13 Mitarbeiter zittern

Kosten für Miete, Energie explodierten: Bäckerei pleite

Die Traditionsbäckerei und Konditorei Reinhard Stanzl besteht bereits seit dem Jahr 1969 – der Betrieb befindet sich nun in finanziellen Turbulenzen.
Erich Wessely
24.02.2025, 05:30

Die Traditionsbäckerei und Konditorei Reinhard Stanzl besteht bereits seit dem Jahr 1969, neben dem Firmensitz in Prottes gibt es Standorte in Matzen, Angern und Weikendorf – Stanzl hatte den Betrieb einst vom Vater übernommen.

Nun wurde am Gericht Korneuburg ein Antrag auf die Eröffnung eines Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung eingebracht, so Günther Moser vom Österreichischen Verband Creditreform.

Gründe für die Pleite

Die Gründe für den Konkurs: Miet- und Energiekosten waren nach der Pandemie und dem Ukrainekrieg regelrecht explodiert – zudem wurden an Supermärkte gelieferte Waren zu rund 40 Prozent retourniert. "Der Wareneinsatz war definitiv zu hoch", heißt es weiter. "Bei den Mitarbeiten waren die hohen Ausfallzeiten ein Kostentreiber, bei der Teuerung ist das schlicht und ergreifend nicht mehr finanzierbar. Die Miet- und Energiekosten sind nach Ausbruch der COVID 19 Pandemie und des Ukrainekrieges explodiert."

Als getroffene Ratenzahlungsvereinbarungen mit Großgläubigern nicht mehr eingehalten werden konnten, musste man die Reißleine ziehen und einen Insolvenzantrag einbringen.

"Der Schuldner war bereits mehrmals in finanziellen Schwierigkeiten, zuletzt war über sein Vermögen am LG Korneuburg (...) ein Sanierungsverfahren anhängig. Die 21 % ige Quote konnte zur Gänze erfüllt werden", heißt es seitens von Creditreform.

36 Gläubiger und 13 Dienstnehmer sind betroffen, die Passiva betragen 195.000 Euro. Das Unternehmen soll aber fortgeführt werden. Den Gläubigern soll ein Sanierungsplan mit einer Quote von 20 Prozent zahlbar binnen zwei Jahren ab Annahme angeboten werden.

"Ohne Restrukturierungsmaßnahmen wird das logischerweise nicht gehen. Es sollen u.a. Personalkosten eingespart, Arbeitsabläufe effizienter gestaltet, Belieferungstouren an Supermärkte, Schulen und Kindergarten auf eine Fahrt täglich reduziert, Öffnungszeiten verknappt und keine Retouren von Spar mehr hingenommen werden", heißt es abschließend.

Insolvenzwelle: Immer mehr Firmen betroffen

Bäckerei Gradwohl mit Problemen

Erst kürzlich hatte es in der Bäckerei-Branche eine Hiobsbotschaft gegeben: Die Bio-Bäckerei Gradwohl mit Sitz im burgenländischen Weppersdorf (Bezirk Oberpullendorf) reduziert die Zahl ihrer Filialen von 17 auf vier.

Behalten wollte der Familienbetrieb die Standorte in Weppersdorf, Oberpullendorf und Eisenstadt sowie einen vierten in Wien oder Niederösterreich, wobei noch offen ist, welchen. Die übrigen Filialen sollen entweder an Konkurrenten abgestoßen oder ganz geschlossen werden.

Gesellschafterin Julia Bader-Gradwohl begründete den Schritt in einem Social Media-Video mit der schwierigen wirtschaftlichen Situation für Bäcker, die unter der Konkurrenz der Supermärkte leiden. "80 bis 85 Prozent" des Gebäcks würden mittlerweile schon dort gekauft, hielt sie fest. Um den Familienbetrieb nicht "komplett an die Wand" zu fahren, werde man sich verkleinern und dadurch hoffentlich "die Kurve kriegen", so Bader-Gradwohl.

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