Protest-Aktion
Jetzt fix! Am Mittwoch streikt Lorenz-Böhler-Personal
Die Arbeiter und Angestellten des Unfallkrankenhauses haben das Chaos rund um die Schließung satt: Am Mittwoch gibt es daher eine Protest-Aktion.
Die überraschend verkündete Schließung des Traumazentrums Lorenz Böhler (TZLB) in Brigittenau sorgt derzeit für böses Blut. Das rund 500-köpfige Personal wurde genauso wie Gesundheitsheits-Stadtrat Peter Hacker (SPÖ) überrumpelt – derzeit herrscht Chaos an allen Fronten.
Montagfrüh fand eine Info-Veranstaltung für das Personal im Beisein der AUVA-Führung, darunter auch Generaldirektor Alexander Bernart, statt: "Ich war nicht selbst dort. Aber wie ich erfahren habe, waren eher wenige Leute dabei. Der Saal wurde zugesperrt, die Stimmung war sehr gedämpft. Der Herr Generaldirektor soll sehr wortkarg gewesen sein und keine klaren Antworten gegeben haben", berichtet Unfallchirurg und Betriebsratsvorsitzender-Stellvertreter Heinz Brenner.
Die Schließung des Lorenz Böhler Unfallkrankenhauses
Am 28. Februar gab die AUVA die Schließung des Standortes in Brigittenau bekannt. Laut AUVA sollen das UKH Meidling und das AKH Patienten und Personal übernehmen. Die Chronologie:
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„Es wird ein runder Tisch mit allen Beteiligten verlangt. Es muss endlich die Handbremse gezogen werden“
Laut Brenner soll "bereits im Mai-Dienstplan berücksichtigt werden, dass Böhler-Leute in andere Spitäler kommen". Genaue Informationen gab es dazu vorerst allerdings nicht. Aufgrund der ungewissen Zukunft schwitzen die 440 Angestellten und 80 Arbeiter derzeit Blut und Wasser: "Es wird ein runder Tisch mit allen Beteiligten verlangt. Es muss endlich die Handbremse gezogen werden", platzt Brenner der Kragen.
Einen Schuss vor den Bug gibt es morgen, Mittwoch, um 8.30 Uhr: Unter dem Motto "Lasst uns arbeiten" wird die Belegschaft des Lorenz Böhler vor dem Spital einen etwa halbstündigen Warnstreik abhalten: "Alle kommen in Weiß, mit Pfeifen und Transparenten. Es wird eine große Aktion", so der Unfallchirurg.
MedUni Wien nicht in Pläne eingebunden
Überraschend zu Wort meldete sich am Montag die MedUni Wien, die gemeinsam mit dem UKH Meidling Personal und Patienten des Lorenz Böhler übernehmen soll. In einer Aussendung wurde bekannt gegeben, dass man "bisher nicht in die Pläne der AUVA zum Traumazentrum Wien-Brigittenau eingebunden wurde".
In einem internen Schreiben von MedUni-Rektor Markus Müller, das "Heute" vorliegt, heißt es: "Am 28.2. nachmittags wurde ich erstmals von AKH-Direktor Wetzlinger telefonisch informiert, dass es mit Ende März zu einer temporären Schließung des TZLB kommen könne, die Stadt Wien Alternativen zur Trauma-Versorgung sondiere und auch Pläne zu einer Integration des TZLB an das AKH entwickelt würde."
„Weshalb die Stadt eine Lösung am Standort MedUni Wien-AKH sucht und nicht an anderen Wiener Spitälern, ist derzeit noch unklar“
Wenige Stunden später wurde Müller dann über "die Medien mit Berichten konfrontiert, dass es diesbezüglich bereits vorangegangene Gespräche zwischen AUVA und Stadt gegeben hätte und auch eine permanente TZLB-Schließung im Raum stehe."
Müller führt zudem an, dass "eine Integration des TZLB an das Universitätsklinikum AKH aus dienstrechtlichen, formal organisatorischen sowie Leitungs- und Zusammenarbeits- Fragen nicht ohne weiteres möglich ist". Weiters heißt es in dem internen Schreiben: "Weshalb die Stadt eine Lösung am Standort MedUni Wien-AKH sucht und nicht an anderen Wiener Spitälern, ist derzeit noch unklar."
Beschluss der Baupolizei
Unklar bleibt auch weiterhin, wie es mit Mitarbeitern des Lorenz Böhler nun weitergeht: "In der Info-Veranstaltung wurde versichert, dass es keine Kündigungen geben wird. Aber der Wiener Gesundheitsverbund (WIGEV) und die AUVA sind sich noch nicht einig. Wir müssen unsere Mitarbeiter absichern und sind wegen eines Sozialplans in Verhandlung", erklärt der Betriebsrats-Vorsitzende Bernhard Jahn gegenüber "Heute".
Laut Jahn fand Montagnachmittag noch ein Treffen mit der Gewerkschaft GPA statt, heute, Dienstag, soll es einen Beschluss der Baupolizei geben, bis wann das Lorenz Böhler endgültig geräumt sein muss.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Das Personal des Unfallkrankenhauses Lorenz Böhler in Wien plant eine Protestaktion gegen die überraschende Schließung des Traumazentrums
- Die Mitarbeiter fordern Klarheit über ihre Zukunft und verlangen einen runden Tisch mit allen Beteiligten
- Die MedUni Wien meldet sich überraschend zu Wort und erklärt, dass sie bisher nicht in die Pläne zur Übernahme des Personals und der Patienten des Lorenz Böhler eingebunden wurde
- Die Zukunft der Mitarbeiter und die Details zur Übernahme sind weiterhin unklar