Wahlkampf in der Klimakrise

Grüne zu Hitze, Sintflut – weniger Beton wäre Lösung

Klimaschutz beuge künftigen Extremwettereignissen vor, so die Grünen. Weniger Bodenversieglung, Klima- und Naturschutz seien das Gebot der Stunde.

Wien Heute
Grüne zu Hitze, Sintflut – weniger Beton wäre Lösung
Flut in Wien: Der Zusammenhang solcher Wetterextreme mit dem Klimawandel ist unumstritten. Die Grünen Wien haben deshalb einen Sondergemeinderat einberufen.
Georg Hochmuth APA / Montage Thomas Auer

Wochen der Wetterextreme: "Der heurige Sommer war an Klima- und Wetterextremen kaum mehr zu überbieten: Ein Sommer mit neuerlichen Rekordtemperaturen und 45 Hitzetagen in Wien und unmittelbar danach ein tagelanges Regen- und Sturmtief, das in Niederösterreich und Wien für katastrophale Überschwemmungen und mehrere Tote gesorgt hat", so die Bilanz des Parteivorsitzenden der Grünen Wien, Peter Kraus. Und weiter: "Man kann sich den Klimaschutz nicht herbeibetonieren."

Der Zusammenhang solcher Wetterextreme mit dem Klimawandel sei unumstritten. Die Grünen Wien haben deshalb einen Sondergemeinderat einberufen mit dem Titel "Hitzetage, Tropennächte, Überflutungen: Wien braucht Grün und Natur statt Beton und Autobahnen". Der Klima-Sondergemeinderat findet am 20. September statt.

Zusammenhang von Klimakrise und Extremwetter

Wie der Klimawandel mit den Extremwetterlagen zusammenhängt, erklärt Kraus so: "Wärmere Luft nimmt mehr Feuchtigkeit auf – pro Grad Celsius um 7 Prozent mehr. Das hat häufigere und stärkere Niederschläge zur Folge. Eine Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung belegt, dass bei einer globalen Erwärmung von 1,5 Grad Starkregenereignisse um über 20 Prozent zunehmen und Überschwemmungen 60 Prozent häufiger auftreten. Aktuell liegt die globale Erwärmung bereits bei 1,2 Grad und die Auswirkungen sind deutlich spürbar. Jedes Zehntelgrad weniger Erwärmung zählt."

Die Hochwasserkatastrophe hat gezeigt, wie wichtig es ist, dass Flüsse und Bäche durch Renaturierung genügend Platz haben
Peter Kraus
Parteivorsitzender der Grünen Wien

Nach der Flut ist vor der Flut: "Zukünftig besser schützen"

"Angesichts des vergangenen Wochenendes gilt es jetzt, zusammenzuhalten und gemeinsam anzupacken. Die Hilfskräfte, Rettung, Feuerwehr, Bundesheer und viele Freiwillige leisten seit Tagen Übermenschliches, ihnen gilt unser voller Dank. Wenn die unmittelbare Krise überstanden ist, müssen wir gemeinsam die richtigen Maßnahmen setzen: Für Klimaschutz- und Naturschutz, damit wir die Erderhitzung eindämmen und uns besser vor solchen extremen Wetterereignissen schützen können”, so der Parteivorsitzende der Grünen Wien, Peter Kraus.

Bodenfraß und begradigte Flüsse seien mitverantwortlich für die Ereignisse des Wochenendes. Um der nächsten Hochwasserkatastrophe zuvorzukommen, sei es wichtig, dass Flüsse und Bäche durch Renaturierung genügend Platz haben und gleichzeitig ausreichend technischer Hochwasserschutz vorhanden sei. Die Grünen fordern, nach Abschluss der Aufräumarbeiten ein Sofortprogramm für die Wiener Bäche und Flüsse. Dieses beinhaltet:

▶Prüfung & Evaluierung des technischen Hochwasserschutzes entlang des Wienflusses (wie bspw. Prüfung der Höhe der Mauer).

▶Eine großzügige Renaturierung, vor allem im Einzugsgebiet des Wienflusses und bei seinen Zuflüssen.

▶Weiterführung der Renaturierung beim Liesingbach.

▶Prüfung der Rückhaltebecken und ggf. Anpassung an zukünftige Gegebenheiten, mögliche Erweiterung von Rückhaltebecken auch im Umland von Wien.

"Grünflächenversiegelung ist völlig verantwortunglos"

Flächenversiegelung sei ein riesiges Thema, das Hochwasser leider begünstige, so Kraus. Je mehr Grünflächen versiegelt würden, desto schlechter könnten Wassermengen aufgenommen werden. Österreich sei im internationalen Vergleich absoluter Spitzenreiter, was Bodenversiegelung betrifft. Das sei in Kombination mit Klimakrise und Hochwasserrisiko verantwortungslos.

“Wir müssen endlich damit aufhören, immer neue Straßen und immer neue Autobahnen zu bauen“, so Kraus. Die Lobauautobahn würde 385 Hektar an Grünflächen versiegeln, das entspricht der gesamten Fläche des 15. Bezirks in Wien. Die Entscheidung gegen die Lobauautobahn sei richtig, vernünftig und ein Beleg dafür, dass nicht jede Idee vergangener Tage dem Test der Zeit standhalte, so Kraus. "Als Leonore Gewessler (Grüne) vor zwei Jahren den Lobautunnel abgesagt hat, war das ein Jubeltag für den Klima- und Bodenschutz."

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    privat, iStock

    Auf den Punkt gebracht

    • Der Parteivorsitzende der Grünen Wien, Peter Kraus, betont den Zusammenhang zwischen Klimawandel und extremen Wetterereignissen wie Hitze und Überschwemmungen und fordert weniger Beton und mehr Grünflächen zur Eindämmung der Klimakrise
    • Die Grünen Wien planen einen Sondergemeinderat und ein Sofortprogramm zur Renaturierung von Flüssen und Bächen, um zukünftige Hochwasserkatastrophen zu verhindern und den technischen Hochwasserschutz zu verbessern
    red
    Akt.