Babler überraschend zuständig

Wir sind eine Kulturnation & sollten auch eine bleiben

Dass Andreas Babler nun für Kulturagenden zuständig ist, hat – gelinde gesagt – doch viele im Land stark verwundert. Sein Programm im "Heute"-Check.
Eva Dichand
17.03.2025, 05:15

Medial hat man zur Zeit das Gefühl, alles dreht sich um Verteidigung und Aufrüstung. Sämtliche Einschränkungen betreffend Budget werden über Bord geworfen. Konnte man sich vor einigen Jahren noch keine Militärhubschrauber leisten, so will man jetzt einen Raketen-Schutzschirm anschaffen. Von nahezu 0 auf 100. Wo das Geld herkommen soll? Schulden. Aber was ist abseits davon mit dem Rest?

Vizekanzler Andreas Babler etwa ist auch für Medien zuständig. Die Gratwanderung zwischen öffentlich-rechtlichem Fernsehen (gefordert werden hier Einschränkungen) und privaten Medienhäusern (welche ohne Förderungen zum Teil nicht überleben werden) gleicht einem Minenfeld. Schon einige Vorgänger Bablers sind daran trotz wirklicher Bemühungen kläglich gescheitert. Wenn man die Medienvielfalt und Qualität erhalten will, ist viel zu tun.

Sechs Seiten Kulturprogramm

Babler bekam – angeblich auf ausdrücklichen persönlichen Wunsch – jedoch auch die Kulturagenden. Das hat dann gelinde gesagt doch viele im Land stark verwundert. Das 210-seitige Regierungsabkommen beschäftigt sich auf sechs Seiten mit Kultur.

Vizekanzler Andreas Babler (SP)
Helmut Graf

Eine der Überschriften: "Klares Bekenntnis zur zeitgenössischen Kunst." Eigentlich eine Selbstverständlichkeit in der westlichen Welt. Man weiß nicht, ob man darüber lachen oder weinen soll.

Jedoch wurde (endlich) auch festgeschrieben: eine langfristige finanzielle Absicherung für Bundesmuseen und Bundestheater durch mehrjährige Wertanpassung der Basisabgeltung. Übersetzt heißt das, dass der Staatsoperndirektor oder Museumsdirektor nicht jährlich aufgrund der durch die Inflation stark steigenden Gehälter der Bediensteten als Bittsteller durchs Land laufen muss, um hierfür eine Kompensation zu bekommen. Die Basisfinanzierung leistete dies bisher nicht, das Vorhaben wird daher nun allgemein sehr begrüßt und sollte wirklich umgesetzt werden!

Weiters plant die Regierung eine Senkung der Mehrwertsteuer (derzeit 13 Prozent) auf Kunstwerke oder Tickets. Damit würde man eine Abwanderung von Kunstkäufen ins EU-Ausland verhindern, wo die Steuersätze zwischen 5,5 und 10 Prozent liegen. Auch steuerliche Freibeträge sollen kommen. Das wäre für unsere junge Kunstszene besonders wichtig.

Ja, es kostet Geld, bereitet aber Freude

Neben Ausstellungsmöglichkeiten unterstützt man junge, aufstrebende Künstler vor allem, indem man ihre Arbeiten kauft. Wir sind eine Kulturnation und sollten eine bleiben. Und ja, auch das kostet Geld – aber es bereitet den Menschen Freude und liefert positive Energie.

Genau das brauchen wir in Zeiten, in denen über Krieg, Panzer und Raketen diskutiert wird, besonders.

{title && {title} } ed, {title && {title} } Akt. 17.03.2025, 10:32, 17.03.2025, 05:15
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