Laut Gutachten

Böhler ist brandgefährlich: Schutz hält nur 15 Minuten!

Laut Baupolizei muss ein Brandschutz mindestens 90 Minuten halten. Beim Lorenz Böhler sind es allerdings nicht einmal 15 Minuten.

Wien Heute
Böhler ist brandgefährlich: Schutz hält nur 15 Minuten!
Der Brandschutz im Lorenz-Böhler-Spital ist bei Weitem nicht ausreichend.
Denis Auer

Der Streik des Personals im Lorenz-Böhler-Unfallkrankenhaus (Traumazentrum) in Brigittenau ist zwar vorerst vom Tisch, die Diskussion um den mangelhaften Brandschutz hält allerdings an. Wie "Heute" bereits am 7. März berichtete, hält der Brandschutz laut dem Gutachter maximal 15 Minuten. Das Krankenhaus muss daher abgesiedelt werden.

Im Jänner wurde das Unternehmen Kern+Ingenieure Ziviltechniker GmbH mit dem Brandschutz-Gutachten beauftragt. Denn ein (nicht von Kern+Ingenieure) durchgeführtes Gutachten aus dem Sommer 2023 hatte ergeben, dass der Feuerwiderstand nur 30 Minuten beträgt – die Baupolizei wollte einen statischen Nachweis dafür, denn die Bettenstationen können im Notfall innerhalb von 22 Minuten geräumt werden. 

Der Feuerwiderstand hält vielleicht 15 Minuten. Das reicht nicht, um alle Leute rechtzeitig in Sicherheit zu bringen
Erich Kern
Ziviltechniker

Doch beim neuen Gutachten kam heraus: "Der Feuerwiderstand hält vielleicht 15 Minuten. Das reicht nicht, um alle Leute rechtzeitig in Sicherheit zu bringen", meint der Ziviltechniker Erich Kern im Gespräch mit "Heute". "Im Sommer wurde ein Sicherheitskonzept erstellt, man ging noch von einer möglichen Sanierung aus", so Kern.

Laut Baupolizei muss der Feuerschutz mindestens 90 Minuten lang halten: "Nachdem wir festgestellt hatten, dass die Brandschutzbeschichtung weit unter der gesetzlichen Norm liegt, haben wir die AUVA informiert", erklärt Kern. Laut dem Experten wurde die Brandschutzbeschichtung an der Stahlkonstruktion teilweise extrem dünn aufgetragen: "Sie betrug nur 0,2 Millimeter statt 0,7." Laut "Krone" dürfte der Brandschutz mancherorts sogar komplett fehlen.

Bilderstrecke: Böhler-Personal geht vor Spital auf die Barrikaden

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    Böhler-Personal geht vor Spital auf die Barrikaden.
    Böhler-Personal geht vor Spital auf die Barrikaden.
    Heute

    Absiedelung läuft auf Hochtouren

    Derzeit läuft die Absiedelung des Spitals auf Hochtouren – wie berichtet sollen AKH/MedUni Wien und UKH Meidling Stationen übernehmen. Auch ein Container-Krankenhaus ist noch nicht vom Tisch. Während der Absiedlung steht ein Feuerwehrzug mit sechsköpfiger Besatzung auf dem Areal bereit.

    Kritik zum fehlenden Brandschutz des Spitals, das von 1967 bis 1972 erbaut wurde, kam von Zentralbetriebsrat Heinz Brenner – die Mängel seien bereits seit 50 Jahren bekannt: "Die AUVA hat den Missstand bewusst ignoriert und damit Patientinnen und Patienten gefährdet", sagte Brenner. 

    AUVA weist Vorwürfe zurück

    Die AUVA wies diesen Vorwurf in einer Aussendung auf das Schärfste zurück. Bei einer "stichprobenartigen Überprüfung des Brandschutzes im Sommer 2023 wurde erneut durch einen Sachverständigen für Brandschutz festgestellt, dass der Feuerwiderstand der Klasse F30 entsprach." Erst eine weitere Bestandsanalyse des gesamten Gebäudes im Jänner und Februar 2024 hätte den massiv mangelhaften Brandschutz zutage gebracht, so die AUVA. 

    Auf den Punkt gebracht

    • Ein Gutachten bestätigt, dass der Brandschutz im Lorenz Böhler Krankenhaus nur für maximal 15 Minuten ausreicht, obwohl die Baupolizei einen Brandschutz von mindestens 90 Minuten fordert
    • Die Diskussion über diesen Mangel hält weiterhin an, während das Krankenhaus abgesiedelt wird und Maßnahmen zur Gewährleistung des Brandschutzes ergriffen werden
    • Kritik an der Vernachlässigung des Problems durch die AUVA wird ebenfalls geäußert, diese weist die Vorwürfe jedoch zurück
    red
    Akt.