Hautärztin erklärt
Trinkst du zu wenig? Dieser Test verrät es dir
Der Turgor-Test soll Hinweise auf einen Flüssigkeitsmangel liefern. Eine Dermatologin erklärt, was wirklich dran ist und wo der Test versagt.
Der durchschnittliche Wassergehalt eines erwachsenen Organismus liegt bei 65 %. Wasser ist essenziell für alle körperlichen Funktionen. Es ist Bestandteil von Zellen und Geweben, fungiert als Transportflüssigkeit für Nährstoffe, lässt Ballaststoffe aufquellen und kühlt den Körper bei Hitze und Anstrengung. Doch der Tank muss täglich aufgefüllt werden, damit lebenswichtige Stoffwechselvorgänge uneingeschränkt ablaufen können. Wer nicht trinkt, überlebt in etwa nur drei Tage.
Gemäß der Österreichischen Ernährungspyramide sollten täglich mindestens 1,5 Liter alkoholfreie, energiearme Getränke, wie Wasser, Mineralwasser, ungezuckerter Früchte- oder Kräutertee oder stark verdünnte Obst- und Gemüsesäfte, getrunken werden.
So funktioniert der Test
Ob dein Körper hydratisiert genug ist, verrät dir der sogenannte Turgor-Test. "Er wird an Körperstellen durchgeführt, an denen die Haut dünn ist und wenig Unterhautfettgewebe hat", erklärt die Schweizer Dermatologin Marianne Meli. Der Handrücken ist daher besonders gut geeignet. Dort hebst du die Haut mit Daumen und Zeigefinger ein bis zwei Sekunden an und lässt sie wieder los.
Geht die Haut sofort in ihre Ursprungsposition zurück, ist alles in Ordnung. Braucht sie allerdings ein paar Sekunden, bis sie sich wieder glättet, bist du laut Test vermutlich dehydriert. "Der Hautturgor beschreibt die Spannung der Haut. Sie hängt unter anderem von der Hautbefeuchtung ab und damit auch davon, wie viel Flüssigkeit du zu dir nimmst."
Nicht immer ist Wasser schuld
Allerdings ist dein Wasserkonsum nicht der einzige Faktor, der deine Hautbefeuchtung beeinflusst. "Die Hautbefeuchtung kann auch durch eine gestörte Hautbarriere, hormonelle Veränderungen und externe Faktoren wie das Wetter beeinflusst werden", erklärt die Hautärztin. "Dazu kommt die Elastizität und die Dicke der Haut, die je nach Person unterschiedlich ausfallen. Ein verminderter Hautturgor kann deshalb nicht immer mit einem Flüssigkeitsmangel im Körper gleichgesetzt werden." Trotzdem liefert der Test einen ersten Anhaltspunkt.
Achte auf das Durstgefühl
Bevor es zu einer Dehydrierung kommt, sollte sich dein Durstgefühl eigentlich längst gemeldet haben. "Es ist ein Mechanismus des Körpers, um einen Flüssigkeitsmangel zu verhindern." Bist du abgelenkt, kann diese Funktion aber schon mal aussetzen. Dazu kommt: "Es gibt auch Situationen oder Erkrankungen, bei denen das Durstgefühl verzögert ist. Und auch ältere Menschen haben oft weniger Durst." Wenn du also gerade nicht weißt, was du tun sollst – trink doch einfach noch ein Glas mehr.
Auch Farbe des Urins gibt Hinweis
Auch die Farbe des Urins ist ein guter Indikator, wie es um die Flüssigkeitsversorgung des Körpers steht. Je dehydrierter wir sind, desto gelber ist der Harn. Es wird empfohlen, so viel zu trinken, dass der Urin eine klare, blassgelbe Farbe aufweist. Generell gelten 1,5 bis 2 Liter pro Tag als Richtwert. Die besten Durstlöscher sind Wasser, ungezuckerter Tee oder verdünnte zuckerfreie Fruchtsäfte.
Auf den Punkt gebracht
- Der Turgor-Test, bei dem die Haut am Handrücken angehoben und losgelassen wird, kann Hinweise auf einen Flüssigkeitsmangel geben, indem er die Hautspannung überprüft.
- Allerdings weist die Dermatologin Marianne Meli darauf hin, dass auch andere Faktoren wie Hautbarriere, hormonelle Veränderungen und externe Einflüsse die Hautbefeuchtung beeinflussen können, weshalb der Test nicht immer eindeutig ist.