Schlimme Zustände
"Lebensbedrohlich" – Familie mit Frühchen bangt um Geld
"Katastrophe", dieses Wort sagt die junge Mutter nach der Kika/Leiner-Insolvenz immer wieder. Sie zittert um 10.000 Euro – ihre gesamten Ersparnisse.
Es war perfekt geplant. Jeannine K. (30) und ihr Mann (35) erwarteten Nachwuchs – dafür sollte alles vorbereitet sein. Das Paar nahm sich eine neue Wohnung in der Wiener Donaustadt (22. Bezirk). Einzug war Ende November, auch dieser Termin war auf das Geburtsdatum abgestimmt.
Alle Ersparnisse steckte das Paar in die Ausstattung. Alte Möbel verkauften sie zum Großteil, neue wurden bestellt. Die größte Investition war eine Küche um 10.000 Euro. Ende Dezember sollte sie geliefert und aufgebaut werden.
"Wir denken, wir wurden gedrängt, im Voraus zu bezahlen"
Dann kam der Kika/Leiner-Crash. 1.350 Mitarbeiter verlieren schon bald ihren Job. Tausende Kunden werden wohl ihre Zahlungen abschreiben müssen. Jeannine K. und ihre Familie sind am Boden zerstört – ihre Bestellung und Bezahlung gaben sie bei Kika/Leiner Wien-Nord ab.
Im Gespräch mit "Heute" sagt Jeannine K., "ich bin mir sicher, dass die Mitarbeiter damals nichts von dem gewusst haben." Dennoch wird sie dieses Gefühl nicht los: "Wir denken jetzt, wir wurden gedrängt, im Voraus zu bezahlen."
Es war eine Notsituation: "Ich war im achten Monat schwanger, das war dringend!" Jetzt ist der Umzug seit einigen Wochen erledigt – doch wo die Küchenzeile stehen sollte, herrscht Chaos.
"Wir wissen einfach nicht weiter!"
"Das ist die reinste Katastrophe. Das belastet uns auch psychisch", sagt Jeannine K. traurig. Aus dem Unternehmen bekommen sie und ihr Mann keine Informationen, "wir wissen einfach nicht weiter! Wie sollen wir das Geld zurückbekommen? Wir können doch nicht einfach so eine neue Küche kaufen, wir haben nicht noch einmal 10.000 Euro." Es ist eine finanzielle Katastrophe für die Familie. Sie wären schon glücklich mit der Information, dass irgendwann doch geliefert wird.
"Wir essen seit einem Monat nur Fertiggerichte"
Das Leben in der neuen Wohnung ist rudimentär. "Wir haben von Kika eine Leihküche bekommen." Was wie eine Erleichterung klingt, ist wohl eher ein schlechter Scherz. Die Küche besteht aus einer Herdplatte mit zwei Kochstellen, "eine davon ist aber kaputt. Der zweite Teil ist ein nacktes Waschbecken."
Dazu hat das Ehepaar noch einen Wasserkocher im Bad aufgestellt. "Wir essen seit einem Monat nur noch Fertiggerichte – das war nicht so geplant!" So beschreibt Jeannine den tristen Alltag der Jungfamilie.
„Jede Sekunde denke ich daran, was mit dem Geld passiert“
Noch dazu überwogen lange Zeit ganz andere, noch ernstere Sorgen: "Unser Sohn war eine Frühgeburt und musste lange im Spital bleiben – es war lebensbedrohlich … das mit der Küche ist das I Tüpfelchen", sagt Jeannine K.
"Was machen wir, wenn das Geld weg ist?", fragt sie sich pausenlos, "es ist eine psychische Belastung – jede Sekunde denke ich daran, was mit dem Geld passiert." Jahrelang hat das Paar gespart - jetzt scheint das Geld futsch zu sein.
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Auf den Punkt gebracht
- Die Insolvenz von Kika/Leiner hat für die junge Familie K. verheerende Folgen: Sie bangt um 10.000 Euro, die sie für eine Küche bezahlt haben, die nun nicht geliefert wird.
- Zusätzlich belastet die Familie die schwierige Situation ihres frühgeborenen Sohnes, der lange im Krankenhaus bleiben musste, und die Ungewissheit über ihre finanzielle Zukunft.