Politik
Strache enthüllt: "Kann froh sein, dass ich heute lebe"
Heinz-Christian Strache stellte sich Comedian Kurt Krömer im Interview. Dieses lief jedoch alles andere als harmonisch ab.
Drei Monate lang wurde Heinz-Christian Strache von der öffentlich-rechtlichen RBB-Redaktion belagert, schreibt dieser auf Facebook, um in die Talkshow "Chez Krömer" zu kommen. Schließlich beugte er sich dem Druck, so Strache, und reiste nach Berlin. Nach der Sendung wirft er dem Host nun NS-Relativierung vor.
Die Sendung begann für Strache schon denkbar unangenehm, als er mit "Hans-Christian Strache" angekündigt wurde. In weiterer Folge ging Kurt Krömer nach und nach dessen Biografie durch. Im Interviewraum selbst, der charakteristisch einem Verhörzimmer ähnelt, fühlte sich Strache durch die vielen versteckten Kameras "wohl". Auf seinem iPhone lief jedoch die Stoppuhr mit, damit es auch bestimmt nicht mehr als die vereinbarten 30 Minuten werden.
HC Strache kehrt in die Ibiza-Villa zurück >>
Vom Tiefpunkt kann es nur aufwärts gehen
Dass jetzt in seinem Leben der Tiefpunkt erreicht sei, sei schön, denn "dann kann es nur noch aufwärts gehen". Aktuell sei er "unternehmerisch tätig". Dass der Ex-Vizekanzler trotz Burschi-Vergangenheit keinen Schmiss hat, der sein äußerliches Erscheinen trüben könnte, erklärte dieser mit seinem sportlichen Talent.
Zur sportlichen Begeisterung zählten aber auch Wehrsportübungen in rechtsextremen Kreisen, das seien nur "Blödheiten in der Jugend" gewesen. Er habe "nichts getan, wofür man sich schämen muss", sei aber trotzdem "ein Mensch mit vielen Fehlern".
Strache "kein Nazi"
Immer wieder wurde er von seinem Gegenüber als Nazi bezeichnet, sagte jedoch, er sei "kein Sozialist und kein Extremist und deswegen auch kein Nazi". Krömer warf er "Stasi-Manier" und eine Relativierung des Holocausts vor, als dieser Strache als rechtsextrem bezeichnete. "Ich war sicher einer, der in einer rechtsextremen Szene sich bewegt hat", sagte er dann aber trotzdem wenig später. Er habe sich halt alles angeschaut.
Den Klimawandel gibt es wirklich, die Adoption von Kindern durch gleichgeschlechtliche Paare sieht er kritisch, denn die "Zeugungsfähigkeit der Gesellschaft" solle gefördert werden. In Clash of Clans hat er den Rang "Legende", die tausenden von Euros habe er privat gezahlt. Wenig später ploppte tatsächlich auch zufällig eine Benachrichtigung des Spiels auf seinem Handy auf. Er spiele es gerne mit seinem Sohn.
Krämer hat die Füße schön
Als in der Biografie das Regierungsamt Straches erreicht wird, witzelt Krömer über dessen Amt als Sportminister (und Vizekanzler), dass man ihm kein ordentliches Amt zugetraut habe. "Ich find Sie ja wirklich witzig, da kriegt man fast schon das Stockholm-Syndrom", antwortete Strache darauf. Als Vizekanzler sei es halt so, dass viel Zeit für die Koordination draufgeht, da sollte man kein Ressort betreuen müssen, das den kompletten Tag in Anspruch nimmt.
Schlussendlich ging es um Ibiza. Krömer war leider nicht dabei, aber vielleicht sei er ja als die Oligarchin verkleidet gewesen, stellt Strache in den Raum. "Wollen Sie meine Füße sehen?", bietet Krömer an. Auf den Vorwurf, dieser hätte wohl dreckige Zehennägel, entgegnet dieser, er hätte sehr schöne Füße. "Haha. Wunderbar. Sehr gut. Schön", so Strache.
Strache froh, dass er noch lebt
Alle Vorwürfe durch Ibiza seien entkräftet worden. "Bei Ihnen ist das so, sie haben 100 Mal eine alte Oma nicht die Kellertreppe hinuntergeschubst, und dann aber ein Mal doch", fasst Krämer die Argumentation zusammen. "Ich habe zum Glück keine alte Oma geschubst", antwortet Strache, "eine alte Oma würde ich nie schubsen".
Strache sei über viele Jahre hinweg das Zielobjekt gewesen, offenbar stand er einigen im Weg, "daher musste ich weg". Deswegen sei er nun froh, dass das "Ibiza-Attentat" so ausgegangen ist, "dass ich heute lebe".
Der Abschied fällt wieder freundlicher aus. "Sie sind ein schöner Linksextremist, alles Gute", so Strache.