Archäologen entdeckten im Januar eine neue Grabstätte in Ägypten. Grabräuber hatten die Hieroglyphen auf den Ziegeln am Eingang beschädigt, sodass der Name des darin begrabenen Pharaos nicht mehr lesbar ist. Auch waren keine sterblichen Überreste im Grab vorhanden.
Der mysteriöse Pharao, dem das Grab galt, gibt Rätsel auf. Doch eine Vermutung führt zu einem Königreich von vor 3.600 Jahren, von dem nur wenig bekannt ist. Die großen Pharaonen, die wir kennen, strichen diese Dynastie aus ihren Geschichtsbüchern.
Entdeckt wurde die Grabkammer aus Kalkstein mit mehreren Räumen und einem verzierten Eingang in Abydos, wie die CNN, basierend auf einer Medienmitteilung des Penn Museums der Universität von Pennsylvania, schreibt.
Das Grab befindet sich knapp sieben Meter unter der Erde, an der Stelle einer antiken Nekropole. Der Anubis-Berg, eine natürliche pyramidenförmigen Formation, ragt darüber auf und diente dazu, die Gräber zu verbergen.
2006 fand Josef Wegner, ein Ägyptologe und Professor für ägyptische Archäologie an der University of Pennsylvania, das erste Grab an dieser Stelle. Der Fund wird als erste Bestätigung der Abydos-Dynastie angesehen. Diese soll zwischen 1640 und 1540 vor Christus reagiert haben.
"Es handelt sich um eine sehr rätselhafte Dynastie, die in den alten Aufzeichnungen Ägyptens so gut wie vergessen ist, weil sie sich in einer Zeit des politischen Verfalls und der Zersplitterung befand", so Wegner.
Der Besitzer des Grabes von 2006, König Seneb-Kay, war ein völlig unbekannter Pharao, der in historischen Aufzeichnungen nie erwähnt wurde. Das im Januar neu gefundene Grab weist architektonische Ähnlichkeiten mit dem Grabfund von 2006 auf.
Allerdings ist es größer und vermutlich älter. Daher gehen Wegner und sein Team davon aus, dass es sich um ein Grab für einen Vorgänger von Seneb-Kay handelt.
Könige aus der Abydos-Dynastie tauchen in den Dynastie-Listen, die einst von den alten Ägyptern geführt wurden, nicht auf. "Die ägyptischen Könige stellten ihre Geschichte gerne als geradlinig und linear dar und zeichneten die Königs-Namen der Reihe nach auf.
Diese Könige sind dort nicht aufgeführt", erklärt Laurel Bestock, eine Ägyptologin und Professorin für Archäologie an der Brown University in Rhode Island.
"Wenn wir diese Grabmäler finden, zeigt uns das, wie unzureichend diese strenge, lineare Geschichtsschreibung ist – sie wurde nicht geschrieben, um genau zu sein, sondern um eine bestimmte Sichtweise der späteren Könige zu unterstützen, die Ägypten wiedervereinigten", fügte Bestock hinzu. "Sie schrieben über sich selbst als grosse Sieger und als Sieger der ethnischen Kriege und ignorierten dabei all die kleinen Akteure."
Die Forscher planen, weitere 10'000 Quadratmeter des Wüstengeländes zu untersuchen, um weitere Gräber freizulegen. Wegner ist hoffnungsvoll: "Es könnten leicht zwölf oder 15 Könige sein, die diese Gruppe von Königen ausmachen", sagte er.