Edtstadler übernimmt Salzburg

"Möchte mich bei allen Freunden dafür entschuldigen"

Landeshauptmann Wilfried Haslauer hat Ministerin Karoline Edtstadler zu seiner Nachfolgerin bestimmt. Schon im Juli '25 soll sie Landeschefin werden.

Newsdesk Heute
"Möchte mich bei allen Freunden dafür entschuldigen"
Karoline Edtstadler wird Wilfried Haslauer an der Spitze der Salzburger ÖVP und Landesregierung beerben.
Laurin Christl / picturedesk.com

Paukenschlag am Donnerstag in der Mozartstadt. Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) hat nach fast 12 Jahren an der Landesspitze seinen Rückzug angekündigt. Der 68-Jährige will nach dem turnusmäßigen Ende seines Vorsitzes der Landeshauptleute-Konferenz, am 2. Juli, aus dem Amt scheiden.

Nachfolgen soll aber nicht, wie bisher immer angekündigt, Haslauers Stellvertreter Stefan Schnöll, sondern die bisherige Verfassungsministerin Karoline Edtstadler.

"Die ersten Tage des neuen Jahres sind so intensiv, dass man schon einen Jahresrückblick machen könnte", scherzte Haslauer eingangs mit Blick auf die Bundespolitik. Er habe schon länger angekündigt, 2028 nicht mehr zur Wahl antreten zu wollen. "Ich meine, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist, Klarheit zu schaffen".

Der Fahrplan zur Nachfolge

Pünktlich zur Landtagssitzung am 2. Juli wird er zurücktreten, bestätigt der VP-Grande: "Bis dahin werde ich uneingeschränkt meine Aufgaben als Landeshauptmann und als Vorsitzender der Landeshauptleute-Konferenz nachkommen".

Bereits Ende Jänner wird er den Landesparteivorsitz zurücklegen, Edtstadler wird am 1. Februar zur geschäftsführenden Parteiobfrau bestellt. Am 13. Juni findet dann der ordentliche Landeskongress der Salzburger Volkspartei statt, bei dem sie statutenkonform zur Chefin gewählt wird.

Am 2. Juli soll Edtstadler dann im Landtag zur Landeshauptfrau gewählt werden. Haslauer erwartet da die Zustimmung der FPÖ: "Der Koalitionspartner ist informiert. Am Koalitionsvertrag, der genau solche Fälle unmissverständlich regelt, wird festgehalten".

Bilder: Haslauer tritt zurück, Edtstadler wird Landeshauptfrau

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    ÖVP-Landeshauptmann Wilfried Haslauer regiert in Salzburg in einer Koalition mit der FPÖ, jetzt wirft er hin. Der 68-Jährige will...
    ÖVP-Landeshauptmann Wilfried Haslauer regiert in Salzburg in einer Koalition mit der FPÖ, jetzt wirft er hin. Der 68-Jährige will...
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    Nicht mit Familie vereinbar

    "Oftmals muss man Entwicklungen Zeit geben und sie fügen sich zu unerwarteten Entscheidungen", so Haslauer weiter. Zuerst hatten er und Schnöll geplant, Edtstadler als Stellvertreterin an seine Seite zu holen. Jetzt kommt es umgekehrt: Das sei dem 36-Jährigen mit Blick auf seine eigene familiäre Situation "gar nicht unrecht".

    Schnöll hat zwei Kinder im Alter von zwei und vier Jahren. Dass er seine Tochter im vergangenen Jahr "sage und schreibe ein Mal in den Kindergarten gebracht" habe, sei für ihn ein Schritt zu der Erkenntnis gewesen, dass Familienleben nicht mit der Position des Landeshauptmannes vereinbar sei.

    Karoline Edtstadler, Wilfried Haslauer und Stefan Schnöll während ihrer Pressekonferenz.
    Karoline Edtstadler, Wilfried Haslauer und Stefan Schnöll während ihrer Pressekonferenz.
    Laurin Christl / picturedesk.com

    Deshalb bleibt er Stellvertreter, künftig eben einer Landeshauptfrau. Nachsatz: "Bevor sich meine Frau aber allzu viel Hoffnung macht, dass ich den braven Hausmann gebe, ich werde Landeshauptmann-Stellvertreter bleiben".

    Haslauer ist mit dieser Rochade in letzter Minute jedenfalls "sehr einverstanden". Die neben ihm stehende Edtstadler bedachte der 68-Jährige mit lobenden Worten. Sie sei im Land "zutiefst geerdet."

    Edtstadler: "Ich war sehr überrascht"

    Die noch amtierende Verfassungsministerin strahlte bei ihrer Wortmeldung vor Freude: "Das ist der bedeutendste Schritt in meinem bisherigen politischen Leben", sagte sie. "Es gibt wohl keine spannendere Aufgabe in einer Republik".

    Erst vor wenigen Tagen sein Haslauer und Schnöll mit dem Angebot auf sie zugekommen: "Ich war sehr überrascht". Als dann sie selbst Landesschefin werden sollte, sei die "Überraschung perfekt" gewesen. Die "kleine Planänderung" und, dass für ihren künftigen Stellvertreter Schnöll die Familie an erste Stelle stehe, ringe ihr höchsten Respekt ab.

    "Es ist nicht persönlich gemeint"

    Obwohl sie noch nicht ganz eingearbeitet in die Landesagenden sei – bis Weihnachten habe sie noch an der Ampel gezimmert –, gab die künftige VP-Chefin Salzburgs einen Ausblick auf ihre politische Positionierung: "Vor dem Hintergrund der geopolitischen Herausforderung [...] müssen wir mehr denn je auf unsere Werte achten, unseren Wohlstand absichern und unsere Werte bewahren."

    Dazu machte sie auch noch eine ganz persönliche Bemerkung: "Ich möchte mich bei allen Freunden und Wegbegleitern und Unterstützern explizit dafür entschuldigen, dass sie das jetzt aus den Medien erfahren, diesen für mich auch sehr wichtigen Schritt. Es ist einfach alles so schnell gegangen und manchmal kann man über die Dinge noch nicht reden. Also, von meiner Seite: Es ist nicht persönlich gemeint, sondern der Situation geschuldet."

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      "Heute"

      Auf den Punkt gebracht

      • Landeshauptmann Wilfried Haslauer hat nach fast 12 Jahren an der Spitze Salzburgs seinen Rücktritt angekündigt und die bisherige Verfassungsministerin Karoline Edtstadler zu seiner Nachfolgerin bestimmt.
      • Edtstadler, die ab Juli 2025 Landeschefin wird, zeigte sich überrascht und erfreut über die neue Aufgabe, während Haslauers bisheriger Stellvertreter Stefan Schnöll aufgrund familiärer Verpflichtungen auf die Spitzenposition verzichtet.
      red
      Akt.