Im Zuge der Waffenruhe im Gazastreifen fand am Samstag die Übergabe von weiteren sechs israelischen Geiseln statt. Darunter war auch der Österreicher Tal Shoham, der am 7. Oktober 2023 entführt und gefangen gehalten wurde.
Ofer Shemesh, ein Freund von Shoham, zeigte sich in einem Gespräch mit "The Times of Israel" gerührt. "Jeder muss sich vorstellen, wie es ist, wenn sein bester Freund nach Hause kommt. Ich glaube nicht, dass es eine größere Freude gibt. Es ist wie eine Auferstehung", sagte er – "Heute" berichtete.
"Heute um 12.05 Uhr, nach 505 Tagen Gefangenschaft im Gazastreifen – das sind über 40 Millionen unendliche Sekunden in Geiselzeit – konnten wir endlich unseren Sohn, Ehemann und Vater sicher und wohlbehalten in die Wärme seiner Familie zurückholen. Die Freude und Erleichterung, die wir empfinden, sind unermesslich", so die Familie von Tal Shoham in einer Stellungnahme am Samstag.
"Nach den tragischen Ereignissen des 7. Oktober, bei denen drei unserer Familienmitglieder ermordet urden, nach 50 Tagen, in denen acht von uns – einschließlich unserer kleinen Kinder Naveh (8) und Yahel (4) – selbst in Gaza als Geiseln festgehalten wurden, und nach 500 Tagen der Ungewissheit über Tals Schicksal können wir nun langsam beginnen, die Scherben unseres Lebens aufzusammeln, zu heilen, aber auch endlich die Ruhe finden, um für unsere Verluste zu trauern."
"Wir sind Österreich unendlich dankbar für die Unterstützung, die wir in dieser Zeit erhalten haben", so die Familie weiter. Ihr besonderer Dank gilt Ex-Kanzler Karl Nehammer und Neo-Kanzler Alexander Schallenberg, dem Sondergesandten Peter Launsky-Tieffenthal, dem österreichischen Botschafter in Israel, Nikolaus Lutterotti sowie den engagierten Kollegen weltweit und nicht zuletzt Papst Franziskus.
"Während wir überglücklich sind, Tal wieder bei uns zu haben, sind wir uns schmerzlich bewusst, dass viele Familien in Israel noch immer auf die Rückkehr ihrer Lieben warten, darunter auch Väter mit kleinen Kindern. Wir fühlen ihren Schmerz, und unsere Gedanken und Gebete sind bei ihnen. Wir werden ihren Kampf weiter unterstützen, bis jede Geisel nach Hause zurückkehrt. Ihr Kampf bleibt auch unser Kampf", betont man.
"Obwohl wir das berechtigte öffentliche Interesse verstehen und uns die überwältigende Unterstützung von so vielen Menschen zutiefst berührt, wird unser Fokus in den kommenden Stunden und Tagen auf Tals Wohlbefinden und Genesung liegen. Wir bitten daher respektvoll um Privatsphäre, während wir diese ersten Schritte wieder gemeinsam als Familie gehen und werden der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen, sobald es uns möglich ist", appelliert die Familie.