"ÖVP ist Mittäter"

ÖVP will Gewessler-Rücktritt – FPÖ spricht von "Verrat"

Die Causa Gewessler sorgt für den größten Regierungsstreit zwischen Türkis und Grün. Die Freiheitlichen orten dabei eine reine "PR-Show" der ÖVP.

Nicolas Kubrak
ÖVP will Gewessler-Rücktritt – FPÖ spricht von "Verrat"
Klimaministerin Gewessler bringt die ÖVP zur Weißglut. Für FPÖ-Generalsekretär Schnedlitz ist alles eine "PR-Show".
Heute/picturedesk.com/"Heute"-Montage

Alles begann mit dem Alleingang der Klimaministerin beim EU-Umweltministertreffen Mitte Juni. Damals stimmte sie – trotz heftigem Widerstand der ÖVP – für das Renaturierungsgesetz. Was folgte, waren wochenlange Streitereien zwischen VP und Grün, die seit dem Wochenende um ein Kapitel reicher sind.

ÖVP fordert Gewessler-Rücktritt

Eine von ÖVP-Verfassungssprecher Wolfgang Gerstl gestellte parlamentarische Anfrage an die Ministerin beinhaltete 19 detaillierte Fragen zur Renaturierungs-Causa. Am Freitag beantwortete Gewessler die Anfrage auf insgesamt zwölf Seiten, über die Details berichtete "Heute" bereits.

Die Aussagen der Grünen sorgten bei Gerstl für viel Ärger. "Die Ministerin ist eine Staatsgefährderin", sagte er zu "Heute". Gleichzeitig verlangte er einen sofortigen Rücktritt Gewesslers.

"Hätte sie längst entfernen können"

Für FPÖ-Generalsekretär Michael Schnedlitz sei der Streit eine "neuerliche PR-Inszenierung". So hätte die ÖVP die Ministerin "schon längst aus dem Amt entfernen können". So habe weder der Bundeskanzler beim Bundespräsidenten um Gewesslers Entlassung ersucht, noch habe die ÖVP dem Misstrauensantrag der Freiheitlichen gegen sie zugestimmt.

"Die Volkspartei versucht den Österreichern wieder einmal vorzutäuschen, dass sie etwas gegen sie unternehmen würde, lässt sie aber mit jedem weiteren Tag im Ministeramt noch mehr Schaden anrichten", so Schnedlitz.

Postenschacher-Vorwurf

Dass die ÖVP Gewessler nicht entlassen möchte, hänge aus seiner Sicht damit zusammen, dass man "schlechte Tauschgeschäfte zu Lasten der Bürger" machen wolle. "Bis zum letzten Tag werden noch gegenseitig Posten 'zugeschachtert' und vollkommen faktenfreie und rein ideologiegetriebene Ministerratsbeschlüsse abgetauscht", so der FPÖ-Mann. Als Beispiele nennt er den Wechsel von Wirtschaftsminister Kocher in die Österreichische Nationalbank oder Finanzminister Brunner, der EU-Kommissar wird.

Die ÖVP hat nicht nur die Bauern, sondern alle Österreicher verraten und verkauft.
FPÖ-Generalsekretär Michael Schnedlitz
erhebt heftige Vorwürfe gegen die ÖVP

Für Schnedlitz ist das ein klares Signal: "Die ÖVP hat nicht nur die Bauern, sondern alle Österreicher verraten und verkauft."

"ÖVP ist Mittäter"

Im Gegenzug für diese "Postenschacher" würden die Grünen die EU-Renaturierungsverordnung oder den Stopp von russischen Gasimporten erhalten, so der Freiheitliche. Sein Resümee: "Die ÖVP ist schon längst kein Erfüllungsgehilfe mehr, sondern hat sich als Mittäter entpuppt und so schuldig gemacht."

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    Auf den Punkt gebracht

    • Die Causa Gewessler sorgt für den größten Regierungsstreit zwischen Türkis und Grün, wobei die ÖVP den Rücktritt der Klimaministerin fordert, während die FPÖ von "Verrat" spricht und die ÖVP als "Mittäter" bezeichnet
    • Der Streit dreht sich um die Entscheidung der Ministerin, trotz Widerstand der ÖVP, für das Renaturierungsgesetz zu stimmen, was zu wochenlangen Auseinandersetzungen geführt hat
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