Schleichender Niedergang

Insolvenzwelle: Nächstes Möbelhaus schlittert in Pleite

Die Schmircher GmbH wurde als Tischlerei nahe Retz gegründet. In zweiter Generation war sie ein Luxusausstatter. Der hat jetzt Konkurs angemeldet.
Aram Ghadimi
17.02.2025, 05:15

Die Chefetage der Gazprom in Moskau, luxuriöse Villen und Teile des Einkaufs- und Vergnügungsparks Excalibur City, nahe der tschechischen Stadt Znaim – die Schmircher GmbH aus dem Kleinriedenthal im Bezirk Hollabrunn lieferte hochwertige Einrichtung, auch über die Landesgrenzen hinweg. Nun wurde aber am 14. Februar ein Konkursverfahren über den Möbelausstatter eröffnet.

Laut Masseverwalter Peter Stromberger vom Kreditschutzverband 1870 – kurz KSV1870 – belaufen sich die Verbindlichkeiten des Unternehmens auf 2,8 Millionen Euro. "Time To Say Goodbye", so kündigte noch Geschäftsführer Ernst Schmircher kürzlich in einem Video seinen geplanten Ruhestand an. Dabei dürfte längst klar gewesen sein, dass das hoch verschuldete Unternehmen in seiner bisherigen Form nicht weitergeführt werden kann.

Von der Bautischlerei zu internationalen Aufträgen

Das "Möbelhaus Schmircher wird zum Hotel", hieß es Ende Jänner von Seiten des Möbelausstatters. Der Vater von Ernst Schmircher hatte das Unternehmen 1948 als kleine Bautischlerei im Kleinriedenthal eröffnet. Nach dem frühen Tod des Vaters übernahm sein Sohn 1975 und eröffnete 1979 ein neues Einrichtungshaus am Stadtrand von Hollabrunn.

Nach dem Fall des eisernen Vorhangs expandierte er ins nahegelegene tschechische Znaim, wo ein Produktionsbetrieb entstand. In den zurückliegenden 50 Jahren war die Schmircher GmbH auch über die Grenzen Österreichs tätig gewesen. Doch seit letzter Woche sind nun 60 Gläubiger und 8 Mitarbeiter von der Insolvenz des Luxusausstatters betroffen.

Der KSV1870 schreibt in der betreffenden Aussendung: "Ob und in welcher Form das Unternehmen nun im Rahmen des Konkursverfahrens fortgeführt werden kann, hat der vom Gericht bestellte Masseverwalter nun zu überprüfen." Wie aus Foreneinträgen im Internet hervorgeht, dürfte die Stimmung im Unternehmen zuletzt schwierig gewesen sein.

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Schon 2020 habe das Unternehmen einen Verlust von grob 425.000 Euro erlitten, heißt es im Eigenantrag des Unternehmens. Zwar habe man 2021 und 2022 Gewinne erzielen können, trotzdem sei es nicht gelungen, die Außenstände zu tilgen. Das sei nur möglich durch einen Teilverkauf, heißt es weiter.

Schleichender Niedergang

Laut Eigenantrag erlitt das Unternehmen 2020 einen Verlust von rund 425.000 Euro. In den Jahren 2021 und 2022 erzielte das Möbelhaus zwar Gewinne, die Verbindlichkeiten können aber nur durch den Verkauf von Assets des Tochterunternehmens und des Leasingobjekts vollkommen reduziert werden.

Noch bis 2. April können Gläubiger ihre Forderungen beim KSV1870 einbringen. Die Berichts- und Prüfungslangsatzung findet zwei Wochen später, am 16. April 2025, statt.

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