"Zu viele Sünder"
Swift-Terrorverdächtiger schockiert mit Aussage alle
In der Zelle wimmert und weint Beran A., der einen Anschlag auf die Wien-Konzerte von Taylor Swift geplant haben soll. Doch zuvor schockierte er alle.
Beran A. gibt sich lammfromm, ist von Insidern in der Justizanstalt Wiener Neustadt zu hören – der 19-Jährige kauere still in seiner Ecke, bei Besuchen weine und flehe er darum, seine Eltern sehen zu dürfen und freigelassen zu werden. Es ist ein bemerkenswerter Sinneswandel, denn nur kurz zuvor soll A., dem vorgeworfen wird, einen brutalen Terroranschlag auf die Wien-Konzerte des US-Superstars Taylor Swift geplant zu haben, noch ganz anders geklungen haben. Eiskalt, schockierend und vollkommen radikalisiert soll sich der junge Mann gezeigt haben.
Vor dem Ernst-Happel-Stadion wollte er, so seine Aussage, "möglichst viele Ungläubige töten" – mit zwei Küchenmessern, Macheten, einem Butterfly, einem Jagdmesser und einer Säurebombe, durch die er letztlich auch selbst den "Märtyrertod" zu sterben bereit war. Er hatte sich durch die Videos des Berliner Hass-Predigers Abul Baraa in den Wochen zuvor massiv radikalisiert, "es sollten bei meiner Tat so viele Menschen wie möglich sterben." Regelrecht "hinrichten" habe er die Fans vor dem Stadion wollen, hieß es.
Von Verwandte wegen "ihrer Sünden" abgestoßen
Wie die "Krone" berichtet, sei die Radikalisierung des 19-Jährigen extrem verlaufen. Er habe den Islam für "absolut richtig" gehalten, wer selbst gegen die kleinsten Regeln verstieß, sei ein "Sünder", von denen es "zu viele gebe". Selbst seine Familie, seine engsten Verwandten und Bekannten hätten Beran A. wegen "ihrer Sünden" abgestoßen – weil sie Popmusik statt heilige Gesänge hörten, Freundinnen "ohne Vertrag" hatten und nicht fünfmal am Tag beteten. Er selbst bezeichnete sich als "Vertreter der Scharia", seine Frau müsse "natürlich vollverschleiert" sein.
Irgendwann habe Beran A. dann erkannt, "dass mein Dasein nur einen Sinn hat, wenn ich es vollends Allah widme", habe daraufhin seinen Kampfnamen "Abu Dujanah" angenommen. Was die Zahl "911" in sozialen Netzwerken bei seinem Namen bedeute? "Die Terroranschläge an diesem Tag in Amerika faszinierten mich. Denn sie haben maßgeblich dazu beigetragen, dass der Islam auf dieser Welt endlich die ihm zustehende Beachtung bekam." Und A. outete sich wohl als Fan des Attentäters von Wien 2020, er sei "eigentlich cool".
"Es sollten so viele Menschen wie möglich sterben"
Als Motiv für seine mutmaßlichen Anschlagspläne in Wien – mit ferngezündeten Bomben, einem in die Menge rasenden Auto sowie Messer- und Macheten-Attacken – nannte A., dass es "zu viele Sünder" gebe und er "ins Paradies" komme, wenn er "als Muslim getötet" werde. Wie? Durch Kugeln der Polizei oder einer Bombensprengung, so A. "Es sollten bei meiner Tat so viele Menschen wie möglich sterben", so A. damals. Heute heißt es dagegen wimmernd: "Ich hab‘ das alles nicht ernst gemeint."
IS-Terrorzelle plante Anschlag auf Taylor-Swift-Konzert in Wien
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Die Spuren sprechen allerdings eine andere Sprache: Im Zuge des Anti-Terror-Einsatzes im Wohnhaus seiner Eltern in Ternitz stellte die Polizei bei Beran A. 21.000 Euro Falschgeld, Anleitungen zum Bombenbauen, Zündmittel, Zündkabel, Zündvorrichtungen und ätzendes Bleichmittel sowie zahlreiche Handys sicher. Eine "Probe-Bombe" lagerte bereits im Eiskasten. Beran A. war tagelang observiert worden; Ermittler sahen ihm dabei zu, wie er im Garten mit FFP2-Maske und Handschuhen mit dem Sprengstoff Triacetontriperoxid hantierte.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Der 19-jährige Beran A., der einen Terroranschlag auf die Wien-Konzerte von Taylor Swift geplant haben soll, zeigt im Polizei-Verhör einen Sinneswandel
- Zuvor hatte er eiskalt und radikalisiert von seinen Anschlagsplänen gesprochen, doch nun beteuert er, dass er das alles nicht ernst gemeint habe
- Trotzdem fand die Polizei bei ihm Falschgeld, Anleitungen zum Bombenbau und eine "Probe-Bombe" im Eiskasten