Österreich
Vermisste Sara vermutlich Opfer von Menschenhändlern
Seit einem Jahr fehlt von Sara (16) jede Spur. Die Tirolerin wurde per Chats radikalisiert, eine Spur führt nun ins Rotlicht-Milieu.
Ihren 16. Geburtstag Ende Juli feierte sie nicht daheim in Innsbruck bei ihrer Familie: Wie berichtet, fehlt von Sara seit 16. August 2022 jede Spur. Die Jugendliche aus Innsbruck wandte sich dem radikalen Islam zu, soll sogar islamisch geheiratet haben. Doch nun führt ein Hinweis in Richtung Menschenhandel.
Denn vor rund einer Woche wurde Saras Mutter, Yasmin S., von einem Fremden in Innsbruck in gebrochenem Deutsch angesprochen: "Deine Sara in Hotel in München. Sara in Keller von Hotel. Geht Sara sehr schlecht. Auch Drogen in Spiel. Wird verkauft. Viele Mädchen dort. Hotel nicht gut Fassade", soll der Unbekannte zu Yasmin S. gesagt haben. Der Mann soll zudem laut "Bild" sehr ängstlich gewirkt haben.
TV-Detektiv sucht nach Sara
Auch der deutsche TV-Detektiv Jürgen Trovato, bekannt aus der Serie "Die Trovatos – Detektive decken auf" (RTL+) schaltete sich in die Suche ein und wird diesem Hinweis nun genau nachgehen. Es besteht aber auch die Möglichkeit, dass sich Sara dem IS angeschlossen oder islamisch geheiratet hat – keine Information ist wirklich gesichert: "Alles ist möglich. Ich glaube, dass sie zuerst freiwillig gegangen ist, aber jetzt festgehalten wird. Vielleicht wurde sie auch ins Ausland verschleppt", meinte ihre Mutter zu "Heute".
Sara war früher ein ganz normales Mädchen: "Sie war Cheerleaderin, liebte schwimmen und shoppen, ging gerne mit ihren Freundinnen fort", erzählte ihre Mama, Yasmin S., im Gespräch mit "Heute". Doch vor rund drei Jahren änderte sich das Leben der Jugendlichen schlagartig: "Es gab einen sehr schlimmen Vorfall, es wurde ihr Gewalt angetan. Von da an hat sie sich verändert", erinnerte sich Yasmin S.
„"Früher trug Sara nur Kopftuch. Doch dann begann sie trotz Verschleierungsverbot, immer öfter den Niqab zu tragen. Das sorgte natürlich für Diskussionen. Sie war wütend, weil wir das nicht akzeptieren wollten" - Mama Yasmin S.“
Nach der brutalen Attacke zog sich die Schülerin immer mehr zurück, fühlte sich im Stich gelassen. Das einst enge Verhältnis zu ihrer Mutter und ihren älteren Geschwistern gab es plötzlich nicht mehr: "Sie wollte nicht mehr in die Schule, war nur noch auf ihrem Zimmer. Selbst zum Essen mit uns kam sie nicht heraus. Es gab immer öfter Streit, auch mit ihrem Bruder und ihrer Schwester."
Das Mädchen – von Geburt an Muslima – hatte sich offenbar über islamische Chat-Gruppen radikalisiert: "Mit 14 Jahren wollte sie unbedingt islamisch heiraten. Früher trug sie nur Kopftuch. Doch dann begann sie trotz Verschleierungsverbot, immer öfter den Niqab zu tragen. Das sorgte natürlich für Diskussionen. Sie war wütend, weil wir das nicht akzeptieren wollten. Ich dachte damals, dass es nur eine Phase ist", meinte ihre Mutter, die selbst zum Islam konvertiert ist.
16-Jährige wird seit 16. August 2022 vermisst
Die Konflikte spitzten sich mit der Zeit immer mehr zu, Verwandten erzählte Sara, dass sie islamisch geheiratet hätte: "Ein paar Wochen bevor sie verschwand, nannte sie mich eine Ungläubige." Yasmin S. wusste sich nicht mehr zu helfen und schaltete die Kinder- und Jugendhilfe ein. Sara wurde im Kriseninterventionszentrum (KIZ) in Innsbruck untergebracht – von dort verschwand die 15-Jährige auch am 16. August.
"Ich bat die Mitarbeiter dort, gut auf sie aufzupassen. Sie beruhigten mich, meinten, Sara sei gut integriert und mache voll mit", erklärt ihre Mutter. Am 15. August sah sie ihre Tochter zum letzten Mal: "Sie kam zu uns nach Hause, wollte aber nicht reinkommen. Sie holte nur ein Kuvert ab, das sie ihrem Bruder zur Aufbewahrung gegeben hatte. Wie ich nachher erfahren habe, waren 500 Euro Bargeld darin." Tags darauf erzählte die 15-Jährige im KIZ, dass sie mit Freundinnen einen Ausflug in die Natur plane, kam am Abend jedoch nicht mehr zurück. Seitdem fehlt von Sara jede Spur.