Wir essen's trotzdem

Mahlzeit! Kalorienangaben schrecken uns nicht ab

Eine Studie untersuchte, ob Kalorienangaben in Speisekarten die Menüwahl beeinflusst. Ergebnis: Nein, tut es nicht. Aber es ist trotzdem nicht umsonst

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Mahlzeit! Kalorienangaben schrecken uns nicht ab
Die Idee hinter der Speisekartenkennzeichnung war, dass die Kunden ihre Essgewohnheiten eher ändern würden, wenn sie wüssten, wie ungesund manche Nahrungsmittel sind.
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Häufiges Essen außer Haus wird mit Fettleibigkeit in Verbindung gebracht, die wiederum mit Typ-2-Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und verschiedenen Krebsarten in Verbindung gebracht wird. Seit 2022 müssen große Cafés, Restaurants, Pubs und Fast-Food-Läden mit mehr als 250 Mitarbeitern in England ihre Speisekarten mit Kalorienangaben versehen, um die Fettleibigkeitsrate im Land einzudämmen, die bei 26,2 Prozent der Erwachsenen liegt.

Die Idee hinter der Speisekartenkennzeichnung war, dass die Kunden ihre Essgewohnheiten eher ändern würden, wenn sie wüssten, wie ungesund manche Nahrungsmittel sind. Doch die neue Studie, die in der Fachzeitschrift Nature Human Behaviour veröffentlicht wurde, legt nahe, dass die Politik nicht ganz so funktioniert hat, wie erhofft worden war.

Forscher der Universität Liverpool und mehrerer anderer britischer Institutionen besuchten vor und nach Inkrafttreten der Regelung rund 330 infrage kommende Restaurants und befragten dabei fast 6.600 Gäste. Demnach bestellten die Kunden trotz der Zusatzinformationen weder kalorienärmere Gerichte noch aßen sie weniger.

Wen erreichten die Kalorienkennzeichnungen?

Die Leute neigten dazu, den Kaloriengehalt ihrer Mahlzeiten zu unterschätzen, unabhängig davon, ob es Etiketten auf der Speisekarte gab, und nur 22 Prozent der Kunden, denen die Etiketten auffielen, zogen diese bei ihrer Entscheidung, was sie bestellen, auch wirklich heran.
Bei älteren Erwachsenen, Frauen und Menschen mit höherem Bildungsniveau, das als Indikator für den sozioökonomischen Status verwendet wurde, war die Wahrscheinlichkeit größer, dass sie auf die Etiketten aufmerksam wurden.

Allerdings stieg das Bewusstsein für die Menge der verzehrten Kilokalorien an. Vor der Einführung der Regelung gaben nur 16,5 Prozent der Befragten an, die Kalorienkennzeichnung auf der Speisekarte bemerkt zu haben. Danach waren es nur noch 31,8 Prozent.

Nutri-Score-System

Nicht nur in Großbritannien setzt man sich mit der Frage auseinander, wie man den Verbrauchern mehr Informationen über die Nährwertqualität ihrer Mahlzeiten geben kann.

Einige wenige europäische Länder – Frankreich, Belgien, Deutschland, Luxemburg, die Niederlande, Spanien, die Schweiz und Portugal – haben das Nutri-Score-System freiwillig eingeführt, das Lebensmitteln im Supermarkt auf Grundlage ihres Nährwerts eine farbkodierte Bewertung zuweist.
Andere Länder, wie etwa Italien, stehen dem Nutri-Score skeptischer gegenüber, da er in der Agrar- und Lebensmittelbranche auf Widerstand stößt.

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Auf den Punkt gebracht

  • Eine neue Studie zeigt, dass die Einführung von Kalorienangaben auf Speisekarten in England nicht dazu geführt hat, dass die Menschen kalorienärmere Gerichte bestellen oder weniger essen.
  • Obwohl das Bewusstsein für die Kalorienmenge gestiegen ist, nutzen nur wenige Kunden diese Informationen bei ihrer Essenswahl, und die Kalorienkennzeichnungen werden oft unterschätzt.
red
Akt.
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