Studie
Klimaerwärmung – wegen der Hitze altern wir schneller
US-Forscher haben Hinweise darauf gefunden, dass extreme Temperaturen die biologische Alterung beschleunigen.
Im Moment ist es zwar kalt, aber der nächste Sommer kommt bestimmt. Und die werden immer heißer, wie wir wissen. Der Grund: die Klimaerwärmung. Es ist bekannt, dass Hitze das Herz und die Nieren belastet und die kognitiven Fähigkeiten beeinträchtigt. Aber extreme Hitze könnte auch Auswirkungen haben, die unsichtbar sind - zumindest am Anfang. Denn sie könnte uns schneller altern lassen, wie eine neue US-Studie nahelegt.
"Die körperlichen Folgen zeigen sich vielleicht nicht sofort als sichtbare gesundheitliche Auswirkungen, aber sie können unseren Körper auf zellulärer und molekularer Ebene beeinträchtigen", so Co-Autorin Eun Young Choi, Altersforscherin an der University of Southern California in Los Angeles. "Und dieser biologische Verfall könnte sich später zu einer Behinderung entwickeln."
Genetische Uhr als Maßstab
Die Wissenschaftler zogen die sogenannte "epigenetische Uhr" als Maßstab heran. Dabei handelt es sich um eine ganze Reihe chemischer Veränderungen im Erbgut des Menschen, die sich mit zunehmendem Alter anhäufen. Die US-Wissenschaftler haben nun die "epigenetische Uhr" von rund 3.800 Menschen im Alter von 56 Jahren und älter analysiert. "Anschließend verglichen sie diese Daten mit Temperaturkarten der Vereinigten Staaten und suchten nach Korrelationen zwischen dem Status der molekularen Marker und der Anzahl der Tage in verschiedenen Zeiträumen, an denen der Hitzeindex – ein Maß für die empfundene Temperatur, das sowohl die Hitze als auch die Luftfeuchtigkeit berücksichtigt – entweder 26,7 Grad Celsius oder 32,2 Grad Celsius am Standort des Teilnehmers überstieg", heißt es in der Studie.
Zehn Prozent mehr Hitzetage - 0,12 Jahre biologisch "älter"
Es wurde festgestellt, dass Menschen, die innerhalb eines Jahres oder innerhalb von sechs Jahren in einer sehr heißen Region lebten, aufgrund ihrer epigenetischen Eigenschaften "älter" erscheinen als Menschen ohne diese Hitzeerfahrungen. Bei einer Messung verlängerte jeder zehnprozentige Anstieg der Anzahl heißer Tage das molekulare Alter der Teilnehmer um 0,12 Jahre. Die Analyse einer anderen Gruppe von molekularen Markern zeigte, dass Menschen, die in heißen Regionen lebten, bis zu 0,6 Prozent schneller alterten. Eine kürzere Hitzeexposition im Bereich von Tagen oder Monaten korrelierte jedoch nicht mit den Unterschieden.
"Das ist ein bemerkenswertes Ergebnis", erklärte die dänische Umweltepidemiologin Rina So von der Universität Kopenhagen. Erstmals seien für eine solche Untersuchung biologische Marker aus dem Blut verwendet worden, anstatt Todesfälle oder Krankheiten einfach mit Klimaeinflüssen in Verbindung zu bringen. Die US-Forscher hatten andere mögliche Einflussfaktoren wie sozialen Stress, andere Umwelteinflüsse, Schwangerschaften und weitere Gesundheitsfaktoren statisch ausgeglichen.
Auf den Punkt gebracht
- US-Forscher haben herausgefunden, dass extreme Hitzeperioden die biologische Alterung beschleunigen können, indem sie die sogenannte "epigenetische Uhr" von Menschen beeinflussen.
- Eine Studie zeigte, dass jeder zehnprozentige Anstieg der Anzahl heißer Tage das molekulare Alter der Teilnehmer um 0,12 Jahre verlängerte, was darauf hindeutet, dass Menschen in heißen Regionen schneller altern.