Mit IS-Flagge posiert
Gefährliche Schutzgeldbande: Zentrale in Wiener Moschee
Eine Bande soll Schutzgeld erpresst, Opfer mit Mord bedroht haben. Ein Handyshop wurde mit Molotow-Cocktails beworfen. Nun liegt die Anklage vor.
Macheten, Bomben, Sturmgewehre und Pistolen: Eine schwer bewaffnete und hochgefährliche Schutzgeldbande erpresste angeblich von mehreren Opfern "Schutzgeld". Ein Handyshop soll von den Halbstarken im September mit Molotow-Cocktails beworfen und ausgeraubt worden sein. Nun liegt die Anklage wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung und weiterer schwerer Delikte vor.
Jüngster 14 Jahre alt
Demnächst müssen sich nun insgesamt zehn Jugendliche im Alter zwischen 14 und 21 Jahren vor Gericht verantworten. Die Verdächtigen stammen aus Syrien, Inguschetien, Russland, Tschetschenien, Bosnien, Türkei und Somalia. Ein Verdächtiger ist staatenlos, nur ein Angeklagter hat die österreichische Staatsbürgerschaft. Die jungen Männer sollen benzingefüllte Molotow-Cocktails geworfen und Schutzgeld erpresst haben.
Moschee als Treffpunkt
Treffpunkt der Bande war laut Anklage eine Moschee in Meidling. Dort sollen die Burschen ihre Pläne zur Schutzgelderpressung besprochen haben, heißt es in dem Akt. Bei den Gesprächen in dem Gebetshaus sei es vor allem darum gegangen, wie "der Inder" – gemeint war der Handyshop-Betreiber – unter Druck gesetzt werden könnte. Man wolle "seinen Laden fic*en", schrieben die Halbwüchsigen in Chats. Der hilflose Handyshop-Besitzer und seine Familie wurden mit dem Umbringen bedroht.
So narrt Schutzgeld-Bande Polizei und Justiz
Mehrere Attacken binnen kürzester Zeit führten zu Festnahmen. Schon nach 10 Tagen ließ die Justiz zwei Verdächtige laufen. Es wurde sogar eine Kalaschnikow sichergestellt.
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"Verschleppen, foltern, verletzten"
Bei einem Verdächtigen fand man eine geheime Folterliste, wie man die Opfer einschüchtern wolle – wir berichteten. Die Opfer sollten "verschleppt, gefoltert und zumindest am Körper verletzt und zur Einnahme von Urin und Fäkalien gezwungen werden", heißt es in der 133 Seiten starken Anklage.
10.000 Euro erpresst
Ein 23-Jähriger soll mit einer Machete bedroht und eingeschüchtert worden sein. Damit er nicht flüchten könne, habe man ihm seinen Reisepass abgenommen. Sie schickten ihm Fotos von Waffen und Munition. Aus Angst vor der Bande zahlte der 23-Jährige angeblich 10.000 Euro "Schutzgeld". Damit war der Spuk aber nicht vorbei. Die Teenager bedrohten ihr Opfer mit einer Pistole, verlangten als nächstes 20.000 Euro von ihm – erfolglos. Der 23-Jährige konnte den Betrag nicht auftreiben.
"Lieber einen Mord begehen"
Ausgewertete Chat-Protokolle gegen einen Einblick in die verwirrte Welt der Angeklagte. So schreibt ein Verdächtiger, er würde "lieber einen Mord begehen" als "Zina" zu machen. Im Islam wird damit angeblich "unehelicher Geschlechtsverkehr" bezeichnet. Auf Fotos posierte ein Verdächtiger mit einem AK-47-Sturmgewehr.
"Schlimmer als 90% der Gefangenen"
Einer der Hauptangeklagten (19) ließ sich nicht eimal von seiner eigenen Familie von seinen Vorhaben abbringen. Der Halbstarke gab sich im Chat mit seiner Schwester uneinsichtig und aggressiv. Kredit nehmen oder mit Zinsen arbeiten sei "im Islam 1000 mal schlimmer als Schutzgeld zu erpressen", tippte er an seine Schwester. Er sei schlimmer als 90 % der Strafgefangenen und sei nie im Gefängnis gewesen – das hat sich nun geändert. Ali A. (Name geändert) sitzt, wie die meisten seiner vermeintlichen Komplizen, in der Justizanstalt Wien-Josefstadt in U-Haft.
Auf den Punkt gebracht
- Eine hochgefährliche Schutzgeldbande erpresste einen indischen Handyshop-Besitzer, warf Molotov-Cocktails und raubte das Geschäft aus
- Jetzt werden zehn Jugendliche im Alter zwischen 14 und 21 Jahren aus verschiedenen Ländern wegen dieser und weiterer krimineller Aktivitäten vor Gericht stehen
- Die kriminellen Machenschaften wurden unter anderem in einer Moschee in Meidling besprochen, wo die Jugendlichen Pläne zur Schutzgelderpressung schmiedeten
- Einige von ihnen äußerten sich in Chat-Protokollen zu ihren kriminellen Absichten und zeigten sich uneinsichtig gegenüber ihren Familienmitgliedern