Nächster offener Brief

Vilimsky kontert ÖVP – "Kein Blankoscheck für EU"

In einem offenen Brief hatte ÖVP-EU-Spitzenkandidat Lopatka von FPÖ-Kontrahent Vilimsky den "Abschied vom Öxit" gefordert. Jetzt hat der geantwortet.

Robert Zwickelsdorfer
Vilimsky kontert ÖVP – "Kein Blankoscheck für EU"
Reinhold Lopatka (l.) im schwarz-blauen Brief-Duell gegen Harald Vilimsky
Sabine Hertel, Helmut Graf (Montage)

"Verabschieden Sie sich endgültig vom Öxit! Indem Sie ständig mit dem Austritt kokettieren, bringen Sie den Wohlstand unseres Landes in Gefahr." So hatte Reinhold Lopatka sein Schreiben an Harald Vilimsky begonnen. Darin forderte er auch den "Stopp der Abwertung der europäischen Institutionen". Immerhin hatte Vilimsky das EU-Parlament als "Irrenhaus" bezeichnet. Eines EU-Spitzenkandidatin "unwürdig", empfindet Lopatka.

"Kein Blank-Scheck für die EU"

Lange hat die Antwort des blauen EU-Frontmanns nicht auf sich warten lassen. Und die hat es in sich: 'Werter Herr Lopatka! Sie richten heute einen 'Offenen Brief' an mich. Darin fordern Sie von mir ein 'Ja, ohne jegliches Wenn und Aber zur EU'. Tut mir leid, diesen Blanko-Scheck werde ich Ihnen nicht ausstellen. Ich bin meinen Wählern im Wort und für uns gilt 'Österreich zuerst'!"

Kritik an aufgeblähten europäischen Institutionen

Das sei auch im Jahr 2017 so gewesen, als ÖVP und FPÖ ein Regierungsübereinkommen geschlossen hatten. Dabei habe man sich auf ein gemeinsames europapolitisches Programm geeinigt: 'Weniger, aber effizienter'. "Schade, dass dies für Sie und die ÖVP nicht mehr gilt. Für mich schon", so Vilimsky weiter. "Brauchen wir wirklich eine EU, die in immer mehr Lebensbereiche eingreift? 60.000 EU-Beamte, 30.000 Lobbyisten, 27 EU-Kommissare, die kaum wer kennt, 720 Abgeordnete und damit ein Parlament, das doppelt so groß ist wie das der USA? Ich sage nein: Eine schlanke EU, die sich auf die ursprünglichen Ziele europäischer Kooperation konzentriert: Frieden, Freiheit und Wohlstand für möglichst alle Bürger dieses Kontinents!"

Vieles läuft komplett falsch.
Harald Vilimsky
FPÖ-Spitzenkandidat für das EU-Parlament

Vieles laufe "komplett falsch", findet Vilimsky, der seit 2014 im EU-Parlament sitzt: "Eine gigantische illegale Migration aus dem arabischen und afrikanischen Raum, welche die EU seit neun Jahren nicht in den Griff bekommt. Krieg an den Toren Europas und bis heute hat die EU keinen einzigen Versuch unternommen, sich als Verhandlungsort für Frieden anzubieten. Ein sogenannter "Green Deal", der zu einer gigantischen De-Industrialisierung Europas und damit enormem Wohlstandsverlust führen wird."

Dann zählt der FPÖ-Spitzenkandidat weitere "Fehlentwicklungen" auf: "Von Insekten im Essen, der Abschaffung von Bargeld oder der Kontrolle aller Chats. Ich erachte dies als absurd und völlig daneben, wenn es um eine gute Zukunft Österreichs gehen soll."

"Niemand braucht sich fürchten"

Auch Wahlwerbung für die FPÖ darf im Brief natürlich nicht fehlen: "Niemand braucht sich fürchten, am 9. Juni der FPÖ eine Stimme zu geben. Wir machen nicht alles anders, aber vieles besser. Wir wollen nichts zerschlagen oder zerstören, wir wollen eine gute und positive Reform des Hauses Europa. Also wollen wir auch keinen 'Öxit', aber einen 'Exit' aus all den wahnsinnigen Fehlentwicklungen. Dabei bleiben wir!" Die FPÖ kümmere weder das, was Putin will, noch das, was Trump will. Man sei "einzig und alleine den Interessen Österreichs und seiner Menschen verpflichtet. Dabei bleibt es auch. Ohne Wenn und Aber!"

Am Ende des Briefs macht Vilimsky Lopatka noch ein "Angebot": "Bevor Sie weiter herumlaufen und sagen, mit wem Sie aller nicht zusammenarbeiten wollen, wäre es doch besser, Größe als Parlamentarier zu zeigen und Gemeinsamkeiten zu suchen. Gut möglich, dass dies in vielen Bereichen nicht gehen mag, aber Politik ist auch das Bohren harter Bretter. Meine Bereitschaft dafür ist da. Überdenken Sie die Ihre. Das hat sich unser Land verdient. Das haben sich die Österreicher verdient!"

Die Bilder des Tages

1/64
Gehe zur Galerie
    <strong>21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist.</strong> Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, <a data-li-document-ref="120079782" href="https://www.heute.at/s/magdeburg-terrorist-war-bekannter-anti-islam-aktivist-120079782">die aus Saudi-Arabien flüchteten.</a>
    21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist. Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, die aus Saudi-Arabien flüchteten.
    REUTERS
    bob
    Akt.