93 % Wirksamkeit
RSV-Vorsorge schützt Neugeborene hochwirksam
Seit kurzem gibt es in Österreich, neben einer Erwachsenen-Schutzimpfung, auch eine RSV-Prophylaxe für Neugeborene. Neue Daten belegen ihre Effizienz.
Das Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV) ist die Hauptursache für Krankenhausaufenthalte bei Säuglingen. Schätzungen zufolge erkranken jedes Jahr mehrere tausend Kinder am Virus. Das Virus befällt die Atemwege – also Schleimhäute, Luftröhre und Bronchien – und wird per Tröpfcheninfektion übertragen. Die Symptome reichen von Husten, Fieber und Mittelohrentzündungen bis hin zu schweren Atemproblemen. Eine Infektion kann leicht, aber auch lebensgefährlich verlaufen. Insbesondere bei Säuglingen (Babys), Kleinkindern und Personen höheren Alters kann die Erkrankung mit Komplikationen bis hin zum tödlichen Ausgang einhergehen.
In Österreich erkranken laut Schätzungen jährlich 54.600 Kinder an dem Virus. Pro Jahr müssen etwa 1.100 Kinder in Österreich deshalb im Spital behandelt werden. Etwa die Hälfte der hospitalisierten Kinder ist weniger als drei Monate alt.
Impfung und Prophylaxe in Österreich erhältlich
Erst seit gut einem Jahr ist in Österreich eine RSV-Impfung für Senioren und Schwangere verfügbar – und dadurch ein indirekter Impfschutz für Neugeborene. Hinzugekommen ist die RSV-Prophylaxe Beyfortus (Nirsevimab) für Neugeborene in Form einer sogenannten passiven Immunisierung. Die Immunisierung steht kostenlos in allen Krankenhäusern für alle Kinder, die im Winter zur Welt kommen, zur Verfügung. Sie erfolgt in der Regel in der ersten Lebenswoche direkt im Krankenhaus, wenn die Eltern das wünschen. Die Babys erhalten eine einmalige Spritze in den Oberschenkel.
Bei einer passiven Immunisierung handelt es sich um keine Impfung im eigentlichen Sinne, da hierbei anstelle des abgeschwächten Erregers Antikörper von außen zugeführt werden, die nicht vom Körper selbst produziert wurden.
Es entsteht keine bleibende Immunität gegen den Erreger, da sich die von außen zugeführten Antikörper innerhalb von ca. 30 Tagen abbauen. Diese Antikörper werden deshalb nur als Expositionsprophylaxe (= Vorbeugung der Infektion bei Erregerkontakt) eingesetzt. Trotzdem profitiert das Immunsystem davon.
Immunisierung bis zu 93 % wirksam
US-Daten belegen jetzt die Wirksamkeit der Prophylaxe. Heidi Moline und Mitarbeiter der CDC (Centers for Disease Control and Prevention) in Atlanta (USA) verglichen den Anteil der mit Nirsevimab passiv immunisierten Säuglinge Jahren in 2 Gruppen. Die erste Gruppe bestand aus Säuglingen, die wegen einer RSV-Infektion behandelt wurden, die andere Gruppe wegen einer anderen schweren Atemwegserkrankungen, aber mit negativem RSV-Test.
Die häufigsten Hospitalisierungsraten gab es bei Kindern im Alter von 0 bis 2 Monaten.
Insgesamt erhielten 10 von 765 Fallpatienten (1 %), die RSV-positiv waren, und 126 von 851 Kontrollpatienten (15 %), die RSV-negativ waren, Nirsevimab. Die Wirksamkeit von Nirsevimab betrug 89 % gegen medizinisch behandelte RSV-bedingte ARI und 93 % bei schwer erkrankten Kindern, die im Krankenhaus behandelt wurden.
Virus entkommt nicht
Es wurde auch untersucht, ob sich das Virus als Reaktion auf die Prophylaxe verändert. Ähnlich wie beim Coronavirus, das eine Immunflucht auf Impfstoffe entwickelt hat. Beim RSV-Virus wurden jedoch keine Hinweise auf eine solche Immunflucht festgestellt.
Mehr Informationen zur Schutzimpfung für Erwachsene und der passiven Immunisierung für Neugeborene gibt es HIER.
Auf den Punkt gebracht
- US-Daten zeigen, dass die RSV-Prophylaxe Beyfortus (Nirsevimab) eine hohe Schutzwirkung bei Neugeborenen erzielt, mit einer Wirksamkeit von bis zu 93 % bei schwer erkrankten Kindern.
- Die Studie der CDC in Atlanta ergab, dass das Virus keine Immunflucht entwickelt hat, was die Effektivität der Prophylaxe weiter bestätigt.