte Wort hatte der Angeklagte, der sich bei "allen Rapidfans, Burgi und seiner Familie" entschuldigte.