Signa-Krimi

Schicksalstag für Benko: Insolvenz am Dienstag?

Die Investoren-Suche dürfte gescheitert sein, Benkos Signa hat die Insolvenzanträge schon in der Lade. Wie es weitergeht.

Angela Sellner
Schicksalstag für Benko: Insolvenz am Dienstag?
René Benko steht vor den Trümmern seines Lebenswerks. Seinem Milliarden-Immobilienkonzern Signa geht das Geld aus, die Insolvenzanträge sind vorbereitet.
XAMAX / dpa / picturedesk.com

Viel Spielraum bleibt nicht mehr für den einst als Star-Unternehmer gefeierten René Benko. Sein Signa-Konzern ist in schweren Finanznöten, taucht nicht in letzter Minute ein Retter in der Not auf, dürfte eine Insolvenz unausweichlich sein, sind sich Experten einig. 

200-Millionen-Anleihe wird fällig

Der Geldbedarf der Signa in nächster Zeit ist enorm. Bis Jahresende werden laut der Nachrichtenagentur "Bloomberg" mindestens 500 Millionen Euro benötigt. Schon diese Woche – am 30. November – wird eine 200 Millionen Euro schwere Signa-Anleihe fällig. Wird diese nicht bedient, droht der Kollaps. In der ersten Hälfte 2024 braucht Signa dann weitere 1,5 Milliarden Euro. Es geht nicht nur um Finanzverbindlichkeiten – es müssen auch laufende Kosten für Personal & Co. gedeckt werden.

Zahlreiche Signa-Baustellen stehen derzeit still – die Zukunft von Großprojekten wie dem Hamburger Elbtower oder der Alten Akademie in München ist ungewiss.

Insolvenzanträge für die Signa Holding und weitere Konzernteile dürften schon vorbereitet sein. "Wahrscheinlich werden die Anträge am Dienstag eingebracht", sagt ein Insider zu "Heute". Möglich auch, dass zunächst weitere Insolvenzanträge für kleinere Signa-Firmen in Deutschland kommen. 

Termine am Dienstag

Am Dienstag sollen dem Vernehmen nach hochrangige Signa-Manager in Wien zusammenkommen. Außerdem sollen Mitarbeiterversammlungen am Plan stehen, in der die Signa-Beschäftigten über den Stand der Dinge informiert werden. 

Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung

Bei der Signa werde es um ein Insolvenzverfahren mit Eigenverwaltung gehen. Ein solches Verfahren bietet Unternehmen die Möglichkeit, eine Sanierung in Eigenregie durchzuführen. Es muss dann ein Sanierungsplan vorgelegt werden, mit einer Quote von mindestens 30 Prozent für die Gläubiger – zahlbar binnen zwei Jahren. Die Mehrheit der Gläubiger muss dem Antrag zustimmen. Ist das Sanierungsverfahren erfolgreich, werden die restlichen Schulden erlassen. Scheitert der Sanierungs­plan, kommt es zum Konkurs.

Am vergangenen Freitag hat mit der Signa Real Estate Management Germany die erste Signa-Firma in Deutschland bereits einen Insolvenzantrag in Berlin gestellt. Hier handelt es sich um eine Dienstleistungsfirma mit rund 100 Mitarbeitern, welche sich beispielsweise um die Vermietung von Immo-Projekten der Signa in Deutschland kümmerte. 

1.000 Unternehmen

Das Signa-Firmengeflecht ist mit rund 1.000 zugehörigen Unternehmen sehr komplex. Um eine Übersicht bemühen sich Sanierer Arndt Geiwitz und sein Team von rund 30 Leuten in Wien und Innsbruck seit Wochen.

Fakt ist: Viele Möglichkeiten, finanzkräftige Investoren für die Signa an Land zu ziehen, dürfte Benko nicht mehr haben. Die Signa-Altinvestoren wollen kein weiteres Geld zuschießen – sie haben das Vertrauen verloren und sind sauer, dass Benko sich zwar formal von der Spitze des Signa-Beirats zurückgezogen hat, aber weiter kräftig mitmischt im Unternehmen und seine Anteile nicht wie angekündigt an Sanierer Geiwitz übertragen hat.  

Investoren sprangen ab

Auch in Saudi-Arabien blitzte Benko bei der Kapitalsuche ab.

Laut "Spiegel" verhandelte der Tiroler zuletzt nur noch mit dem US-Hedgefonds Elliott über die dringend benötigte dreistellige Millionenspritze. Laut "Heute"-Informationen dürften die Verhandlungen hier aber auch gescheitert sein. Jetzt dürfte nur noch ein "Last-Minute"-Retter die Signa vor der Insolvenz bewahren können – einen solchen aus dem Hut zu zaubern, trauen Branchen-Insider René Benko durchaus zu.

Dass der 46-jährige Selfmade-Milliardär inzwischen auch seine private Kunstsammlung sowie seine Luxus-Yacht "Roma" auf den Markt wirft, um Finanzlöcher bei der Signa zu stopfen, kann angesichts der benötigten Summen nur ein kleiner Beitrag sein. Der Wert von Benkos Kunstsammlung wird auf rund 30 Millionen Euro geschätzt. Die 62-Meter-Luxusyacht wird für knapp 40 Millionen Euro auf dem Portal alphayachting.com angeboten.

René Benkos Leben in Bildern

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    v.l.n.r.: Peter Lennkh (Raiffeisen), René Benko, Johann Strobl beim RBI Business Lunch
    v.l.n.r.: Peter Lennkh (Raiffeisen), René Benko, Johann Strobl beim RBI Business Lunch
    (Bild: Raiffeisen)
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