Sollte dir nicht Wurst sein

Mahlzeit! Das machen Wurstsemmeln mit deinem Hirn

Wer viel rotes Fleisch isst, speziell in verarbeiteter Form, etwa Wurst, erhöht damit mögliche­rweise sein Demenzrisiko, sagt eine neue Studie.

Heute Life
Mahlzeit! Das machen Wurstsemmeln mit deinem Hirn
Das Semmerl mit Wurst ist Österreichs beliebtester Jausensnack.
Getty Images

Wenn du nach dem Verzehr eines Wurstsemmerls in dein Gehirn schauen könntest, würdest du es dir vielleicht nochmal überlegen. Eine neue Studie hat nämlich ergeben, dass selbst der mäßige Verzehr von verarbeitetem rotem Fleisch dein Gehirn schneller altern lassen kann als normal. Die meisten bisherigen Studien, die den Zusammenhang zwischen dem Verzehr von rotem Fleisch und der Gesundheit des Gehirns untersuchten, waren relativ klein oder kurzfristig angelegt, weshalb diese umfangreiche Forschung besonders bemerkenswert ist.

Ärzte des Brigham and Women's Hospital und der Harvard TH Chan School of Public Health begleiteten über 43 Jahre lang über 133.000 Gesundheitsfachkräfte. Im Rahmen dieser beiden Studien machten die teilnehmenden Krankenpflegekräfte und Ärzte zu Studienbeginn, als sie im Schnitt 49 Jahre alt waren, und anschließend alle 2 bis 4 Jahre Angaben zu ihrer Ernäh­rung. Indem die Forscher die Teilnehmer über mehrere Jahrzehnte beobachteten, konnten sie verfolgen, wie sich Ernährungsgewohnheiten im mittleren Alter auf die kognitive Gesundheit im späteren Leben auswirkten. Diese langfristige Perspektive ist von entscheidender Bedeutung, da der kognitive Abbau oft schleichend beginnt, Jahre bevor spürbare Symptome auftreten.

Eine Portion (verarbeitetes) rotes Fleisch als eine Menge von ca. 85 g definiert. Zu verarbeitetem rotem Fleisch zählten Produkte wie Speck, Hot Dogs, Würstchen und Salami, während unverarbeitetes rotes Fleisch Rind-, Schweine-, Lamm- und Hamburgerfleisch umfasste.

Schon 20 g Fleisch täglich erhöhen Risiko

Die Wissenschaftler fanden heraus, dass Menschen, die täglich nur eine Viertelportion (21 g) oder mehr verarbeitetes rotes Fleisch aßen, ein um 13 % höheres Risiko hatten, an Demenz zu erkranken, als diejenigen, die nur minimale Mengen zu sich nahmen. Bei 11.173 von 133.771 zu Beginn demenzfreien Teilnehmenden wurde über einen Follow-up-Zeitraum von bis zu 43 Jahren eine Demenz diagnostiziert.

Fleischesser-Gehirne altern schneller

Die Forscher verfolgten nicht nur die Demenzdiagnosen, sondern bewerteten auch die kognitiven Funktionen der Teilnehmer durch Telefoninterviews und Fragebögen. Diejenigen, die regelmäßig verarbeitetes rotes Fleisch aßen, zeigten Anzeichen einer beschleunigten Alterung des Gehirns – ungefähr 1,6 Jahre zusätzliche kognitive Alterung pro täglicher Portion. In der Praxis bedeutet dies, dass ihre Gehirnfunktion nachließ, als wären sie über anderthalb Jahre älter als sie tatsächlich sind.

Auch kognitive Auswirkungen der Ernährung berücksichtigen

Während beide Arten von rotem Fleisch bereits mit Krankheiten wie Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung gebracht wurden, birgt verarbeitetes Fleisch (z. B. Wurst, Speck, Salami) aufgrund seines hohen Gehalts an Natrium, Nitriten und anderen potenziell schädlichen Verbindungen zusätzliche Risiken. Diese Substanzen können Entzündungen, oxidativen Stress und Gefäßprobleme auslösen, die zu kognitivem Abbau beitragen können. "Ernährungsrichtlinien konzentrieren sich eher auf die Reduzierung des Risikos chronischer Krankheiten wie Herzkrankheiten und Diabetes, während die kognitive Gesundheit weniger häufig diskutiert wird, obwohl sie mit diesen Krankheiten in Verbindung steht", heißt es in der Studie.

Fenster zu! Veganer beschwert sich bei Nachbar über Fleischgeruch

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    In den nördlichen Vorstädten von Perth (Australien) ist ein bizarrer Nachbarschaftsstreit ausgebrochen. Im Namen ihrer vegan lebenden Familienmitglieder hat ein Bewohner von Burns Beach seinen Nachbarn schriftlich aufgefordert, ihr Fenster zu schließen, wenn sie ihr "ekelhaftes" Fleisch kochen. Die handschriftliche Bitte wurde in einem Umschlag mit der Aufschrift "Please take seriously" ("Bitte ernst nehmen") zugestellt.
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    facebook/HeyPerth

    Ersatz durch gesündere Eiweißquellen

    Interessanterweise ergab die Studie, dass der Ersatz von verarbeitetem rotem Fleisch durch gesündere Proteinquellen zum Schutz der Gehirngesundheit beitragen kann. Der Ersatz der täglichen Portion Speck oder Hot Dogs durch Nüsse und Hülsenfrüchte war mit einem um 19 % geringeren Demenzrisiko verbunden. Fisch erwies sich als noch vorteilhafter: Als Ersatz für verarbeitetes Fleisch verringerte sich das Demenzrisiko um 28 %.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Eine neue Studie zeigt, dass der Verzehr von verarbeitetem rotem Fleisch, wie Wurst und Speck, das Risiko für Demenz erhöhen kann.
    • Die Forscher fanden heraus, dass bereits eine tägliche Menge von 21 g verarbeitetem Fleisch das Demenzrisiko um 13 % steigert, während der Ersatz durch gesündere Proteinquellen wie Nüsse, Hülsenfrüchte oder Fisch das Risiko signifikant senken kann.
    red
    Akt.