Preis-Schock
Teuerung– fast 60 Prozent müssen beim Einkauf sparen
Die Teuerungskrise belastet Menschen mit niedrigem Einkommen weiter stark: Trotz sinkender Inflation müssen sie überdurchschnittlich sparen.
Rund 2.000 Euro netto beträgt das Medianeinkommen der Österreicher. Arbeitnehmer in dieser Gehaltskategorie und darunter müssen nach wie vor stark auf ihre Ausgaben achten. Der aktuelle Sankt Martins-Report 2024, herausgegeben vom Institut für Handel, Absatz und Marketing der Johannes Kepler Universität Linz, zeigt, dass die Kaufzurückhaltung in dieser Einkommensgruppe deutlich größer ist als bei Menschen mit mittleren und höheren Einkommen.
Teuerungskrise "weiterhin massiv"
Während sich die Konsumquote in den mittleren und oberen Einkommensschichten langsam erholt, ist das im unteren Einkommenssegment nicht der Fall. Laut Bericht gaben im September 2023 noch 27 Prozent der Haushalte mit einem Einkommen unter 2.000 Euro an, weniger zu shoppen als vor der Krise. Ein Jahr später ist dieser Anteil auf 30 Prozent angestiegen. Das ist bemerkenswert, da in Zeiten abnehmender Inflation laut Experten eine gegenteilige Entwicklung zu erwarten gewesen wäre.
"Die Nachwehen der Teuerungskrise sind gerade für den unteren Einkommensbereich (bis 2.000 Euro Monatsnettoeinkommen) noch immer massiv spürbar", heißt es in dem Report. Zum Vergleich: In den mittleren und oberen Einkommensgruppen sank die Kaufzurückhaltung von 26 Prozent im Vorjahr auf mittlerweile 18 Prozent.
Konsumenten sparen wo es geht
Besonders auffällig ist das verstärkte Sparverhalten im unteren Einkommensteil bei langlebigen Konsumgütern wie Elektrogeräten und Möbeln. Hier reduzieren 54 Prozent der Betroffenen ihre Ausgaben, im Vergleich zu 35 Prozent in den höheren Einkommensklassen.
Auch im Bereich Urlaub und Freizeit sind Unterschiede sichtbar. Zudem greifen 59 Prozent der Haushalte im unteren Einkommensbereich aufgrund der Preissteigerungen weiterhin häufiger zu günstigeren Einzelhandelswaren – nur geringfügig weniger als die 62 Prozent im Vorjahr.
Höhere Einkommensschichten haben's leichter
"Haushalte mit geringem Einkommen leiden noch immer unter den Folgen der Krise", heißt es in dem Report. Die Daten machen deutlich, dass die Teuerungskrise Menschen mit niedrigen Einkommen noch immer besonders hart trifft, während sich das Konsumverhalten in höheren Einkommensschichten allmählich entspannt.
Der Sankt Martins-Report 2024, herausgegeben anlässlich des Gedenktages des heiligen Martin von Tours am 11. November, untersucht das Konsum- und Einkaufsverhalten der Österreicherinnen und Österreicher im unteren Einkommensbereich.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Der Sankt Martins-Report 2024 zeigt, dass Menschen in Österreich mit einem monatlichen Nettoeinkommen unter 2.000 Euro weiterhin stark von der Teuerungskrise betroffen sind und vermehrt beim Einkauf sparen müssen
- Während sich das Konsumverhalten in mittleren und höheren Einkommensschichten langsam erholt, bleibt die Kaufzurückhaltung im unteren Einkommenssegment auf hohem Niveau bestehen, was besonders bei langlebigen Konsumgütern und im Bereich Urlaub und Freizeit deutlich wird