Vom Verhandlungstisch gekickt
"Sie führen sich auf": Kickl tobt über Van der Bellen
Am Freitag äußerte sich FPÖ-Chef Herbert Kickl zur Entscheidung von Bundespräsident Alexander Van der Bellen.
Bundespräsident Alexander Van der Bellen schlug am Dienstag einen ungewöhnlichen Weg ein und erteilte den Regierungsbildungsauftrag nicht dem Wahlsieger FPÖ-Chef Herbert Kickl, wie es bislang eigentlich gelebte Praxis war.
Stattdessen beauftragte das Staatsoberhaupt Bundeskanzler Karl Nehammer. Dieser soll aber nicht mit der FPÖ, sondern mit der SPÖ ins Gespräch treten – Kickl findet damit keinen Platz am Verhandlungstisch.
Ungarischer Außenminister steht hinter Kickl
Die Entscheidung des Bundespräsidenten lässt die Freiheitlichen schäumen und sorgt für Aufregung – auch im Ausland. FPÖ-Chef Herbert Kickl zitierte in einem Beitrag auf Facebook den ungarischen Außenminister.
Der habe – ebenfalls in einem Post auf Facebook – folgendes geschrieben: "Der österreichische Bundespräsident hat heute nicht den Vorsitzenden jener Partei mit der Regierungsbildung beauftragt, die jüngst die Wahl gewonnen hat. Das ist natürlich die Angelegenheit der Österreicher, aber nach diesem Schritt wird er sich wohl nicht mehr herausnehmen, den Zustand der ungarischen Demokratie zu kommentieren, oder, Herr Van der Bellen?", zitierte Kickl die Übersetzung. (Anm. der Redaktion: Sowohl Facebook als auch Google übersetzen das Zitat auf ähnliche Weise)
"Mit Füßen getreten"
"Herr Van der Bellen! Ihnen war es immer besonders wichtig, wie das Ausland auf Österreich blickt. Einst plakatierten Sie sogar: 'VDB - FÜR DAS ANSEHEN ÖSTERREICHS IN DER WELT'", tobte der Freiheitliche.
"Und heute? Heute führen Sie sich auf, wie ein Elefant im außenpolitischen Porzellanladen. Man kann davon sprechen, dass gerade das Ansehen Österreichs regelrecht ruiniert wird. Und weiter: Während sich so manche Herrschaften beinahe täglich um die Demokratie in Ungarn sorgen, wird diese im selben Moment im eigenen Land ramponiert und mit Füßen getreten", polterte der FPÖ-Chef gegen das Staatsoberhaupt.
Aufgabe des Bundespräsidenten
Immerhin sei es eine Kernaufgabe des Bundespräsidenten, das Ansehen unserer Nation in Europa zu stärken und zu vertreten. "Nimmt VdB diese Kernaufgabe wirklich ernst? Jeder möge sich selbst ein Bild davon machen", so Herbert Kickl.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- FPÖ-Chef Herbert Kickl kritisiert scharf die Entscheidung von Bundespräsident Alexander Van der Bellen, den Regierungsbildungsauftrag nicht ihm, sondern Bundeskanzler Karl Nehammer zu erteilen, und wirft Van der Bellen vor, das Ansehen Österreichs zu ruinieren
- Kickl zitiert den ungarischen Außenminister und betont, dass Van der Bellen sich nicht mehr anmaßen sollte, die ungarische Demokratie zu kommentieren