Spitalskrise in Wien
Böhler-Krankenhaus schließt – 900 OPs nun betroffen!
"Heute"-Infos zufolge hat die Schließung des Lorenz-Böhler-Unfallkrankenhauses gravierende Auswirkungen. 900 Operationen müssen neu verteilt werden.
Seit Jahrzehnten war das "Böhler" ein wichtiger Bestandteil der Gesundheitsversorgung der Bundeshauptstadt. Jährlich wurden rund 65.000 Patienten nach Unfällen medizinisch betreut. "Ausgehend von umfassenden Planungsarbeiten zur Weiterentwicklung der medizinischen Versorgung wird das medizinische Angebot für die Brigittenau neu gedacht", heißt es seitens der AUVA in einer kargen Pressemeldung.
"Keine persönliche Info von Hacker"
Für die Art der Kommunikation hagelt es von bereits jetzt heillos überlasteten Ärzten und Pflegekräften Kritik: "Gesundheitsstadtrat Peter Hacker hat es nicht einmal für nötig erachtet, uns persönlich zu informieren." Diesfalls zuständig jedoch die AUVA. Man bemühe sich nun um eine Lösung, heißt es aus Hackers Büro.
Wie berichtet, erging Mittwochabend um 17.39 Uhr eine sehr speziell formulierte Mitteilung der AUVA per APA OTS. Unter dem Titel "Traumazentrum Wien: Startschuss zum Gesundheitsstandort der Zukunft in der Brigittenau" informierte man über die Schließung des hochfrequentierten Unfallkrankenhauses.
Rettung fährt Böhler nicht mehr an
Der Standort war zuvor begutachtet worden. Ergebnis: Das über 50 Jahre alte Gebäude erfordert demnach bau- und brandschutztechnische Maßnahmen, die weder kurzfristig noch bei laufendem Betrieb umsetzbar sind. Im Klartext: Das Spital muss für die entsprechenden Arbeiten geschlossen werden. Jedoch soll am Standort Brigittenau eine Erstversorgungsambulanz verbleiben. Die Rettung fährt das Haus aktuell zwar noch an, in Zukunft dann aber nicht mehr.
Lücke von 900 Operationen
Wer übernimmt nun die Agenden des alten Lorenz-Böhler-Krankenhauses? In einem ersten geplanten Schritt werden bis Jahresende die stationären Leistungen des Traumazentrums Wien am Standort Meidling und in Kooperation mit dem Wiener Gesundheitsverbund im Allgemeinen Krankenhaus der Stadt Wien (AKH) erbracht werden. "Heute"-Informationen zufolge müssen 900 Operationen jährlich neu vergeben werden. Eine Herkules-Aufgabe, herrschte im Wiener Spitalswesen bekanntlich schon zuvor immense Personalnot. Schon jetzt kommt es für leidgeplagte Patienten teils zu langen Wartezeiten auf Eingriffe.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Das Lorenz-Böhler-Unfallkrankenhaus in Wien, ein wichtiger Bestandteil der Gesundheitsversorgung der Bundeshauptstadt, schließt
- Das hat gravierende Auswirkungen, da 900 Operationen neu verteilt werden müssen
- Mangelnde Kommunikation seitens der AUVA und des Gesundheitsstadtrats Peter Hacker wird von Ärzten und Pflegekräften kritisiert, während die Lücke von 900 Operationen in einer ohnehin von Personalnot geplagten Wiener Spitalslandschaft eine enorme Herausforderung darstellt