Warnung vor Schwarz-Blau

SP-Kucher: "Kickl verfolgt alle mit Hass und Hetze"

Die Regierung habe bei der Teuerung versagt, kritisiert SPÖ-Klubchef Kucher im "Heute"-Talk. Das tägliche Leben sei "dramatisch teurer geworden".

Clemens Oistric
SP-Kucher: "Kickl verfolgt alle mit Hass und Hetze"
SPÖ-Klubobmann Philip Kucher
Sabine Hertel

"Wenn wir kämpfen" – dann sieht SPÖ-Klubobmann Philip Kucher (42) Platz eins für die Roten bei der Wahl am 29. September in Reichweite. Er toure derzeit quer durch Österreich. Ein Thema, das die Menschen besonders bedrücke, so der Klagenfurter, sei die immense Teuerung.

Besserung? "Ein Schmäh der ÖVP"

Gegenüber "Heute" (Interview in voller Länge als Video unten) kritisiert der rote Grande: "Wir haben 18 Monate in Folge die höchste Inflation in ganz Westeuropa gehabt – mit dramatischen Folgen für die breite Masse der Bevölkerung, die sich immer weniger leisten kann."

Dass sich die Situation – verglichen mit zweistelliger Teuerung noch im Vorjahr – gebessert habe, sei "ein Schmäh, den die ÖVP erzählt", so Kucher: "Wir haben ja teilweise Inflationsraten von 11 Prozent gehabt. Die aktuellen 3 Prozent kommen ja noch einmal zu den 11 Prozent dazu." Dies schade dem Wirtschaftsstandort: "Wir haben Kaufkraft verloren, eine explodierende Arbeitslosigkeit und auch der Wohlstand ist zurückgegangen."

Video: Kucher im "Heute"-Talk

"Sollen mal in den Supermarkt gehen"

Dass die Bundesregierung gerne auf die Kaufkraft verweise, die in Österreich während der Rekord-Inflation – etwa durch hohe Lohnabschlüsse – erhalten werden konnte, verärgert den Roten: "Das zeigt in Wahrheit nur, dass Nehammer und Kogler scheinbar monatelang nicht mehr im Supermarkt waren. Die sollen dort hingehen und den Menschen erklären, dass eh alles 'happy-peppy' und das Leben so leistbar ist. Das ist ganz weit weg von der Lebensrealität der Menschen."

"Pommes-Preisbremse wäre gut"

Kucher sei derzeit sehr viel im Land unterwegs und treffe Familien, die sich den Strandbadbesuch mit ihren Kindern kaum mehr erschwingen können: "Da kosten Pommes 6,50 Euro, zusätzlich muss man für das Ketchup auch noch zahlen. Es ist alles dramatisch teurer geworden. Das hat ganz konkrete Auswirkungen auf das tägliche Leben von Menschen."

Ob es eine Pommes-Preisbremse brauche? "Ich finde, das wäre gut, ja", so Philip Kucher. Er kritisiert aber auch Milliarden-Ausgaben unter Schwarz-Grün – ohne nennswerte Erfolge erzielt zu haben. Wie er trotz Krisen wie Corona und Krieg gespart hätte? "Indem man nicht mit der Gießkanne durchs Land marschiert und Milliardenförderungen an Herrn Benko und Co. verteilt. Diese milliardenschweren Überförderungen wären mit der Sozialdemokratie nie möglich gewesen."

"Mehr Geld für mehr Ärzte"

In einer nächsten Legislaturperiode bei der Gesundheit einzusparen, werde "unmöglich sein", zeigt sich Kucher schon jetzt kämpferisch: "Wir werden deutlich mehr Geld in die Hand nehmen müssen, um wieder mehr Kassenärzte anstellen zu können, um die Pflege zu stabilisieren, um mehr Ärztinnen und Ärzte auszubilden. Da müssen wir deutlich mehr tun."

Wie das finanziert werden soll? "Da haben wir konkrete Vorschläge gemacht: Inflation bekämpfen, bei Förderungen mit Augenmaß vorgehen und es wird einen fairen Beitrag von Menschen mit Milliardenvermögen geben müssen, um die breite Masse zu entlasten."

Wenn ÖVP und FPÖ eine Mehrheit haben, hauen sie sich miteinander auf ein Packl.
Philip Kucher
Klubobmann (SPÖ)

Dies sei für ihn eine Frage der Leistungsgerechtigkeit: "Die Leute, die jeden Tag aufstehen, zur Arbeit gehen und unser Land am Laufen halten, sollen auch mehr Geld in der Brieftasche haben. Die SPÖ ist die Partei der Leistung, der echten Leistungsträger in diesem Land." Bei der ÖVP hingegen fange "der Leistungsbegriff immer bei 100.000 Euro Jahreseinkommen und mehr an", moniert er.

Wie es der SPÖ – nach Vorsitzwechsel und nur Platz drei bei der EU-Wahl – aktuell geht? Kucher: "Ich würde sagen gut. Jedes Match beginnt mit 0:0 und unser Kapitän Andreas Babler steht jetzt das erste Mal am Spielfeld."

Platz 1? "Wenn wir kämpfen"

Er sieht in der Nationalratswahl "eine Richtungsentscheidung": "Wenn ÖVP und FPÖ eine Mehrheit haben, hauen sie sich miteinander auf ein Packl. Wenn die SPÖ stark genug ist, wird sie dafür sorgen, unser Land sozialer und gerechter zu machen." Ob Platz eins in Reichweite ist? "Wenn wir kämpfen und Menschen überzeugen, jedenfalls", glaubt Kucher.

Er ist "ganz klar" für drastische Konsequenz bei Asylwerbern, die straffällig werden: "Wer als Schutzsuchender nach Österreich kommt und dann glaubt, sich hier als Gewaltverbrecher betätigen zu können, muss mit der vollen Härte des Rechtsstaates rechnen. Das reicht von hohen Haftstrafen bis hin zur Abschiebung."

Ob das Wahlrecht ein Staatsbürgerrecht bleiben solle? Knappe Antwort: "Ja".

"FPÖ weit weg von Bevölkerung"

Harte Kritik übt er einmal mehr an seinem Kärntner Landsmann Herbert Kickl. Der blaue Klubchef verfolge "alle, die nicht seiner Meinung sind, mit Hass und Hetze". Kucher: "Ich kenne kaum Politiker, die weit so weit weg von der Bevölkerung sind, wie die Blauen."

Die Bilder des Tages

1/65
Gehe zur Galerie
    <strong>22.12.2024: Einwegpfand kommt – das wird ab Jänner neu bei Spar</strong>. Um Verwirrung zu vermeiden, setzt Spar ab Jänner auf speziell ausgebildete Pfandberater. <a data-li-document-ref="120078758" href="https://www.heute.at/s/einwegpfand-kommt-das-wird-ab-jaenner-neu-bei-spar-120078758">170 Getränkeartikel mussten überarbeitet werden.</a>
    22.12.2024: Einwegpfand kommt – das wird ab Jänner neu bei Spar. Um Verwirrung zu vermeiden, setzt Spar ab Jänner auf speziell ausgebildete Pfandberater. 170 Getränkeartikel mussten überarbeitet werden.
    SPAR/ Peakmedia Dominik Zwerger

    Auf den Punkt gebracht

    • SPÖ-Klubchef Kucher kritisiert die Regierung wegen der Teuerung und sieht den ersten Platz für die SPÖ bei der Wahl im September in Reichweite
    • Er betont, dass die Teuerung das tägliche Leben der Menschen dramatisch erschwert habe und kritisiert die ÖVP für ihre Handhabung der Inflation
    • Kucher fordert eine Pommes-Preisbremse und mehr Geld für Gesundheit, während er die FPÖ und insbesondere Herbert Kickl scharf kritisiert
    coi
    Akt.