Opfer lebt in Angst

"Bin noch nicht fertig" –Schutzgeld-Boss droht aus Haft

Paukenschlag beim Prozessauftakt in Wien: Der mutmaßliche Boss der Schutzgeldbande soll aus seiner Häf'n-Zelle heraus ein Opfer eingeschüchtert haben.

Christian Tomsits
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    Die Burschen wurden am Freitag in den großen Schwurgerichtssaal geführt.
    Die Burschen wurden am Freitag in den großen Schwurgerichtssaal geführt.
    Sabine Hertel

    In Reih und Glied und im gebügelten Sonntagshemd wurden die neun Jugendliche sowie junge Erwachsene zwischen 14 und 21 Jahren am Freitagmorgen in den großen Schwurgerichtssaal geführt – gut bewacht von einem Dutzend bewaffneten Beamten. Die älteren Köpfe der Bande sind unschwer zu erkennen – breitschultrig und mit langem Rauschebart.

    Einer der Angeklagten, ein staatenloser 14-Jähriger, kam nicht  – von ihm fehlt jede Spur. Der Rest machte es gleich zu Beginn dem ruhigen Richter schwer: "Reden Sie nicht wie die Mäuschen, sondern laut und deutlich. Sie können das – sonst hätte das nicht funktioniert, was Ihnen vorgeworfen wird." – "Warum will das Gericht den Namen meiner Mutter wissen?", reagierte einer der Angeklagten aufgebracht auf die normale Gerichtsroutine. "Zur Identifizierung" erklärte ihm der Richter.

    Der Staatsanwalt stellte jeden einzelnen der Gruppe vor. "Alle, die jünger als 16 sind, waren nur Mitläufer – sie wurden auch in Chats von den Bossen verspottet und bekamen Spitznamen." Nur die Köpfe der Bande wollten reich werden mit Erpressungen. Daher begannen sie schon 2019 als 14-Jährige eine Organisation aufzubauen, "um sich einen Ruf aufzubauen als gefährliche Verbrecher."

    Drohung aus dem Häf'n

    Damals wurde ein Bekannter der Burschen mit einer Machete und einer Schusswaffe bedroht und zur Übergabe von 10.000 Euro erpresst. Weitere geforderte 20.000 Euro konnte der Serbe nicht mehr liefern. Die Sache wurde schon gerichtlich abgegolten. Doch der Staatsanwalt lässt mit einem pikanten Detail aufhorchen: Aus der jetzigen U-Haft heraus soll der mutmaßliche Banden-Boss im Februar dem allerersten Opfer über einen Boten eine Droh-Nachricht überbracht haben: "Ich bin noch nicht fertig mit dir."

    Die "Schutzgeld-Bande" aus Wien-Meidling soll im vergangenen Herbst einen Handy-Shop mit Molotow-Cocktails in Brand gesetzt und 25.000 Euro gefordert haben – wir berichteten. Ihnen wird die Bildung einer kriminellen Vereinigung, Erpressung, schwerer Raub, Sachbeschädigung und Verstöße gegen das Waffengesetz vorgeworfen.

    Monster-Prozess dauert 9 Tage lang

    Der Geschworenenprozess ist auf 9 Verhandlungstage angesetzt. Renommierte Strafverteidiger wie Philipp Wolm, Florian Kreiner, Astrid Wagner, Alexander Philipp und Co. vertreten die Burschen, für die die Unschuldsvermutung gilt. Ein Urteil wird erst in Wochen folgen. Bis zu 15 Jahren Haft drohen.

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      Die minderjährigen "Nachwuchs-Gangster" erpressten einen Handyshop-Betreiber. 
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      LPD Wien
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