Wahlen am 24. November
Wähler könnten das grüne Herz Österreichs blau färben
Es sind schlechte Zeiten für Regierungsparteien, dieser Trend wird sich auch in der Steiermark fortsetzen – ein "Heute"-Kommentar.
Hippes Grazer Franziskanerviertel gegen uriges Hartberger Oktoberfest: So könnte man das Duell bei der steirischen Landtagswahl am 24. November, bezogen auf das Image der Spitzenkandidaten von ÖVP und FPÖ, beschreiben.
Der städtisch geprägte Landeshauptmann Christopher Drexler gegen den leutseligen Herausforderer Mario Kunasek. Drexler, seit 2022 im Amt, hat keinen leichten Stand. Ein Trachtenjanker macht noch keinen Volkstribun. Den hätte es aber gebraucht, um die anderen Parteien im ÖVP-Kernland auf Distanz zu halten.
Nicht alle Hausaufgaben gemacht
Die solide, von Corona, Ukraine-Krieg und Teuerung geprägte Arbeit in der Koalition mit der SPÖ wird wohl nicht bedankt. Zu groß ist der Ärger über hohe Preise, Migration und Türkis-grün. Zu mächtig ist die Erfolgswelle, auf der die Freiheitlichen derzeit surfen. Und ein paar Hausaufgaben – etwa bei der Gesundheitsversorgung – wurden auch nicht gemacht.
Vielleicht wird aus dem angeblichen Kopf-an-Kopf-Rennen ein blauer Sololauf. Spannend wird dann die Regierungsbildung: Drexler und Lang wollen die VP-SP-Koalition fortsetzen – aber auch als Zweiter beziehungsweise Dritter? Das wäre das Modell Bund: eine Regierung ohne Wahlsieger.
Im Gegensatz zum Bund wäre Kunasek als Erster zuständig, sich eine Mehrheit zu suchen. Scheitert er, sind die anderen dran. Da tut sich die FPÖ schwer, weiter an ihrem Opfermythos zu basteln. Denn weder ÖVP noch SPÖ haben eine Zusammenarbeit mit der FPÖ von vorneherein ausgeschlossen.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Die steirische Landtagswahl am 24.November könnte das politische Gleichgewicht in der Region erheblich verändern, da die ÖVP und SPÖ aufgrund hausgemachter Fehler Verluste befürchten müssen, während die FPÖ auf einer Erfolgswelle reitet
- Besonders spannend wird die Regierungsbildung, da sowohl Drexler als auch Lang die bestehende Koalition fortsetzen wollen, während Kunasek als möglicher Wahlsieger eine Mehrheit finden muss, was die FPÖ vor Herausforderungen stellt