12-Jährige in Wien missbraucht
Verdächtiger fleht bei Polizei: "Nicht Vater anrufen!"
Dutzende Jugendliche sollen über Monate hinweg ein Mädchen (12) in Wien sexuell missbraucht haben. Bei ihrer Einvernahme haben sie dann nur gejammert.
Monatelang soll ein damals 12-jähriges Mädchen in der Bundeshauptstadt von insgesamt 17 Jugendlichen sexuell missbraucht und mit Videoaufnahmen der Übergriffe erpresst worden sein. Seitdem der Fall an die Öffentlichkeit gelangt ist, werden täglich neue schockierende Details darüber bekannt.
Eine Kinderzimmer-Bande soll sich an der Schülerin von Februar bis zu den Sommerferien 2023 wiederholt unter anderem in Parkgaragen, Stiegenhäusern und einem extra angemieteten Hotelzimmer vergangen haben. Die Ermittlungen der Polizei laufen auf Hochtouren, von den 17 Verdächtigen befinden sich offenbar 16 auf freiem Fuß.
Mit Familie aus Wien geflohen
Mittlerweile hat der erste Verdächtige laut "Kronen Zeitung" Österreich mit seiner Familie bereits wieder verlassen. S. hatte seine Kindheit in Bulgarien verbracht, vor rund zehn Jahren war der heute 16-Jährige dann mit seinen Eltern und den beiden Geschwistern nach Österreich gekommen. S. besuchte dann Volksschule, Mittelschule und ein Jahr Polytechnikum. Der Jugendliche hat keine Arbeit und auch kein Einkommen.
Der 16-Jährige beharrt in seiner Einvernahme auf seiner Unschuld und will von einem Missbrauch nichts wissen. "Es war alles einvernehmlich. Sie sagte auch nie, dass sie Schmerzen hat", erklärte der Jugendliche gegenüber der Polizei. Doch nun die überraschende Nachricht: S. soll mit seiner Mutter und den Geschwistern noch in dieser Woche abgetaucht sein – und zwar nach Bulgarien!
"Eltern glauben an Unschuld"
Auch sein Vater, der früher bei einem Bäcker gearbeitet hatte, zuletzt aber arbeitslos war, soll Österreich laut "Krone" in Richtung Heimatland verlassen haben. Die Wohnung sei bereits aufgelöst worden. "Die Eltern glauben an die Unschuld ihres Sohnes. Aber die schiefen Blicke der Nachbarn – die Angst vor Racheanschlägen sowie die Scham sind zu groß. Sie wollen sich in Bulgarien eine neue Zukunft aufbauen, denn dort herrscht Aufschwung", erklärt der Anwalt gegenüber der "Kronen Zeitung".
Auch die anderen Peiniger des Mädchens hatten in ihrer Einvernahme bei der Polizei nur Ausreden parat, wollen von einem sexuellen Missbrauch der 12-Jährigen nichts wissen. Stattdessen sei der Geschlechtsverkehr "einvernehmlich" gewesen oder sie hätten gar keinen mit der Schülerin gehabt. Ein Teil der Jugendlichen wollte gar nicht mit der Polizei sprechen und verweigerte die Aussage.
Kinderzimmer-Bande buchte Hotel für Missbrauch
"Keinen Bock mehr hier"
Doch einer von den Verdächtigen – ein 16-Jähriger – hatte bei seiner Einvernahme nur einen Wunsch an die Ermittler. "Ich möchte nicht, dass mein Vater angerufen wird, ich mache meine Aussage zusammen mit der Verteidigerin", wird der Jugendliche zitiert, der gerade eine Lehre zum Kfz-Mechaniker macht und im Monat etwa 600 Euro verdient. Der Bursch hat eine jüngere Schwester und ist in Wien aufgewachsen.
Mit der Polizei kooperieren möchte er nicht – und auch bei seiner Einvernahme zeigte er sich wenig gesprächig. "Ich mache von meinem Recht auf Aussageverweigerung Gebrauch und möchte nicht aussagen. Ich habe keinen Bock mehr hier zu sein und möchte jetzt gehen", erklärte der Jugendliche.
Die Ermittlungen der Polizei laufen unterdessen weiter auf Hochtouren. Bis auf einen befinden sich alle Verdächtigen auf freiem Fuß und leben im Bezirk Favoriten. Auch das Opfer lebt nach wie vor im 10. Wiener Gemeindebezirk.
Für die Verdächtigen gilt die Unschuldsvermutung.