Milliarden-Poker in Baku

UN-Klimagipfel - Uneinige Politiker müssen "nachsitzen"

Weit und breit war keine Einigung über die künftige Klima-Finanzierung in Sicht – daher mussten die COP29-Delegierten am "Abschlusstag" nachsitzen.

Bernd Watzka
UN-Klimagipfel - Uneinige Politiker müssen "nachsitzen"
Weiter verhandeln: Die COP29 wurde am Freitagnachmittag wegen des ungelösten Geld-Streits verlängert.
REUTERS

Die Weltklimakonferenz in Baku (Aserbaidschan) geht in die Verlängerung. Zum geplanten Ende der Konferenz am 22. November dauerten die schwierigen Verhandlungen der Weltgemeinschaft über Klimahilfen in Billionenhöhe noch an.

Am Freitag wurde erwartet, dass sich die schwierigen Beratungen bis weit in das darauffolgende Wochenende hinziehen werden.

Streit um neuen Finanzrahmen für Klimaschutz

Die aserbaidschanische Konferenzpräsidentschaft hatte zuvor neue Beschlussvorlagen vorgelegt. Diese stießen jedoch auf teils heftigen Widerstand, vor allem von Entwicklungsländern. Über die Texte wurde daraufhin weiter verhandelt.

240 Milliarden statt 1,25 Billionen Euro

Die Entwicklungsländer hatten zuvor verärgert auf das Angebot der reichen Länder reagiert, ihnen zur Bewältigung der Klimakrise jährlich umgerechnet 240 Milliarden Euro (250 Milliarden Dollar) an Finanzhilfen zur Verfügung zu stellen – also deutlich weniger als ihre Forderungen.

Was zum Teufel bringen 250 Milliarden Dollar? Sie bringen uns nicht auf den Weg zu 1,5 Grad Celsius.
Juan Carlos Monterrey Gómez
Panamas Klimabeauftragter

"Das ist definitiv nicht genug"

Juan Carlos Monterrey Gómez, Panamas Klimabeauftragter, sagte dem "Guardian": "Das ist definitiv nicht genug". Die armen Länder bräuchten "mindestens 5 Billionen Dollar (4,8 Bill. Euro, Anm.) pro Jahr, aber wir haben nur 1,3 Billionen Dollar gefordert", so der Delegierte.

"Das ist ein Prozent des globalen BIP. Das sollte nicht zu viel sein, wenn es um die Rettung des Planeten geht, auf dem wir alle leben", so Gómez.

Geld bei Aufteilung "gleich null"

250 Milliarden Dollar, aufgeteilt auf alle bedürftigen Entwicklungsländer, seien demnach nicht viel: "Wenn man das aufteilt, ist es gleich null. Nach Dürren und Überschwemmungen haben wir Rechnungen in Milliardenhöhe zu bezahlen", so der Politiker.

"Was zum Teufel sollen 250 Milliarden Dollar bringen? Sie bringen uns nicht auf den Weg zu 1,5 Grad Celsius. Eher auf 3 Grad Celsius", so Gómez.

"Unser Schiff soll Kurs halten"

"Ohne globale Entschlossenheit, kein wirksamer Kampf gegen die Klimakrise. Ja, die Zeiten sind stürmisch – aber unser Schiff soll Kurs halten. Dafür werden wir jetzt in den kommenden Stunden ringen“, sagt Klimaschutzministerin Leonore Gewessler am Freitag.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Die Weltklimakonferenz in Baku wurde am Freitag verlängert, da keine Einigung über die künftige Klima-Finanzierung erzielt werden konnte.
    • Entwicklungsländer zeigten sich enttäuscht über das Angebot der reichen Länder, ihnen jährlich 240 Milliarden Euro zur Verfügung zu stellen, was weit unter ihren Forderungen von 1,25 Billionen Euro liegt.
    bw
    Akt.