Zu viele Katastrophen erlebt

"Panikattacke" 19.000 Euro Kika/Leiner-Anzahlung futsch

Diese Frau musste schlimmste Zeiten durchleben. Jedes Mal stand sie wieder auf und richtete ihr Leben wieder her. Jetzt hat sie keine Kraft mehr.

Michael Pollak
"Panikattacke" 19.000 Euro Kika/Leiner-Anzahlung futsch
Beate Bieder vor der zerstörten Einrichtung ihres Hauses. Jetzt zittert sie um die neuen Möbel.
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Beate Bieder (51) ist verzweifelt. Bei dieser langen Vorgeschichte voller persönlicher Katastrophen kann das der sympathischen Frau aus Kirnberg an der Mank (NÖ) wohl niemand übelnehmen. Diese Woche hat es sie erneut schlimm erwischt: Sie ist von der Kika/Leiner-Insolvenz betroffen.

Am 15. September hat das Hochwasser das Haus von Beate Bieder zerstört. "Jetzt stand meine gesamte Wohnung 55 Zentimeter unter Wasser. Ich habe heuer im September alles verloren, was ich mir und meinem Sohn gekauft habe, alle Möbel sind kaputt. Die Wohnung unbewohnbar. Mir zog es den Boden unter den Füßen weg", sagt sie zu "Heute".

Forderung muss sie jetzt bei Gericht anmelden

Doch Beate Bieder ist stark, "ich hab mich wieder aufgerappelt", sagt sie. Die Alleinerzieherin bezog mit ihrem Sohn (3. Klasse Gymnasium) ein Reihenhaus. "Mit dem Geld aus dem Katastrophenfonds, der Versicherung und der Soforthilfe haben wir uns die Möbel ausgesucht und mit 19.000 Euro angezahlt."

Genau das führte zum großen Rückschlag. Die Anzahlung leistete sie bei Kika/Leiner. Es ist völlig unklar, ob sie jemals Geld oder Möbel wieder sehen wird. Gernot Fieber von der Arbeiterkammer: "Betroffene müssen jetzt zuwarten und mit dem Konkursverwalter in Kontakt treten." Bis 10. Jänner können sie ihre Anzahlungen sowie Gutscheine als Forderungen beim Landesgericht St. Pölten anmelden.

"Kein Geld, keine Möbel, keine Kraft"

Bieder ist am Boden zerstört. "Kein Geld, keine Möbel und nun auch keine Kraft mehr. Schaff ich auch das wieder? Ich glaub nicht."

Warum sie so resigniert? Die Frau erlebte zehn Jahre lang eine Serie von Unglücken. Bis jetzt schaffte sie es immer wieder alles neu aufzubauen.

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    Das Hochwasser verwüstete die ganze Wohnung.
    Das Hochwasser verwüstete die ganze Wohnung.
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    Schicksalsschlag Nummer eins geschah vor 35 Jahren

    "Immer wenn ich glaube, jetzt geht’s, kommt was Neues auf mich zu", sagt Beate Bieder im Gespräch mit "Heute".

    Vor genau 35 Jahren kam der erste große Einschnitt: Der Vater ihres ältesten Sohnes kommt bei einem Verkehrsunfall ums Leben. Beate Bieder baut sich ein neues Leben. Es kommt der zweite Sohn zur Welt – lange Zeit sieht es nach dem großen Glück aus. Doch vor zehn Jahren zerbrach auch dieser Traum. "Mein Sohn war damals 3 Jahre alt", sagt sie.

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    Sie gibt dennoch alles für ihre Familie. Bieder stockt ihre Arbeitszeit von Teilzeit auf Vollzeit auf. Sie arbeitet sich hoch in der Steuerberatungskanzlei. "Trotzdem habe ich meinen Sohn immer unterstützt, bin für ihn und die Schule da, dadurch schaffte er es auch bis in ein gutes Gymnasium. Auch das habe ich geschafft, habe ihm die Weichen für seine Zukunft gestellt trotz Vollzeitjob."

    Es kommt leider zur nächsten Katastrophe – es ist noch nicht die letzte: Vom Hochwasser vor vier Jahren ist auch sie betroffen. "Damals verlor ich alles, was sich im Keller befand, da das Untergeschoss bis zur Decke geflutet wurde. Zahlreiche Erinnerungsstücke wurden Opfer des Hochwassers sowie der Gefrierschrank, Trockner, Räder – alles kaputt."

    Die Niederösterreicherin kämpft sich erneut zurück, spart eisern und repariert die Schäden. Sie erneuert sogar ihr Badezimmer, das Vorzimmer, das Kinderzimmer. "Alles habe ich mir erspart und ich war stolz drauf", sagt Bieder.

    "Kann man noch mehr im Leben in die Scheiße treten?"

    Doch dann, am 15. September 2024 erreichte die neuerliche Hochwasser-Katastrophe ihren Ort. Das mühsam ersparte und neu-aufgebaute Heim fiel der Flut zu Opfer. Und da sind wir jetzt wieder bei der Kika/Leiner-Pleite. Kein Wunder, dass diese Frau höchst verzweifelt ist.

    "Ich bin echt mit den Nerven am Ende. Gestern, als ich im Radio gehört habe, dass es jetzt doch ein Konkurs wird, bin ich zusammengebrochen", sagt Bieder, "eine Panikattacke war die Folge." Am Schluss schreibt uns Beate Bieder noch: "Das ist meine Geschichte. Kann man noch mehr im Leben in die Scheiße treten? Ich denke nicht!"

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      Auf den Punkt gebracht

      • Beate Bieder (52) aus Kirnberg an der Mank ist nach einer Serie von persönlichen Katastrophen erneut schwer getroffen: Nach dem Verlust ihres Hauses durch Hochwasser im September und der Insolvenz von Kika/Leiner, bei der sie 19.000 Euro für neue Möbel angezahlt hatte, steht sie vor dem Nichts.
      • Trotz ihrer bisherigen Stärke und dem unermüdlichen Einsatz für ihre Familie ist sie nun verzweifelt und fragt sich, ob sie diese erneute Krise bewältigen kann.
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