Grausame Bluttat

Urteil im Stückel-Mord da! Keiner glaubte Mafia-Ausrede

Finale nach zweitägiger Verhandlung in Wien. Nun gibt es ein Urteil im Fall rund um die zerstückelte Leiche, die im Marchfeldkanal gefunden wurde.

Christian Tomsits
Urteil im Stückel-Mord da! Keiner glaubte Mafia-Ausrede
Der 39-jährige Angeklagte sitzt seit fast einem Jahr in U-Haft. Nun kommen 20 weitere Jahre hinzu.
Denise Auer

Eindeutiges Urteil im Fall um die zerstückelte Leiche des Iraners Peyman N. (45), die Wochen nach der Tat am 15. November 2023 im Marchfeldkanal von einem Angler an Land gezogen wurde.

Am Nachmittag ging die Beratung zu Ende: Schuldig, 20 Jahre Haft, nicht rechtskräftig.

Landsmann Sinan K. (39) soll dem Opfer 21.000 Euro geschuldet und daher mit einem Hammer auf den Kopf des Kontrahenten eingeschlagen haben. Mit seiner Verantwortung verstörte er im Prozessfinale am Dienstag noch einmal alle Anwesenden. Zeitweise grenzte die ausufernde Aussage des Mannes an Verhöhnung des Gerichts. Alles sei von einem Mafiapaten namens "Mike" angeordnet worden sein.

"Es gibt keine Beweise gegen mich. Halten Sie mich für dumm?", holte der Angeklagte im Gerichtssaal zum Rundumschlag aus, anstatt ein Geständnis abzulegen. Wieso der Hammer kurz vor der Bluttat am 15. November 2023 mit seiner Bankomatkarte im Baumarkt gekauft wurde, konnte er nicht schlüssig erklären. Auch zum besagten "Mike" gab es keinerlei Hinweise – nicht einmal seine Existenz konnte geklärt werden.

Weitere belastende Indizien, die gegen den inhaftierten Iraner sprachen: Am 18.11. kaufte der Angeklagte Chlor-Reiniger und Handschuhe im Supermarkt, um die Wohnung des Opfers zu putzen. Nur unter dem Parkettboden konnten eingesickerte Blutspuren gefunden werden. Der Verteidiger meinte, "Tatortreiniger" der Mafia hätten möglicherweise gewerkt – nicht aber sein Mandant. Doch niemand der Geschworenen – und schon gar nicht Staatsanwalt, Richterin und Beisitzer glaubten dieser Art der Verteidigung.

So kam der Fall auf

Während die Verteidigung eher zum Vergessen war, geht der Stückelmord vom Marchfeldkanal wohl in die Kriminalgeschichte Österreichs ein: Der furchtbare Fall hatte im ganzen Land für Erschütterung gesorgt, als ein Angler am Nachmittag des 13. Jänners 2024 plötzlich einen Fuß aus dem Marchfeldkanal im Bereich Schwarze Lacke in Wien-Floridsdorf zog. Die Polizei suchte daraufhin das Gebiet mit Hunden und Tauchern ab und fand weitere Leichenteile. Rund zwei Wochen später wurde der Verdächtige ausgeforscht. Nun kann der Fall zu den Akten gelegt werden. Und: die Witwe und der Bruder des Getöteten bekamen ein Trauerschmerzengeld von 20.000 bzw. 15.000 Euro zugesprochen.

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Auf den Punkt gebracht

  • Im Fall des zerstückelten Iraners Peyman N., dessen Leiche im Marchfeldkanal gefunden wurde, wurde der Angeklagte Sinan K.
  • nach einer zweitägigen Verhandlung in Wien zu 20 Jahren Haft verurteilt.
  • Trotz seiner Behauptung, die Tat sei von einem Mafiapaten namens "Mike" angeordnet worden, und seiner ausufernden Verteidigung, glaubte das Gericht ihm nicht und befand ihn schuldig.
ct
Akt.