Politik

Star-Kabarettist will, dass Minister der Teufel holt

Arbeitsminister Martin Kocher will Teilzeitkräften die Sozialleistungen kürzen – Star-Kabarettist Lukas Resetarits rastete daraufhin komplett aus.

Roman Palman
Star-Kabarettist Lukas Resetarits.
Star-Kabarettist Lukas Resetarits.
IMAGO/K.Piles

Geht es nach Wirtschafts- und Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP), so könnte es in Zukunft weniger Sozialleistungen für Menschen geben, die freiwillig auf eine Vollzeitstelle verzichten. So solle die Vollzeitbeschäftigung gestärkt werden.

Dieser Vorstoß lässt nun einen von Österreichs bekanntesten Kabarettisten vollends ausrasten: "Minister Nosferatu Kocher, die hässliche Fratze des Neoliberalismus, hat neue Ideen: Teilz[eit]arbeitende Menschen dürfen nur teilzeitkrank sein, teilzeitverhungern und können dann teilzeitsterben", wütet Lukas Resetarits (75) auf Twitter.

Lukas Resetarits rastete auf Twitter vollkommen aus.
Lukas Resetarits rastete auf Twitter vollkommen aus.
Screenshot Twitter / Lukas Resetarits

Der Bühnenstar spuckt dabei Gift und Galle in Richtung des Ministers: "Möge ihn der Teufel holen. APAGE KOCHER!"

Kocher hatte Teilzeitarbeit in einem am Dienstag veröffentlichten "Kurier"-Interview als "Privileg" bezeichnet, denn nicht in jedem Job sei das möglich. "Es ist bei uns einfach so: Wer 25 Stunden arbeitet und um 10 Stunden aufstocken will, für den scheint das aufgrund der hohen Sozialabgaben manchmal nicht attraktiv." Unter anderem deshalb, weil bei den Sozial- und Familienleistungen kaum ein Unterschied zwischen Teil- und Vollzeit gemacht werde.

Minister will Teilzeit-Kräften Geld kürzen

Kocher pocht auf "Wahlfreiheit" für Arbeitnehmer, diese müsse aber "informiert" erfolgen. Weniger Wochenstunden in der Arbeitswelt würden automatisch zu einer geringeren Pension im Alter führen. Teilzeitarbeit und Work-Life-Balance besäßen daher ein besseres Image, als es der Lebensrealität am Ende entspreche.

Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher.
Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher.
IMAGO/SEPA.Media

Deshalb will der Arbeitsminister nun "weitere Schritte" setzen, um die Vollzeitbeschäftigung zu attraktivieren. Da greift Kocher aber lieber zur Peitsche als zum Zuckerbrot: "Wenn Menschen freiwillig weniger arbeiten, dann gibt es weniger Grund, Sozialleistungen zu zahlen." Hier weiterlesen >>

Rückendeckung aus Wirtschaftsbund

Rückendeckung für Kocher gibt es vom Wirtschaftsbund: "Müssen bei Sozialleistungen unterscheiden zwischen Betreuungs- und freiwilliger Teilzeit. Das ist eine Frage der Gerechtigkeit gegenüber den Steuerzahlern", so Generalsekretär Kurt Egger in einer Pressemitteilung.

"Selbstverständlich soll eine alleinerziehende Mutter, die aufgrund ihrer Betreuungspflichten nur in Teilzeit arbeiten kann, unterstützt werden. Umgekehrt dürfen aber jene, die freiwillig nicht mehr als 20 Stunden arbeiten wollen, nicht die gleichen Sozialleistungen erhalten."

Grüne gegen Teilzeit-Kürzungen

Harten Gegenwind gibt es aber aus den Reihen der grünen Koalitionspartner: "Wir wollen die Armut halbieren – nicht Sozialleistungen. Eine Diskussion um eine Kürzung von Sozial- und Familienleistungen bei Teilzeit ist nicht nur unangebracht, sondern widerspricht auch der bisherigen Regierungslinie", sagt Markus Koza, Arbeits- und Sozialsprecher der Grünen, zu den Überlegungen Kochers.

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