Gekündigter berichtet

KTM-Pleite: "Nun nehmen sie mir sogar mein Fahrrad ab"

Stürmische Zeiten bei KTM! Hunderte Mitarbeiter wurden gekündigt. Jetzt berichtet ein ehemaliger Beschäftigter von tragischen Vorfällen im Werk.

Johannes Rausch
KTM-Pleite: "Nun nehmen sie mir sogar mein Fahrrad ab"
Es herrschen turbulente Zeiten bei KTM. Im Bild: das Motorenwerk in Munderfing (Bez. Braunau)
Manfred Fesl

"Frohe Weihnachten, Stefan", beginnt die Nachricht an KTM-CEO Stefan Pierer. Sie steht auf einem Schild, das vor der Motohall in Mattighofen (Bez. Braunau) angebracht wurde. Und weiter: "Wünschen dir deine Angestellten, die dich zum Milliardär gemacht haben und denen du nicht einmal mehr ihren Lohn und ihr Weihnachtsgeld bezahlst."

Die Wut der Betroffenen schwingt in den Zeilen deutlich mit. Hintergrund: Rund 400 Mitarbeiter wurden beim Innviertler Motorrad-Hersteller gekündigt.

Jetzt hat sich einer von ihnen bei "Heute" gemeldet, er möchte anonym bleiben. Er war am Standort Munderfing (Bez. Braunau) beschäftigt, verlor Anfang Dezember seinen Job. Der Mann berichtet von einer Kollegin, die ebenfalls kürzlich gekündigt wurde.

Erzähle uns deine Story!
Bist du von der KTM-Insolvenz betroffen?
Dann melde dich bei uns unter [email protected]. Denn deine Story ist uns wichtig!
Mail an uns

3.600 Euro zahlen oder E-Bike weg

Noch im vergangenen Jahr habe ihr KTM die Finanzierung eines E-Bikes über eine Leasingfirma angeboten. Der Betrieb soll sie mit 50 Euro unterstützt haben, monatlich sei ihr vom Lohn ein Betrag abgezogen worden. "Vorige Woche wurde sie von der Leasingfirma angerufen und ihr gesagt, dass sie entweder noch die fehlenden 3.600 Euro zahlen oder ihr E-Bike zurückgeben muss", so der Ex-Mitarbeiter. Sie habe ihm gesagt, dass ihr nun sogar das Fahrrad genommen wurde.

Da sie finanziell schlecht dasteht, blieb ihr nämlich nichts anderes übrig, als sich vom Bike zu trennen, berichtet der Mann. Doppelt bitter: Den Geldbetrag, den sie insgesamt eineinhalb Jahre an die Leasingfirma angezahlt hat, ist auch weg. Sie sei jedoch nicht die Einzige: "Viele Leute haben dasselbe Problem", betont der Mann. "Heute" bat KTM um eine Stellungnahme, erhielt bis jetzt aber keine Antwort.

Wie berichtet, fand vergangenen Freitag die erste Gläubigerversammlung und Berichtstagsatzung im Insolvenzverfahren statt. Nach der Verhandlung wurde verkündet, dass es vorerst mit dem Zweirad-Produzenten weitergeht.

Die Bilder des Tages

1/50
Gehe zur Galerie
    <strong>27.12.2024: Erbe soll nach sechs Jahren 2 Cent Steuern nachzahlen.</strong> Bei Steuerschulden kennt das Finanzamt keinen Spaß. Diese Geldforderung lässt einen aber doch schmunzeln. "Heute" hat die kuriose Geschichte. <a data-li-document-ref="120060377" href="https://www.heute.at/s/erbe-soll-nach-sechs-jahren-2-cent-steuer-nachzahlen-120060377"><strong>Weiterlesen &gt;&gt;</strong></a>
    27.12.2024: Erbe soll nach sechs Jahren 2 Cent Steuern nachzahlen. Bei Steuerschulden kennt das Finanzamt keinen Spaß. Diese Geldforderung lässt einen aber doch schmunzeln. "Heute" hat die kuriose Geschichte. Weiterlesen >>
    iStock, Privat (Montage: "Heute")

    Derzeit im Fokus der Userinnen und User von Heute.at im Ressort "Österreich" ist die aktuell meistgelesene Story "". Ist dir etwas aufgefallen oder hast du einen Input für uns, dann schreib uns ein Mail.

    Auf den Punkt gebracht

    • Eine gekündigte Mitarbeiterin von KTM berichtet, dass sie aufgrund der Insolvenz des Unternehmens ihr E-Bike zurückgeben musste, da sie die restlichen 3.600 Euro nicht zahlen konnte.
    • Viele ehemalige Mitarbeiter stehen vor ähnlichen finanziellen Problemen, während KTM bisher keine Stellungnahme abgegeben hat.
    JR
    Akt.