Niederösterreich
Herdenschutz – SPÖ fordert Unterstützung für Bauern
Nach einem Wolfriss bleiben Bauern oft auf einem Teil der Kosten sitzen. Das soll sich laut SPÖ Niederösterreich ändern - sie fordern Unterstützung.
Nach einem Wolfsriss bleiben die Bauern auf einem Teil der Kosten sitzen. Das soll sich laut SPÖ Niederösterreich ändern - sie fordern Unterstützung. Im letzten Jahr gab es laut SPÖ knapp 800 Wolfsrisse in Österreich, darunter zahlreiche in NÖ - mehr dazu hier. Die niederösterreichischen Bauern bleiben dabei auf einem großen Teil der Kosten sitzen. Das soll sich laut der SPNÖ ändern.
Nachbesserung ist gefordert
EU-Abgeordneter Günther Sidl, Landtagsabgeordneter Rene Zonschits und die betroffenen Rinderbauern Fritz Gillinger aus Martinsberg (Bezirk Zwettl) und Ruth Boßmann aus Mank (Bezirk Melk) sind sich einig, dass der Wolf ein Bestandteil der Umwelt ist. Aber man gleichzeitig nicht die Augen vor den Problemen durch die steigende Wolfspopulation verschließen darf. Sie fordern eine deutliche Nachbesserungen bei der Unterstützung niederösterreichischer Bauern: "Die Landesregierung muss endlich handeln und den Bauern effektiv unter die Arme greifen!"
Beteiligung aus Brüssel
"Wenn wir über mehr natürliche Artenvielfalt reden, müssen wir natürlich auch über den Wolf reden. Für einen Ausgleich zwischen den ökologischen Erfordernissen und der Schadensbegrenzung für die Landwirtschaft braucht es aber mehr Sachlichkeit von allen Seiten", betont EU-Abgeordneter Günther Sidl aus dem Bezirk Melk, der auf die Fördermöglichkeiten hinweist, durch die - mit finanzieller Beteiligung aus Brüssel - bis zu 100 Prozent der Kosten für Herdenschutzmaßnahmen bzw. Entschädigungen bei Wolfsrissen ersetzt werden können.
"Übergriffe auf Weidetiere können existenzbedrohend sein"
"Die Zunahme des Wolfes ist in ganz Europa und natürlich auch in Niederösterreich spürbar. Deshalb ist es umso wichtiger, dass die berechtigen Sorgen der Menschen und vor allem der Landwirte endlich ernst genommen werden", erklärt Landtagsabgeordneter Rene Zonschits, der bereits mit einem entsprechenden Antrag im Landtag für die volle Kostenübernahme sorgen wollte: "Übergriffe auf Weidetiere könnten für die Bauern existenzbedrohend sein. Daher müssen die Landwirte bei Präventionsmaßnahmen und Entschädigungen in voller Höhe unterstützt werden. Leider wurde der Antrag nicht unterstützt."
Koexistenz mit dem Wolf
"Die aktuellen Regelungen im Umgang mit dem Wolf sind teilweise lebensfremd. Kein Bauer wird darauf warten, ob ein Wolf innerhalb von vier Wochen ein zweites Mal ein Weidetier reißt - denn erst dann könnte die Entnahme eines Wolfs angeordnet werden. Damit wird nur bürokratisches Tierleid produziert", so Gillinger, der gemeinsam mit Boßmann auf die verbesserte Förderung von Präventionsmaßnahmen drängt. "Einige deutsche Bundesländer machen schon vor wie es geht - da werden Investitionen in Schutzzäune und die ganze Arbeitszeit zu 100 Prozent gefördert, während in Niederösterreich nur etwas mehr als 60 Prozent der Bruttokosten ersetzt werden. Da hat die niederösterreichische Landesregierung dringenden Nachholbedarf, um den Bauern die Koexistenz mit dem Wolf zu erleichtern", ergänzt Boßmann.