Am Sonntag veröffentlichte die deutsche "Welt" ein Interview mit dem Vorsitzenden der konservativen EVP-Fraktion im Europaparlament, Manfred Weber. Wegen des Trump-Kurses der USA stehe Europa alleine da, man müsse auf die großen Bedrohungen reagieren.
"Wir müssen unser Denken in Europa jetzt auf Kriegswirtschaft umstellen", so der EVP-Chef. Es brauche etwa beschleunigte Genehmigungsverfahren bei Rüstungsgütern und mehr Zusammenarbeit zwischen den europäischen Rüstungsherstellern.
"Aber das kann auch bedeuten, dass die Rüstungshersteller künftig am Wochenende im Schichtsystem arbeiten und Unternehmen, die bisher Industriegüter für zivile Zwecke hergestellt haben, künftig Waffen produzieren werden", so Weber. Die EU müsse jedenfalls kreativ sein, denn "die Zeit drängt", betonte Weber.
Am Sonntagvormittag reagierte FPÖ-Chef Herbert Kickl auf die Aussagen des EVP-Vorsitzenden. "Es reicht – Stocker hat Kriegshetzer Weber sofort in die Schranken zu weisen", so der Freiheitliche in einer Aussendung. "Schweigt Stocker jetzt, macht er sich weiter schuldig am fortgesetzten Verrat an den Interessen, am Wohl und der Sicherheit der Österreicher, an der mutwilligen Demontage des Erfolgsmodells der immerwährenden Neutralität und an Österreichs Souveränität", warnte Kickl. Der "Militarisierungswahn" der EU könne nur in eine "multiple Katastrophe" führen.
Der FP-Chef ortet eine "sukzessive Auflösung unserer Heimat Österreich in einem zentralistischen EU-Superstaat". Die Österreicher hätten ein Recht auf die Fortführung des "Erfolgsmodells Neutralität und des Standorts Österreich als Ort des Dialogs und der Völkerverständigung", so Kickl.
"Das ist Stockers letzte Chance umzukehren, Vernunft anzunehmen, sich auf seine Aufgabe als Kanzler eines neutralen Staates zu besinnen, sich von den Webers und von der Leyens zu emanzipieren und diesen Irrweg zulasten der eigenen Bevölkerung zu verlassen", so der Appell des Freiheitlichen.