Politik
Kollaps droht – Wieder Daten-Panne bei Corona-Zahlen
Bei den Corona-Zahlen ist das nächste Chaos offenbar schon vorprogrammiert. Die automatisierte Einspielung der Daten ist unmöglich.
Es waren kuriose Zustände, die Österreich vor zwei Wochen heimsuchten. Der sprunghafte Anstieg der Corona-Zahlen sprengte das veraltete Elektronische Meldesystem des Bundes (EMS). Tagelang konnten überhaupt keine Daten zum Infektionsgeschehen veröffentlich werden. Als der Regelbetrieb wiederhergestellt schien, mussten die Zahlen erst recht wieder händisch bereinigt werden, tausende Nachmeldungen waren die Folge.
Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker feuerte deswegen sogar einen Wut-Brief an das Gesundheitsministerium. "Diese wiederholte und über längeren Zeitraum hinweg schwere Instabilität des Datenaustauschs mit dem EMS schadet nicht nur der Glaubwürdigkeit unserer gemeinsamen Bemühungen in der Eindämmung von Covid-19 und befeuert Skepsis und Unmut in der Bevölkerung", ärgerte sich der Stadtrat.
Die Line List
Gesundheitsminister Wolfgang Mücksteins Antwort folgte prompt. Die dafür verantwortlichen Ministeriumsbereiche "arbeiten seit Tagen mit Hochdruck daran, auch diese auftretende Herausforderung so schnell es geht zu bewerkstelligen." Er erklärte, dass ein automatisiertes Script über die "Line List" der EMS-Rohdaten laufe und die fraglichen Fälle dann von Mitarbeitern gecheckt werden müssen, das sei halt sehr zeitintensiv.
Mittlerweile sind die Zahlen doppelt so hoch, die Bekanntgabe kommt allerdings zuverlässig und pünktlich. Das könnte sich aber bald ändern. In einer Videokonferenz der Bundesländer, deren Protokoll "Heute" vorliegt, spricht die Steiermark ein heikles Thema an.
Bei eben jener Line List würden erneut Probleme auftreten, so ein Ländervertreter. Eine automatisierte Einspielung sei dadurch "unmöglich".
Mitarbeiterausfälle
Der arbeitsintensive Prozess des Bereinigens der Daten könnte also kurz vor dem erneuten Kollaps stehen. Sein übriges dürfte die hohe Zahl aktuell aktiv Infizierter tun: Über 400.000 Österreich haben gerade Corona, darunter wohl auch nicht wenige Mitarbeiter der Behörden.
So sind beim Roten Kreuz aktuell 3.500 Mitarbeiter in Quarantäne, wie in derselben Sitzung bekanntgegeben wurde. Die Serviceleistungen stehen aber noch in vollem Umfang zur Verfügung. Gleiches gilt für Polizei und die Lebensmittelversorgen.
Anders ist das bei den österreichischen Botschaften im Ausland: Dort gibt es "teils verheerende Ausfälle", Öffnungszeiten mussten angepasst werden.