Burger bei Klimakonferenz

Nur Fastfood! UNO-Gipfel lässt die Teilnehmer hungern

Das Ergebnis des UN-Klimagipfels bezeichnen NGOs als "Bankrotterklärung". Für zahlreiche Gipfelteilnehmer gab es am Ende nur noch Fastfood.

Newsdesk Heute
Nur Fastfood! UNO-Gipfel lässt die Teilnehmer hungern
Leonore Gewessler (Grüne) und Deutschlands Außenministerin Annalena Baerbock beim Klimagipfel. Weil die Speiseangebote geschlossen waren, gab es für zahlreiche Gipfelteilnehmer am Ende nur noch Fastfood.
Foto: "Heute"-Montage, Material APA-Picturedesk, X.com

In der Verlängerung gab es die erhoffte Einigung: Nach heftigem Streit über ein neues Finanzziel für den Klimaschutz wurde bei der UN-Klimakonferenz in Baku ein neues Milliardenpaket beschlossen. Obwohl die Verhandlungen bis tief in die Nacht dauerten, soll die Konferenzausrichter einfach die Verpflegung eingestellt haben, wie Anwesende berichten. Für die Teilnehmer gab es am Ende nichts mehr zu essen außer McDonalds.

Zeitweise drohte die Weltklimakonferenz zu scheitern. Ganze Staatengruppen verließen wenige Stunden vor dem Ende vorübergehend die Verhandlungen und beklagten sich über die chaotische Führung der Konferenz, die schließlich um fast dreißig Stunden verlängert wurde.

Klimagipfel-Teilnehmer bekommen nichts zu essen

Zum Ende der Klimakonferenz wurden die Teilnehmer immer unzufriedener mit den Organisatoren. Auf X (ehemals Twitter) wird die indische Gipfelteilnehmerin Avantika Goswami deutlich: "Zum ersten Mal esse ich Junkfood auf einem einem Klimagipfel", kritisiert die Klimawissenschafterin. Der Grund verblüfft: "Die Veranstalter haben beschlossen, am Tag der Verlängerung alle Speiseangebote zu schließen, obwohl noch Hunderte von Menschen vor Ort sind."

Das ist neue Milliarden-Kernziel fürs Klima

Kurz vor dem Ende der Konferenz kritisierten Vertreter der Inselstaaten und der am wenigsten entwickelten Länder, dass ihre Anliegen würden in zirkulierenden Textentwürfen außen vor gelassen würden. "Einigung? Abgelehnt!", rief eine Verhandlerin.

In letzter Sekunde haben die Verhandlerinnen und Verhandler in Baku ein neues Mini-Paket beschlossen: Das neue Kernziel zur Klimafinanzierung beträgt bis 2035 mindestens 300 Milliarden US-Dollar pro Jahr. Das Paket bleibt weit hinter den Forderungen von Entwicklungsländern zurück, ist aber eine Verdreifachung der aktuellen Verpflichtung von jährlich 100 Milliarden Dollar. Das Wort "mindestens" vor der 300-Milliarden-Dollar-Vorgabe wurde noch in letzter Minute in den Beschlusstext eingefügt.

Mit dem Geld sollen Entwicklungsländer mehr Klimaschutz bezahlen können und sich an die fatalen Folgen der Erderwärmung anpassen können – etwa häufigere Dürren, Stürme und Überschwemmungen.

"Tropfen auf den heißen Stein", "Almosen", "Bankrotterklärung"

Brisant: Während der dem Gipfel hatten die Entwicklungsländer 1,3 Billionen US-Dollar (1.300 Milliarden US-Dollar) bis 2035 gefordert. Diese 1,3 Billionen US Dollar werden nun in dem Beschluss auch genannt, eine konkrete Finanzierung dazu gibt es aber nicht. Mit der "Baku to Belem roadmap", wurde aber ein Prozess beschlossen, um bis zum nächsten Klimagipfel in Belem (Brasilien) Möglichkeiten für die Mega-Finanzierung zu finden.

Umweltschutzorganisationen reagierten mit scharfer Kritik und sprachen von einem Rückschlag für die Entwicklung der neuen nationalen Klimaziele: "Statt einer stärker dotierte Klimafinanzierung werden Menschen im Globalen Süden mit Almosen abgespeist und im Stich gelassen“, hieß es von Global 2000 per Aussendung. Der COP29-Kompromiss sei nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.

Gewessler: "Pflichtprogramm, die Kür fehlt aber"

Auch Reinhard Uhring von WWF Österreich wurde deutlich: "Sogar im heißesten Jahr seit Aufzeichnungsbeginn konnten die fossilen Bremserstaaten wichtige Fortschritte verhindern und die Beschlüsse verwässern". Der Klima- und Energieexperte kritisierte das Ergebnis  als "politische Bankrotterklärung".

"Dieser Beschluss ist das Pflichtprogramm, die Kür fehlt aber", sagte Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) in einer ersten Reaktion. Es sei gelungen, in schwierigen Zeiten den Kurs zu halten und beim Finanzierungsziel einen notwendigen Beschluss zu fassen. "Ja, wir fallen nicht hinter den Abschied von fossilen Energien zurück, der Kampf gegen die Klimakrise braucht jedoch Fortschritt und dieser fehlt uns hier", resümierte Gewessler.

Besorgnis um Machtwechsel in den USA

Vor dem Hintergrund des anstehenden Machtwechsels im Weißen Haus gibt es Befürchtungen, dass sich die USA unter Donald Trump – wie schon während dessen erster Amtszeit – praktisch von jeglichen Klimaschutz-Ambitionen verabschieden könnten. Der scheidende Präsident Joe Biden bezeichnete den Beschluss in Baku als "historische" Errungenschaft und betonte: "Mögen manche auch versuchen, die in den USA und weltweit laufende Revolution sauberer Energien zu leugnen oder zu verzögern, niemand kann sie rückgängig machen – niemand."

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    • Beim UN-Klimagipfel in Baku wurde nach intensiven Verhandlungen ein neues Milliardenpaket zur Klimafinanzierung beschlossen, das bis 2035 mindestens 300 Milliarden US-Dollar pro Jahr bereitstellen soll.
    • Trotz der Einigung kritisierten viele Teilnehmer die chaotische Organisation und die unzureichende Berücksichtigung der Forderungen von Entwicklungsländern, während Umweltschutzorganisationen den Kompromiss als unzureichend und enttäuschend bezeichneten.
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