"Ich könnte gelähmt sein"

Migräne löst regelmäßig "Schlaganfall" bei Frau aus

Leona Hargreaves leidet an einer seltenen Migräneform, die Schlaganfall-ähnliche Symptome verursacht. Sie fürchtet, für immer im Rollstuhl zu landen.

Heute Life
Migräne löst regelmäßig "Schlaganfall" bei Frau aus
Alle 2 bis 3 Wochen hat Leona einen Migräneanfall. Prognose ungewiss. (Symbolbild).
Getty Images

Oktober 2024 – Leona Hargreaves aus Lincoln (England) befand sich mitten in ihrem Arbeitstag als Zahnarzthelferin als sich ihre linke Körperseite plötzlich schwach anfühlte, Schwierigkeiten beim Sprechen hatte und nichts mehr sehen konnte. Ihre Kollegen befürchteten, dass sie einen Schlaganfall hatte, und riefen ihren Ehemann an, der sie ins Spital brachte. Die Ärzte führten CT-Scans, MRTs und Bluttests durch, doch die Ergebnisse waren normal. So diagnostizierten die Ärzte schließlich halbseitige Migräne – eine seltene Erkrankung. Diese Migräneart verursacht Schlaganfall-ähnliche Symptome, die auch als "imitierter Schlaganfall" bezeichnet werden. Heilung gibt es keine. Die 26-Jährige ist während und nach einem Anfall auf eine Mobilitätshilfe angewiesen und befürchtet, dass ihre Migräne sie für immer im Rollstuhl fesseln könnte.

Migräne entsteht durch erweiterte Blutgefäße im Kopf und damit verbunden eine verstärkte Durchblutung bestimmter Areale. So entstehen starke Schmerzen mit zum Teil massiv beeinträchtigenden Begleitsymptomen (der sogenannten "Aura"), wie intensiver Lichtempfindlichkeit und Übelkeit bis hin zum Erbrechen. Migräne-Attacken können mehrere Stunden bis Tage andauern und müssen ärztlich behandelt werden.

Alle 2 bis 3 Wochen kommt ein Anfall

Nach drei Monaten erlebt Leona alle zwei bis drei Wochen mehrere Tage andauernde, lähmende "Anfälle". Sie sagt: "Die Leute denken, Migräne jeglicher Art dauert einen Tag und wenn die Kopfschmerzen dann weg sind, sind sie weg. Aber sie wissen nicht, dass man die Anspannung tagelang spüren kann, dann die eigentliche Migräne und dann bis zu einer Woche später den 'Kater'." Leona muss während und nach den Anfällen einen Gehstock benutzen, weil sie schwache Muskeln und Mobilitätsprobleme hat.

Nach Angaben des Migraine Trust kann die Schwäche bei halbseitiger Migräne von einer Stunde bis zu mehreren Tagen andauern, verschwindet aber in der Regel innerhalb von 24 Stunden. Eine dauerhafte Beeinträchtigung des Gehirns – wie sie bei einem Schlaganfall auftreten kann – wurde medizinisch beschrieben, ist aber nicht als Risiko bekannt.

"Hemiplegische Migräne hat mein Leben so stark beeinflusst – ich habe solche Angst, dass sie mich dauerhaft schädigen wird. Bei jedem Anfall frage ich mich, ob es derjenige sein wird, der mich dauerhaft gehunfähig macht." Sie fürchtet auch, ihre Unabhängigkeit zu verlieren: "Ich kann nicht mehr Vollzeit arbeiten, musste meine Arbeitszeit auf drei Tage pro Woche reduzieren und habe Schwierigkeiten, das Haus zu verlassen, um Zeit mit Freunden zu verbringen", sagt sie.

Leonas Krankheitsgeschichte mit der Migräne begann mit 13 Jahren, als sie Migräneanfälle mit verschwommenem Sehen auf dem linken Auge bekam. Mit 16 hörten sie auf, und ein Jahrzehnt lang galt sie als migränefrei. Bis zu jenem Tag im Oktober im Jahr 2024.

Leona lässt sich nun im National Migraine Centre in London behandeln, wo sie unter anderem Antiepilepsie-Medikamente, Botox-Injektionen und ein neues Migräne-Medikament namens Vydura ausprobiert, das ihr bei der Bewältigung ihrer imitierten Schlaganfälle helfen soll. Obwohl ihre Prognose ungewiss ist, ist Leona fest entschlossen, ihre Unabhängigkeit zurückzugewinnen: "Ich habe das Gefühl, dass ich mich mit dem Gehstock ein wenig geschlagen gebe, aber so kann ich ausgehen und muss Pläne nicht immer absagen."

MIGRÄNE-CHECK:

- Tritt der Schmerz einseitig auf? Betrifft er also nicht den ganzen Kopf, sondern nur eine Seite?
- Sind die Schmerzen intensiv und klopfend, begleitet von starker Licht- und Lärmempfindlichkeit?
- Verursachen Licht und Lärm noch stärkere Schmerzen?
- Bestehen Übelkeit oder Erbrechen?
- Verschlimmern sich die Symptome bei Bewegung? (Dazu zählt auch leichte Bewegung mit geringer Belastung, wie Stufensteigen)
Wenn du zumindest zwei der vier Fragen mit JA beantwortet hast, ist eine Migräneattacke sehr wahrscheinlich. Suche am besten einen Arzt auf.

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Auf den Punkt gebracht

  • Leona Hargreaves erlebte im Oktober 2024 während ihrer Arbeit als Zahnarzthelferin Symptome, die einem Schlaganfall ähnelten, was sich später als halbseitige Migräne herausstellte – eine seltene Erkrankung, die Schlaganfall-ähnliche Symptome verursacht.
  • Trotz intensiver Behandlung und der Nutzung von Mobilitätshilfen kämpft die 26-Jährige mit der Angst, dauerhaft im Rollstuhl zu landen, und hat ihre Arbeitszeit reduziert, um mit den regelmäßigen, lähmenden Anfällen zurechtzukommen.
red
Akt.
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