Wien

Molotow-Bande – Jüngste Verdächtige sind erst 14 Jahre

Mindestens 7 Teenager sollen in Wien Schutzgeld erpresst und einen Shop in Brand gesetzt haben – die jüngsten Verdächtigen sind erst 14 Jahre alt!

Christian Tomsits
Einer der Vermummten wurde von Anwohnern in Wien-Meidling auf frischer Tat beobachtet.
Einer der Vermummten wurde von Anwohnern in Wien-Meidling auf frischer Tat beobachtet.
LPD Wien

Nun werden immer mehr Details zur brandgefährlichen Molotow-Bande bekannt: Insgesamt wurden sieben Tatverdächtige festgenommen. Dabei handelt es sich um Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 15, 16 und 18 Jahren mit österreichischer, syrischer, türkischer und russischer Staatsbürgerschaft.

Die zwei jüngsten Mitglieder der Bande waren erst 14 Jahre alt, wovon einer auf freiem Fuß angezeigt wurde. Der Rest kam in die Justizanstalt – zwei Tatverdächtige im Alter von 14 und 15 Jahren wurden mit strengen Auflagen nach 10 Tagen bereits wieder aus der Haft entlassen, wie "Heute" aufdeckte.

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    Die minderjährigen "Nachwuchs-Gangster" erpressten einen Handyshop-Betreiber. 
    Die minderjährigen "Nachwuchs-Gangster" erpressten einen Handyshop-Betreiber.
    LPD Wien

    Die Bande soll in Meidling mehrmals mit Molotow-Cocktails und Böllern einen Handy-Shop attackiert haben – wir berichteten. "Brat, es stehen vier gute Männer zur Verfügung", wurde der Eigentümer eingeschüchtert und zu  Schutzgeldzahlungen gedrängt. Nach dessen Weigerung legte ein 15-Jähriger einen angekokelten Drohbrief mit einem "Friedensangebot" um 25.000 Euro und eine Gewehr-Patrone vor den Shop – was Zeugen auffiel und zur Festnahme führte.

    Bei einer der Hausdurchsuchungen in Wien-Meidling wurden Gegenstände sichergestellt, die vermutlich für die Tatausführungen verwendet wurden – Sturmhauben, Jacken sowie Verpackungsmaterial für die Molotow-Cocktails. Bei einem 16-jährigen Verdächtigen fand man außerdem einen Schlagring und Al-Kaida-Bekleidung. Die Kriminalbeamten wurden bei den Amtshandlungen von Beamten der Einsatzgruppe zur Bekämpfung der Straßenkriminalität, die Cobra sowie  Sprengstoff-Experten unterstützt.

    Seit 8. September sollen die jungen Männer ihr Unwesen getrieben haben. Beim ersten Vorfall wurde ein Molotow-Cocktail gegen die Eingangstüre des Geschäftes geworfen, der am Gehsteig abbrannte. Zwei Tage später drangen vier maskierte und mit Messern bewaffnete Männer in das Geschäft ein, bedrohten den Inhaber, zerstörten Vitrinen und raubten zwei iPhones im Wert von 600 Euro.

    Schutzgeld gefordert

    Drei Tage später betraten zwei Männer das Geschäft und boten dem Inhaber Schutz vor weiteren Angriffen an. Das Opfer lehnte sowohl dieses, als auch weitere telefonische Angebote ab. Es kam zu weiteren Angriffen auf das Geschäft, bei dem unter anderem Sprengkörper die Geschäftsrollos schwer beschädigten und ein Molotow-Cocktail ins Innere des Geschäftes geschleudert wurde.

    Die Frau des Besitzers wurde nur durch Glück nicht schwer verletzt – ihr Mann konnte den Brand mit einem Feuerlöscher eindämmen.

    Ermittlungen wegen organisierter Brandstiftung, schwerer Sachbeschädigung, bewaffnetem Raub, versuchter absichtlicher schwerer Körperverletzung, Erpressung und Nötigung laufen. Das Landeskriminalamt Wien, Ermittlungsbereich Bandenkriminalität, war seit dem ersten Vorfall mit umfangreichen Ermittlungen befasst, die drei Wochen später Ergebnisse brachten, wie die Polizei nun in einer Aussendung bestätigte.

    Handy brachte wichtige Hinweise

    Konkrete Hinweise lieferte das sichergestellte Handy eines Zeugen, der einen der Brandanschläge filmte. Außerdem wurden Fotos der unbekannten Täter sichergestellt. Zuerst konnte der Hinterleger des Drohbriefes identifiziert und festgenommen werden. Dieser gab in seiner Vernehmung Hinweise zu weiteren Tatverdächtigen. In weiterer Folge konnten drei Tatverdächtige ausgeforscht werden, die auch der Geschäftsinhaber wiedererkannte. Die Unschuldsvermutung gilt.

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      privat, iStock