Nahost-Konflikt

Unterstützung schwindet: Lässt Putin Assad im Stich?

In Syrien flammt der Bürgerkrieg wieder auf. Jihadistische Gruppierungen kämpfen gegen Truppen des Assad-Regimes. Was macht Putin?

20 Minuten
Unterstützung schwindet: Lässt Putin Assad im Stich?
Medienberichten zufolge soll Putin angekündigt haben, dass seine Interventionen begrenzt sind und die russische Botschaft rief ihre Bürger auf, Damaskus zu verlassen.
(Bild: kein Anbieter/picturedesk.com)

Das Assad-Regime in Syrien gerät massiv unter Druck, und selbst der russische Präsident Wladimir Putin scheint seinen langjährigen Verbündeten wohl fallen zu lassen, wie die "Bild"-Zeitung berichtet.

Russische Kriegsblogger schlagen Alarm: "Die Rebellen rücken in Rekordzeit vor. Homs wird nicht lange standhalten, Damaskus könnte als Nächstes fallen", warnt der bekannte Telegram-Kanal Rybar, der dem russischen Verteidigungsministerium nahesteht.

Laut "Sky News Arabia" hat Moskau Damaskus bereits darüber informiert, dass russische Unterstützung wegen anderer Prioritäten – insbesondere des Ukraine-Kriegs – nur begrenzt möglich sei. Gleichzeitig hat die russische Botschaft ihre Bürger am Freitag dazu aufgerufen, Syrien umgehend zu verlassen.

Die Blitzoffensive der islamistischen Rebellenallianz in Syrien setzt Assad immer stärker unter Druck. Nach dem Fall der Millionenstadt Aleppo steht nun eine entscheidende Schlacht um die strategisch wichtige Stadt Homs bevor. Syrische Regierungstruppen hätten sich aus der Millionenmetropole zurückgezogen, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Regierungstreue Milizen seien jedoch weiterhin in der drittgrößten Stadt Syriens stationiert.

Auch russische Stützpunkte wie Latakia und Tartus geraten zunehmend in Gefahr, weshalb der Vormarsch Putins strategische Interessen in der Region bedroht.

Medienberichten zufolge hat Moskau Damaskus bereits darüber informiert, dass russische Unterstützung wegen anderer Prioritäten – insbesondere des Ukraine-Kriegs – nur begrenzt möglich sei.
Medienberichten zufolge hat Moskau Damaskus bereits darüber informiert, dass russische Unterstützung wegen anderer Prioritäten – insbesondere des Ukraine-Kriegs – nur begrenzt möglich sei.
(Bild: kein Anbieter/picturedesk.com)

Assad steht weitgehend allein

Ägypten, Jordanien und der Irak sollen dem Diktator geraten haben, ins Exil zu gehen. Berichten zufolge hat Assads Familie Syrien bereits verlassen.

Der Sturz Assads würde auch Moskaus Einfluss in Syrien und der Region empfindlich schwächen. Der einstige "Schlächter von Syrien", Sergej Surowikin, wird von russischen Kriegsbloggern als Retter gefordert, doch seine Rückkehr scheint unwahrscheinlich.

Der überraschend schnelle Vormarsch der Rebellen bereitet auch Israel zunehmend Sorgen. Das Land ist schon jetzt an mehreren Fronten in kriegerische Konflikte verwickelt. Auf den annektierten Golanhöhen würden vorsorglich die Truppen verstärkt, teilte die Armee mit. Israels Armee werde "keine Bedrohungen in der Nähe der israelischen Grenze tolerieren", hiess es.

Israel fürchtet Kollaps der syrischen Armee

Der jüdische Staat stellt sich Medienberichten zufolge auch auf einen möglichen Kollaps der syrischen Armee ein. Die israelische Zeitung "Haaretz" berichtete, Israel bereite sich auch auf die Möglichkeit eines Überraschungsangriffs aus der syrischen Grenzregion heraus vor.

Befürchtungen wegen Assads Chemiewaffen

Unbestätigten israelischen Medienberichten zufolge befürchten die israelische Regierung und die Militärführung zudem, dass Chemiewaffen des syrischen Machtapparats oder Material und Wissen für deren Herstellung in die Hände der Rebellen oder proiranischer Milizen fallen könnten. In einem solchen Fall könnte sich Israel gezwungen sehen, vorsorglich militärisch einzugreifen, hieß es.

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Auf den Punkt gebracht

  • Das Assad-Regime in Syrien steht unter massivem Druck, und selbst der russische Präsident Wladimir Putin scheint seinen langjährigen Verbündeten fallen zu lassen.
  • Russische Kriegsblogger warnen vor dem schnellen Vormarsch der Rebellen, während Moskau Damaskus mitgeteilt hat, dass die Unterstützung wegen anderer Prioritäten, insbesondere des Ukraine-Kriegs, begrenzt sei.
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