Schwere Vorwürfe

Böhler-OPs abgesagt – niemand will jetzt die Patienten

Schwerwiegende Vorwürfe gegen die AUVA! Denn laut Ärztekammer Wien werden Patienten des UKH Lorenz Böhler jetzt "im Regen stehen gelassen".

André Wilding
Böhler-OPs abgesagt – niemand will jetzt die Patienten
Das Lorenz-Böhler-Krankenhaus in Wien-Brigittenau wird überraschend geschlossen.
Denise Auer

Sowohl die Wiener Pflege- und Patientenanwaltschaft als auch der Patientenombudsmann der Ärztekammer für Wien äußern schwerwiegende Vorwürfe in Richtung AUVA. Entgegen der Zusagen der AUVA können derzeit nämlich von einer – wenn auch nur kurzfristigen – Aufrechterhaltung eines "Normalbetriebs" im UKH Lorenz Böhler keinesfalls die Rede sein. Vielmehr erhielten Patientinnen und Patienten Operationsabsagen, ohne aber einen neuen Termin genannt zu bekommen.

Dazu komme, dass Patienten, die bereits im Lorenz Böhler operiert wurden und nun eine Folgeoperation benötigen – beispielsweise eine Plattenentfernung – vom Traumazentrum Meidling abgelehnt würden, und auch andere Spitäler in Wien weigerten sich aktuell, die entsprechenden Behandlungen fortzusetzen. Darauf verwies der Wiener Pflege- und Patientenanwalt Gerhard Jelinek, der eine "massive Verunsicherung von Patientinnen und Patienten, auch bedingt durch das katastrophale Kommunikationsverhalten der AUVA", ortet.

"Fatale Minderversorgung"

Ähnlich argumentiert auch der Patientenombudsmann der Ärztekammer für Wien, Thomas Holzgruber, der durch die plötzliche und unerwartete Schließung des UKH Lorenz Böhler eine "fatale Minderversorgung von Patienten in Wien" sieht – die Betroffenen seien sprichwörtlich "im Regen stehen gelassen worden".

Aus seiner Sicht stellt die aktuelle Situation ein Organisationsverschulden seitens der AUVA dar, womit Patienten, deren Behandlung sich verzögert, berechtigt seien, Schadenersatzansprüche, also Schmerzengeld, allenfalls Behandlungskosten in Privatspitälern etc., gegen den Spitalsträger, also die AUVA, geltend zu machen. Diese treffe schließlich eine Leistungsverpflichtung, "der momentan einfach nicht entsprochen wird".

Die Wiener Pflege- und Patientenanwaltschaft sowie der Patientenombudsmann der Ärztekammer für Wien fordern daher von der AUVA, dass Patienten, die bereits Behandlungszusagen, wie Operationszusagen und Ähnliches, erhalten haben, proaktiv informiert werden, ob die Termine nun aufrecht bleiben, und falls nicht, wann, wo und durch wen die Behandlung fortgesetzt werde.

"Rasche und klare Kommunikation"

Zudem regen sie eine rasche Unterstützung der Patienten für Ersatztermine für abgesagte Operationen seitens der AUVA, einen Entschädigungsfonds sowie die Einrichtung einer Hotline an, um so "eine rasche und klare Kommunikation der geplanten Absiedelungsschritte, also welche Bereiche des UKH Lorenz Böhler noch und wie lange in Betrieb sind, welche Kapazitäten wohin verlagert werden und wie es in der Folge mit dem Ambulanz und dem OP-Betrieb aussieht, zu gewährleisten".

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    Andreas Tischler / Vienna Press, Denise Auer
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