Deadline für AUVA
Böhler sperrt zu – jetzt droht der Dauer-Streik
Sollte die AUVA-Führung die drei Bedingungen der Betriebsräte bis Mittwoch nicht erfüllen, wird gestreikt.
Die Fronten sind nicht mehr ganz so verhärtet wie zu Beginn: Dennoch droht ab Donnerstag ein Streik der Belegschaft des Lorenz-Böhler-Unfallkrankenhauses (Traumazentrum) in Brigittenau. Das Spital soll aufgrund von gravierenden Brandschutzmängeln geschlossen bzw. Personal und Patienten an andere Standorte (AKH/MedUni Wien, UKH Meidling) verlegt werden.
Am Mittwochnachmittag soll sich entscheiden, ob die betroffenen Mitarbeiter streiken werden. Die Betriebsräte haben drei Grundsatz-Forderungen an die AUVA-Führung, wie es in einem Schreiben des Vorsitzenden des Zentralbetriebsrates, Erik Lenz, heißt:
Die Forderungen der Betriebsratskörperschaften
- Eine rechtlich verbindliche Sozialvereinbarung zur Absicherung der sozialen und arbeitsrechtlichen Ansprüche der betroffenen Kolleg:innen
- Ein schriftlich vorgelegtes Konzept und einen Zeitplan, bis wann welche Maßnahmen getroffen werden, um zu einem möglichst normalen Betrieb zurückzukehren
- Die Vorlage jener Unterlagen und Gutachten, auf Basis derer die AUVA die Entscheidungen getroffen hat
Die Schließung des Lorenz Böhler Unfallkrankenhauses
Am 28. Februar gab die AUVA die Schließung des Standortes in Brigittenau bekannt. Laut AUVA sollen das UKH Meidling und das AKH Patienten und Personal übernehmen. Die Chronologie:
- Sanierung geplantPaukenschlag! Lorenz-Böhler-Spital wird geschlossen28. Februar 2024
- Spitalskrise in WienBöhler-Krankenhaus schließt – 900 OPs nun betroffen!29. Februar 2024
- 900 OPs fallen weg"Katastrophe" – Aus für Böhler-Spital in Wien fatal29. Februar 2024
- Spital verschickt Briefe"Wütend": Wichtige OPs im Böhler werden schon abgesagt01. März 2024
- Lorenz Böhler geschlossenAus für Spital in Wien – brisanter Ärzte-Brief an AUVA02. März 2024
- "Newsflix"-RechercheBöhler-Aus: Jetzt steht Spitals-Streik vor der Tür03. März 2024
- "Provisorische Maßnahmen"Böhler-Schließung – So rechtfertig sich die AUVA03. März 2024
- Chirurg ist sauer"Wie ein Putsch" – OP-Säle im Böhler werden geräumt03. März 2024
- Spital plötzlich geschlossenLorenz-Böhler-Chaos – MedUni steigt auf die Barrikaden04. März 2024
- "Chaos und Missmanagement"Ärztekammer für Not-Stopp der Böhler-Schließung04. März 2024
- Aufstand gegen Schließung"Darf nicht sterben" – Riesen-Protest gegen Böhler-Aus06. März 2024
- Gefahr für PatientenExperte: "Brandschutz im Böhler hält keine 15 Minuten"07. März 2024
Entgegenkommen bei Sozialplan und Gutachten
Zumindest in einigen Punkten gab es zuletzt bei einem sogenannten "Spitzengespräch" ein wenig Bewegung. Wie Lenz in dem Schreiben ausführt, kam es mit dem zuständigen Generaldirektor-Stellvertreter und dem Personaldirektor zu "sehr konstruktiven Vorarbeiten". "Zumindest eine weitere Verhandlungsrunde ist aber noch zu führen, da wir hier jedenfalls zum Schutz aller betroffenen Kolleg:innen eine rechtlich bindende Vereinbarung erzielen müssen", schreibt Lenz.
Schwieriger wird es mit der zweiten Forderung: Da das Spital bis Anfang April geräumt sein muss, finden derzeit bereits Absiedelungen statt. "Aktuell ist noch nicht einmal klar, wer wann wo zu arbeiten beginnen soll. Wir fordern hier ein klares Konzept, das auf alle Berufsgruppen eingeht und zumindest die Schritte der nächsten Wochen genau für diese Menschen aufzeigt, sowie das weitere geplante Vorhaben konkretisiert", erklärt Lenz.
Streik als äußerstes Mittel
Was den dritten Punkt betrifft, ist die AUVA ebenfalls zu einem Entgegenkommen bereit: Laut Lenz wurden die "entscheidungsrelevanten Unterlagen" bis Mittwoch zugesagt. Sollten nicht alle drei Forderungen erfüllt werden, ist geplant, die Arbeit einzustellen – allerdings ohne, dass Patienten davon betroffen sein werden. "Wir sind verhandlungsbereit. Aber wir sind auch, wenn wir dazu gezwungen werden, bereit, zum äußerten Mittel zu greifen, das Arbeitnehmer:innen haben, dem Streik", schreibt Lenz abschließend.